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Kinder Nachrichten I

Einzelhandel

Einem Warenhaus im niederbayerischen Deggendorf ist ein Gewinnspiel für unter zwölfjährige Kinder endgültig untersagt worden. Der Bundesgerichtshof nahm die Revision des Unternehmens gegen ein entsprechendes Urteil des Oberlandesgerichts (OLG) München nicht an, wie die Wettbewerbszentrale in Bad Homburg am Dienstag mitteilte. Bei dem Gewinnspiel sollten sich Kinder in den Verkaufsräumen nach ihrem gewünschten Gewinn umsehen und ihn auf einen Wunschzettel schreiben. Unter den Zetteln, die an einem Weihnachtsbaum aufgehängt wurden, wurden an den vier Adventssamstagen je fünf Gewinner gezogen.

Der Bundesgerichtshof schloss sich der Ansicht des OLG an, dass damit sittenwidrig eine psychologische Zwangslage herbeigeführt werde. Kinder würden beim Suchen zu Gelegenheitskäufen verleitet. Die jungen Teilnehmer neigten zu Spontankäufen, ohne Preisvergleiche anzustellen. Außerdem würden Besitzwünsche geweckt, die Kinder dann gegenüber den Erwachsenen durchzusetzen versuchten. Durch ausgedehntes Suchen oder lautstarken Äußerungen "mit oder ohne Tränen" und in Anwesenheit vieler anderer Kinder würden die Erwachsenen zum Kauf gedrängt. Kinder müssten vor solchen Werbemaßnahmen geschützt werden, urteilte der Bundesgerichtshof laut Wettbewerbszentrale.

Am 12-06-2001

Kinder

Bundesfamilienministerin Christine Bergmann (SPD) wirbt mit einer bundesweiten Kampagne unter dem Motto "Mehr Respekt vor Kindern" für eine gewaltfreie Erziehung von Kindern. Am Freitag stellte sie in Berlin ein Paket mit neuen Informationsmaterialien für deutsche und ausländische Eltern vor, die Tipps und Hinweise für die Bewältigung von Erziehungsproblemen geben sollen. "Gewalt in der Familie ist in Deutschland immer noch erschreckend weit verbreitet", sagte Bergmann. Ursachen seien oftmals "Hilflosigkeit und Überforderung der Eltern". Mit der Kampagne werbe sie für ein "neues Erziehungsleitbild", unterstrich die Ministerin. Neu ist ein deutsch-türkischer Elternbrief, der unter Berücksichtigung der neuen Rechtslage besonders auf die Stärkung der Rechte von Kindern eingeht. Anhand von Situationen aus dem Erziehungsalltag werden darin Möglichkeiten der gewaltfreien Konfliktlösung aufgezeigt. Ein Faltblatt in deutscher, türkischer, russischer, englischer und französischer Sprache gibt darüber hinaus einen Überblick über die Gesetzeslage und überBeratungsmöglichkeiten.

Am 15-06-2001

Umweltbericht

Verseuchtes Trinkwasser, Luftverschmutzung in Räumen sowie Unfälle, Verletzungen und Vergiftungen sind Gründe für jährlich rund drei Millionen Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren. Allein 1,3 Millionen Kinder in Entwicklungsländern starben im Jahr 2000 an Durchfallerkrankungen, aufgrund von unzureichenden sanitären Anlagen und mangelnder Hygiene. Dies schreibt die Weltgesundheitsorganisation WHO in ihrem aktuellen Bericht "Health and Environment in Sustainable Development – Five Years after the Earth Summit".

Rund 1,4 Millionen Kinder unter fünf Jahren sterben aufgrund von Atemwegserkrankungen, ausgelöst durch das Verbrennen von Biomasse in kleinsten Räumen. Zu diesem Thema tagt noch bis 7. März die "International Conference on Environmental Threats to the Health of Children" in Bangkok.

Rund 400.000 Kinder unter fünf Jahren sterben jährlich infolge von Verkehrsunfällen, Verbrennungen und Vergiftungen. Insgesamt sind laut WHO 40 Prozent der Erkrankungen weltweit auf Umweltrisiko-Faktoren, die Kinder betreffen, zurückzuführen. Kinder stellen allerdings nur zehn Prozent der Weltbevölkerung. Die Konferenz in Bangkok widmet sich nicht nur den wesentlichen Umweltbedrohungen für Kinder und deren Entwicklung, sondern will auch Maßnahmen setzen, diese Auswirkungen zu reduzieren. Zur Diskussion stehen auch die Gefahren, die durch Schwermetalle wie Quecksilber und andere Chemikalien auftreten. Weitere Top-Themen sind Lebensmittelqualität- und Sicherheit, Rauchen, Strahlung und der Klimawandel.

Ein Spezial-Bereich widmet sich den ökologischen Herausforderungen in Ostasien. Nach wie vor ist z.B. Arsen-verseuchtes Trinkwasser ein bestehendes Problem in Indien und Bangladesch. Die WHO plant ein Pilotprojekt, diese Länder zu unterstützen und so die Umwelt für Kinder in Zukunft gesünder zu gestalten. Neben den Wohnstätten sollen auch Schulen und Arbeitsplätze sicherer gestaltet werden.

Am 04-03-2002

World Vision präsentiert Fotoausstellung in Düsseldorf

"Die Gesichter dieser Kinder und Jugendlichen erzählen von Schuld und Belastung, Zerrissenheit und Seelennot, Trauer und Tod, aber auch von Hoffnung und Zuversicht", sagt World Vision -Sprecher Kurt Bangert, der auch Fachmann für Kindersoldaten ist. "Kinder leiden an den Kriegen der Erwachsenen am meisten, weil sie oft nicht nur Eltern, Heimat und Zukunftschancen verloren haben, sondern auch ihre ganze Kindheit." Die Fotoausstellung Krieg, wird am 18. Oktober um 16.30 Uhr im Landgericht Düsseldorf an der Neubrückstraße 3 eröffnet. Die Fotografin Alexandra Höner aus Haan hat Mädchen und Jungen fotografiert, die als ehemalige Kindersoldaten der Lord´s Resistance Armee (Widerstandsarmee des Herrn) zu den abscheulichsten Grausamkeiten gezwungen wurden. Junge Menschen, die eine ganze Region im Norden Ugandas terrorisiert und wirtschaftlich ruiniert haben. "Es sind Kinder", sagt Bangert, "die vom World Vision -Zentrum in Gulu medizinisch und psychologisch betreut und mit ihren Familien zusammengeführt werden." Kinder, denen World Vision zumindest ansatzweise ein neues Wertesystem zu vermitteln versuche.

Alexandra Höner eröffne mit ihren Fotos eine andere Perspektive zu diesem Thema und ebnet dem Betrachter einen persönlichen Bezug zu den porträtierten Personen. Bilder und Texte blieben unkommentiert. Sie sollten als Dokumente für sich stehen. "Die Wirklichkeit von Kindersoldaten ist oft einseitig dargestellt und medial unterrepräsentiert", sagt Höner. Betrachte man ihre Fotos, so sei es gerade die Sachlichkeit der Präsentation, eine gleichmäßige Lichtführung sowie die zurückgenommene Position der Kamera, die den Blick frei geben auf das eigentliche Thema ihrer Arbeiten: Die Geschichten der Kinder.

Die Ausstellung Krieg wird bis zum 15. November gezeigt. Öffnungszeiten: montags und dienstags zwischen 8 und 16 Uhr, mittwochs bis freitags zwischen 8 und 15.30 Uhr. World Vision Deutschland e.V. ist ein überkonfessionelles christliches Hilfswerk mit den Arbeitsschwerpunkten langfristige Entwicklungshilfe und humanitäre Nothilfe. Mehr als 100 Projekte werden momentan in 34 Ländern durchgeführt.

Am 15-10-2002

Wissenschaft

Kinder, bei denen ein Elternteil raucht, weisen um 50 Prozent erhöhte oxidative Stresswerte im Blut auf. Das berichten die beiden österreichischen Mediziner Anthony Oguogho und Heidemarie Pilz. Die Forscher haben im Labor die oxidative Veränderung bei 158 Kindern im Alter zwischen drei und 15 Jahren nachgewiesen. Dabei entdeckten sie, dass bei Eltern, die beide zusammen mehr als 40 Zigaretten täglich rauchten, der 8-epi-PGF2alpha-Wert der Kinder um 130 Prozent höher als bei Nichtrauchern lag. Die erhöhten Werte waren nicht abhängig vom Alter und dem Geschlecht der Kinder. Nach Angaben der Wissenschaftler sind in West-Europa und in den USA fast die Hälfte aller Kinder Zigarettenrauch ausgesetzt. Auch eine japanische Studie beschäftigt sich mit dem so genannten Passivrauchen bei Kindern: Die Antioxidantien und deren Abwehreffekte werden durch Zigarettenrauch ausgeschaltet. Besonders die Endothel-Schicht an den Arterienwänden wird dadurch beschädigt. Diese Dysfunktionen sind ein früher Hinweis auf Atherosklerose. Und diese wiederum steht mit Herzerkrankungen und Schlaganfällen in engem Zusammenhang. Zigarettenrauch wird auch mit der Bildung so genannter freier Radikale in gesunden Kindern in Zusammenhang gebracht. Nach der japanischen Studie erhöht sich die Zahl der freien Radikale signifikant durch Zigarettenrauch. Die freien Radikale erhöhen den oxidativen Stress.

Die Wissenschaftler haben auch entdeckt, dass der Zigarettenkonsum der Mutter eher zur Bildung erhöhter 8-epi-PGF2alpha- Werte beitrug. Die Forscher führen diese Tatsache auf den engeren Kontakt zwischen den Müttern und Kindern zurück.

Am 18-11-2002

Sprachstörungen

Kleine Kinder werden nach Auffassung der Chemnitzer Germanistin Ruth Geier zu wenig zum Sprechen ermuntert. Immer mehr Schulanfänger wiesen Sprachstörungen auf, sagte die Mitarbeiterin der Professur Medienkommunikation der Technischen Universität Chemnitz. Nach Untersuchungen in Berlin könne jedes siebte Kind in dieser Altersgruppe keinen ganzen Satz sprechen. Es seien starke Begriffs- und Benennungslücken für ganz alltägliche Dinge zu verzeichnen. Solch Defizite hätten negative Auswirkungen auf die Kommunikationsfähigkeit bis hin zu psychischen Störungen im Jugend- und Erwachsenenalter, stellte Geier fest. Die Kindern nahezu angeborene Freude am Kommunizieren müsse durch Eltern und Pädagogen stärker unterstützt werden.

Eine Ursache für die "Maulfaulheit" sieht Geier in der stärkeren Individualisierung durch Nutzung moderner Medien bereits im Vorschulalter. In einem von Leistungsdruck und sozialen Problemen geprägten Umfeld fehle Eltern oft die Kraft, mit ihren Kindern zu reden. Häufig werde der Fernseher als Ersatz vorgesetzt. Dabei gerieten bewährte Rituale wie das abendliche Vorlesen oder gemeinsame Spiele ins Hintertreffen. Überhaupt spiele der Umgang mit Büchern eine große Rolle für richtiges Sprechen.

Jedoch sei dem Fernsehen nicht generell der "Schwarze Peter" zuzuschieben, sagte Geier. Die Angebote an Kindersendungen seien besser denn je, müssten aber altersgerecht und zeitlich begrenzt ausgewählt werden. Notwendig für den Erhalt des Kommunikationsbedürfnisses sei die sofortige Beantwortung daraus entstehender Fragen.

Falsch sei es auch, den Computer aus dem Kinderzimmer zu verbannen. Wichtig sei vielmehr, dass diese Tendenz auch in den Kindertagesstätten aufgegriffen werde. Mit geeigneten Spielen könne der Rechner eine Bereicherung für die Sprachbildung sein. Beispielsweise hätten Kinder fast keine Probleme mit der englischen Computersprache.

Am 27-02-2003

Lernen in der Natur

Die Naturfreundejugend Deutschlands präsentiert auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin eine neue Datenbank, in denen sie die deutschen Großschutzgebiete als Lern- und Erlebnisort für Kinder und Jugendliche vorstellt. Die über 90 deutschen Nationalparke, Naturparke und Biosphärenreservate ermöglichen mit ihren zahlreichen Programmangeboten nachhaltiges Lernen über Natur und Umwelt. Die meisten Angebote sind (fast) kostenlos und finden überwiegend an der frischen Luft statt: Der Naturerlebnispfad für die ganze Familie, ein Waldspielplatz für die Kleinen oder spannende Rallyes für Jugendliche sind nur drei der vielfältigen Angebote aus der Datenbank. Die Naturfreundejugend Deutschlands spricht mit ihrer Datenbank Kinder- und Jugendgruppen, Familien und Schulklassen an und schließt damit eine Lücke im Informationsangebot über die deutschen Großschutzgebiete. Ein auf Nachhaltigkeit ausgerichteter Tourismus ist für den Kinder- und Jugendverband, der eigene Kinder- und Jugendreisen nicht nur in Großschutzgebiete anbietet, eine Selbstverständlichkeit.

Mit der Förderung des Projektes unterstreicht auch das Bundesjugendministerium die nicht neue Erkenntnis, dass Reisen bildet. "Nach dem PISA-Schock ist aber deutlich geworden, dass Bildung mehr als Schule ist. Damit aus Umweltwissen auch Umweltbewusstsein wird, sind eigene Lernerfahrungen in und mit der Natur notwendig," so Pia Kemen, Geschäftsführerin der Naturfreundejugend Deutschlands.

Am 05-03-2003

Afrika

Mit einem Soforthilfe-Programm im Wert von 100.000 Euro setzt sich die Christoffel-Blindenmission (CBM) für die Linderung der schlimmsten Not in Liberia ein. Das Geld zu sparen - so CBM-Direktor Martin Georgi - ist in erster Linie für die Beschaffung und Verteilung von Lebensmitteln gedacht. In den Paketen, die in den Niederlanden zusammengestellt und noch in dieser Woche per Flugzeug nach Liberia gebracht werden sollen, sind lebenswichtige Nahrungsmittel für Kinder wie Protein-Kekse oder Milchpulver enthalten. Die gerechte Verteilung in dem seit Monaten vom Bürgerkrieg heimgesuchten westafrikanischen Land kann die CBM durch ihren Partner, die Christliche Gesundheitsorganisation von Liberia (CHAL), sicherstellen. Dr. Momo Sonii, ein von der CBM ausgebildeter Augenarzt, nannte bei einem der letzten Telefonate mit den Verantwortlichen der Christoffel-Blindenmission drei große Wünsche: "Sicherheit, Essen und Medikamente." Wörtlich sagte er: "Wir sehen so viele Frauen und Kinder ohne irgendetwas, aber wir haben nichts, was wir ihnen geben können."

Insgesamt fördert die CBM in Liberia drei Projekte: ein landesweites Blindheitsverhütungsprogramm in der Küsten-Hauptstadt Monrovia sowie zwei Augenkrankenhäuser in Ganta an der Grenze zu Guinea und in Gbarnga im Landesinneren. Alle drei Projekte haben durch Kriegseinwirkungen erheblich gelitten. Schlimm traf es das Ganta-Hospital. Durch einen Bombenangriff ist unter anderem das Dach völlig zerstört.

In einer zweiten Stufe will die Christoffel-Blindenmission daher die Infrastruktur in den Hospitälern wiederherstellen. Dazu sind mindestens weitere 100.000 Euro an Spenden für Baumaßnahmen, die Beschaffung von medizinischen Ausrüstungsgegenständen und Medikamenten dringend erforderlich. Spendenkonto: 5050505 bei der Sparkasse Bensheim, BLZ: 50950068, Kennwort: Liberia.

Am 13-08-2003

Ernährung als Schulfach

Über zehn Prozent der deutschen Kinder sind zu dick. Darauf verwiesen Kinder- und Jugendmediziner auf einem Kongress am Donnerstag in Bonn. Die Ärzte warnten vor den Folgen von Bewegungsmangel und Fehlernährung bei den Jungen und Mädchen. Die Erfahrungen zeigten, dass "übergewichtige Vier- bis Sechsjährige auch als Erwachsene fett sein werden". Diese Patienten litten später dann unter Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Arteriosklerose und Schlaganfall.

Michael Lentze von der Universität Bonn sagte, "weil sich die Kinder immer weniger bewegen und immer mehr Zeit vor dem Fernseher und dem Computer verbringen, hält das Übergewicht Einzug in immer mehr Kinderzimmern". Viele Kinder würden das gemeinsame Frühstück oder Abendessen "gar nicht mehr kennen", beklagte der Mediziner. Die Kids hätten sich zu "Gelegenheits-Snackern" entwickelt, die sich ihre Ernährung von der Fernsehwerbung diktieren lassen.

Die Devise müsse heißen, "mehr Obst und Gemüse", forderte Lentze. Auch die Verbesserung der Bewegungs- und Gesundheitserziehung vom Kindergarten an sei dringend erforderlich. Zudem plädierte er dafür, dass Ernährung den Rang eines Schulfachs erhalten müsste.

Am 12-09-2003

Kinderschutzbund ruft auf

Der Deutsche Kinderschutzbund ruft erstmals zum "Tag für gewaltfreie Erziehung" auf. In anderen Ländern hat dieser "No-Hitting-Day" bereits Tradition. Der 30. April solle den Eltern Mut machen, denn fast 90 Prozent wollen gewaltfrei erziehen, habe eine Studie der Universität Halle-Wittenberg bestätigt, sagte der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, am Donnerstag in Hannover. "Doch im Alltag fühlen sich die Eltern häufig unsicher und gelangen an die Grenzen ihrer Kräfte", fügte er hinzu.

Seit November 2000 ist in Deutschland das Recht auf gewaltfreie Erziehung im Bürgerlichen Gesetzbuch verankert. Immer noch kennen laut Hilgers jedoch nur etwa ein Viertel aller Eltern und Kinder das Gesetz und wissen nicht, dass auch Klapse und Ohrfeigen unter das Gewaltverbot fallen.

Der Kinderschutzbund bietet bundesweit Kurse "Starke Eltern - Starke Kinder" an, die Anleitungen für gewaltfreie Erziehung vermitteln. 2003 nutzten fast 20.000 Eltern diese Möglichkeit.

Am 29-04-2004

Kriminalitätsstatistik 2003

Bundesinnenminister Otto Schily hat anlässlich der Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik 2003 eine insgesamt positive Bilanz für die innere Sicherheit Deutschlands gezogen. Deutschland gehöre zu den sichersten Ländern der Welt, sagte Schily am 3. Mai in Berlin. Die grundsätzlich positive Bilanz werde allerdings durch den Anstieg bei Gewalt- und Betrugsdelikten getrübt, durch die die Gesamtzahl der polizeilich erfassten Straftaten um ein Prozent gestiegen sei. Als positiv wertete der Minister den erneuten Rückgang von schweren Gewaltdelikten wie Mord und Totschlag um vier Prozent. Erfreulich sei auch die Abnahme der registrierten Straftaten bei Diebstahlsdelikten um zwei Prozent. Die Zahl der Ladendiebstähle, der Wohnungseinbrüche und der Kfz-Diebstähle ist in den letzten Jahren signifikant zurückgegangen. "Die Gefahr in Deutschland bestohlen zu werden hat seit 1998 kontinuierlich abgenommen", sagte Schily.

Einen Schwerpunkt setzte Innenminister Schily auf die Kinder- und Jugendkriminalität. Die Zahl der tatverdächtigen Kinder ist im Jahr 2003 deutlich um 6,1 Prozent zurückgegangen. Gegenüber dem Jahr 1998 ergibt sich sogar eine Gesamtreduzierung von über 17 Prozent bei diesen Delikten. Eine ähnliche Entwicklung ist auch bei den Straftaten Jugendlicher zu beobachten: Die Anzahl der tatverdächtigen deutschen Jugendlichen nahm gegenüber dem Vorjahr um 1 Prozent ab, die der tatverdächtigen nichtdeutschen Jugendlichen um 2,8 Prozent. Gegenüber dem Höchststand von 1997 bedeutet das einen Rückgang von 19 Prozent.

"Der anhaltende rückläufige Trend bei Kindern und Jugendlichen bestätigt den Kurs der Bundesregierung seit ihrem Amtsantritt," erklärte Schily. Dies müsse Ansporn sein, die Anstrengungen zur Verhütung der Kinder- und Jugendlichendelinquenz weiter fortzusetzen, was nur in enger Zusammenarbeit von Bund und Ländern gelingen könne.

Minister Schily hob hervor, dass das Fehlen von Ausbildungsplätzen die Kriminalität Jugendlicher fördere. Die Aufgabe, allen Jugendlichen einen Ausbildungsplatz zu beschaffen, sei deshalb für die Innenpolitik von besonderer Bedeutung.

Besondere Sorge bereitet dem Innenminister das Ansteigen des Waren- und Kreditbetrugs, der im Vergleich zum Vorjahr um 22,8 Prozent zunahm. Der Betrug mit rechtswidrig erlangten Geldkarten ohne PIN wuchs sogar um 59,9 Prozent. Schily appellierte an den deutschen Einzelhandel solchen Betrugsfällen vorzubeugen, indem bei Zahlungen mit Geldkarten das PIN-gestützte Zahlungsverfahren angewendet werden sollte.

Der statistische Anstieg von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (um 1,4 Prozent) und von Vergewaltigungen (um 1,8 Prozent), spiegelt nach Auffassung von Experten weniger die tatsächliche Entwicklung, als vielmehr eine verstärkte Aufklärung durch die Polizei und ein ausgeprägteres Anzeigeverhalten der Bevölkerung wider.

Beim sexuellen Missbrauch von Kindern nahm die Zahl der registrierten Fälle um 3,6 Prozent ab. Allerdings müsse in diesem Deliktbereich von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden, sagte Schily. Umso wichtiger sei daher die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für diesen Kriminalitätsbereich.

Erfreulich sei nach Schilys Worten, dass die Gesamtaufklärungsquote um 53,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr angestiegen sei. Damit Deutschland, wie in den vergangenen Jahren, im internationalen Vergleich auch weiterhin zu den sichersten Ländern der Welt gehöre, bedürfe es neben einer umfassenden Präventionsarbeit auch einer konsequenten repressiven Vorgehensweise der Sicherheitsbehörden.

Am 03-05-2004

Fairer Handel

Heute startet die bundesweite Kampagne "Fairness für Kinder". Sie wurde ins Leben gerufen von Aktion Weißes Friedensband. Die Schirmherrin der Kampagne, Bärbel Höhn, Ministerin für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein- Westfalen betonte: "Diese Kampagne ist ganz wichtig, weil sie sich an die Kinder und Jugendlichen wendet und sie zum Handeln animiert."

Die Kampagne verbindet das Thema Kinderarbeit mit dem Fairen Handel. Schülerinnen und Schüler werden aufgerufen, Botschafter eines Projektes gegen Kinderarbeit und Förderer des Fairen Handels zu sein. Zehn Organisationen stellen je ein Projekt gegen Kinderarbeit vor, von denen sich die Jugendlichen eines aussuchen können. Sie erhalten eine Unterschriftenliste und sprechen damit Erwachsene an: Diese sollen den Jugendlichen unterschreiben, in Zukunft zwei fair gehandelte Produkte im Monat zu kaufen. Die Erwachsenen geben mit ihrer Unterschrift einen Euro für das Projekt des Jugendlichen.

Aktion Weißes Friedensband möchte Jugendliche dazu anregen, selbst solche Ideen umzusetzen. Sie bietet Lehrerinnen und Lehrern Informationsmaterial, Unterrichtsvorschläge und Kontakte zu Referenten an. Gemeinsam mit den wichtigsten Fachorganisationen zu Kinderarbeit und Fairem Handel spricht Aktion Weißes Friedensband ab sofort Schulen an, sich zu beteiligen.

Auch Berliner Jugendliche engagieren sich für den fairen Handel. Teilnehmer des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) in Berlin haben eine Plakette entwickelt, mit der Cafés und Kneipen in Berlin ausgezeichnet werden, die faire Produkte anbieten. Diese Plakette soll den Verbrauchern als Orientierungshilfe dienen und es ihnen erleichtern, sich für faire Produkte zu entscheiden. Am Samstag, dem 8. Mai, findet eine Fahrradtour durch Berlin statt in deren Rahmen die Plaketten verliehen werden sollen. Treffpunkt dafür ist um 14:30 Uhr auf dem Boxhagener Platz in Berlin - Friedrichshain.

Am 05-05-2004

Sechs Milliarden Euro

Trotz Wirtschaftsflaute haben viele Kinder in Deutschland mehr Geld in der Tasche. Im vergangenen Jahr hatte die Altersgruppe der 6- bis 13-Jährigen insgesamt über sechs Milliarden Euro zur Verfügung. So lautet das Ergebnis der aktuellen Studie KidsVerbraucherAnalyse 2004. Damit hätte die Altersgruppe über durchschnittlich 17 Prozent mehr Kaufkraft als im Jahr 2002 verfügt. Statistisch habe jedes Kind damit durchschnittlich rund 20 Euro Taschengeld im Monat. 2002 waren es noch 18 Euro. Außerdem haben die rund 6,09 Millionen 6- bis 13-Jährigen weitere 3,73 Milliarden Euro, die auf Sparbüchern lagern, 2002 waren es noch rund drei Milliarden. Für welche besonderen Anschaffungen diese ausgegeben werden sollen, steht laut Umfrage auch schon fest. Vor allem das eigene Handy liege sowohl bei den sparenden Mädchen (14 Prozent) als auch den Jungen (15 Prozent) vorn. Über 1,6 Millionen Handys seien bereits in den Händen der 6- bis 13-Jährigen, 2002 waren es noch eine Million. Ein Ende des Booms zeichne sich derzeit nicht ab, denn der Wunsch nach einem eigenen Handy (51 Prozent) steige bei den 6- bis 13-Jährigen weiter.

Aber auch andere technische Neuerungen würden von den Kids gerne angenommen. Zwar habe weiterhin erst rund jedes siebte Kind einen eigenen PC, aber dank der Zunahme von "Familien-Computern" könnten insgesamt über die Hälfte der Kinder zu Hause einen PC nutzen. Dabei fungiere er hauptsächlich als Spielgerät (88 Prozent), aber die Kinder verfassen durchaus auch Texte darauf (44 Prozent) und nutzen das Angebot an Lern- und Informationssoftware.

In der repräsentativen Studie wurden 1586 Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren befragt.

Am 05-07-2004

Erziehung

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) lehnt die von Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement, Familienministerin Renate Schmidt und der Bundesagentur für Arbeit (BA) vorbereiteten Pläne zum Einsatz von Langzeitarbeitslosen in Kindergärten, Schulen und Heimen entschieden ab. Über das Vorhaben soll während der Kabinettsklausur in Neuhardenberg entschieden werden. Danach ist vorgesehen, den Personalbedarf vor allem in Kinderkrippen und Ganztagsschulen mit Minijobs zu decken. Die GEW spricht sich dabei nicht gegen einen kommunalen zweiten Arbeitsmarkt als Brücke, insbesondere für Langzeitzeitarbeitslose, in den ersten aus. Die GEW-Vorsitzende Eva-Maria Stange warnte am Donnerstag jedoch eindringlich davor, diese Pläne zu beschließen und umzusetzen: "Wir brauchen keine Billiglösungen oder Verwahranstalten mit unqualifiziertem Personal. Eine solche Mogelpackung ist nicht im Interesse der Kinder und einer modernen Familienpolitik." Die in den Ländern erarbeiteten Bildungspläne für Kitas könnten nur mit qualifizierten Beschäftigten des ersten Arbeitsmarktes umgesetzt werden. "Niemand käme auf die Idee, fehlende Ärzte durch arbeitslose Ingenieure zu ersetzen. Eltern mutet man Übergangslösungen zu", betonte die GEW-Chefin. Sie warnte vor einem Verdrängungseffekt auf dem ersten Arbeitsmarkt. Die Kommunen bekämen "billigere" Erzieherinnen über die BA bezahlt, ohne dass diese eine echte Chance auf eine feste Stelle haben.

Nach Recherchen in mehreren Arbeitsamtsbezirken bezweifelt die GEW-Vorsitzende, dass sich die Pläne umsetzen ließen. Vor allem in den östlichen Bundesländern mit einer hohen Arbeitslosigkeit von Erzieherinnen gebe es keinen Bedarf an Mini-Betreuerinnen. "Es sei denn, die Kommunen und Träger entlassen ihr Stammpersonal und beschäftigen es dann zu Minikonditionen wieder. Diesen Effekt kennen wir aus den 90er Jahren", sagte Stange. Bürgermeister hatten in den neuen Ländern Erzieherinnen erst auf die Straße gesetzt und sie dann als billige ABM-Kräfte zurück geholt. Die rot-grüne Bundesregierung sei gut beraten, aus diesen Erfahrungen zu lernen und nicht die gleichen Fehler zu machen.

"Kinder brauchen keine Mini-Mütter, sondern ein qualifiziertes Bildungs- und Erziehungsangebot", sagte die Gewerkschafterin. Viele Kinder könnten aus Mangel an verlässlichen Bezugspersonen keine stabilen Vertrauensverhältnisse aufbauen und litten an Stresssymptomen und psychosomatischen Krankheiten. Deshalb seien Einrichtungen notwendig, die mehr bieten, als stundenweise Betreuung auf billigstem Niveau.

Die GEW fordert, jetzt den Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz für alle Kinder unter drei Jahren festzuschreiben. Dabei sollen Länder und Kommunen eine "faire Chance" bekommen, den Rechtsanspruch umzusetzen. Die GEW schlägt deshalb eine Frist bis 2010 vor, bis zu der die Vorgabe umgesetzt sein müsse. Die Kommunen sollten dazu die durch rückläufige Kinderzahlen freiwerdenden Finanz- und Personalmittel nutzen.

"Deutschland ist bei der Kinderbetreuung Schlusslicht der hochindustrialisierten Staaten. Dabei melden immer mehr Familien dringenden Bedarf nach qualifizierter Betreuung auch ihrer jüngsten Kinder an", betonte Stange. Ohne den Ausbau der Angebote hätten Frauen auf dem Arbeitsmarkt keine Chance oder entschieden sich gegen Kinder. "Eine zeitgemäße Familienpolitik sieht anders aus: Sie setzt auf das Potenzial gut ausgebildeter junger Frauen und steuert der zunehmenden Überalterung der Gesellschaft bewusst entgegen", unterstrich die GEW-Chefin.

In diesem Zusammenhang warft die GEW den Kommunen "familienfeindliches Taktieren" vor. Sie reagierte damit auf Ankündigungen des Landkreistages sowie des Städte- und Gemeindebundes, die durch Hartz IV eingesparten Gelder nicht für den Ausbau von Krippenplätzen zu verwenden. "Bei den Kommunen ist offenbar noch nicht angekommen, dass der Ausbau der Betreuungsangebote für Kinder unter drei Jahren eine Investition in ihre Zukunft und keine ,neuerliche Belastung' der Haushaltskasse ist. Mit ihrer von den Kämmerern diktierten Politik betreiben sie schlechte Standortpolitik. Gerade für hochqualifizierte Arbeitnehmer spielen ein gutes Kita- und Ganztagsschulangebot bei der Wohnortentscheidung eine zunehmend wichtigere Rolle", sagte die GEW-Vorsitzende Eva-Maria Stange. "Das durch die Bundesregierung jetzt zusätzlich zur Verfügung stehende Geld muss in qualitativ hochwertige Bildungs- und Betreuungsangebote investiert werden."

Am 08-07-2004

Geschädigt

Bleivergiftungen von Kindern dürften in Großbritannien ein größeres Problem darstellen als bisher angenommen. Die WHO gibt an, Kinder sollten keiner höheren Konzentration als 100 Mikrogramm/Liter ausgesetzt sein. Toxikologen der Abteilung für chemische Risiken und Gifte sagen, dieses Niveau sei nicht angemessen für Kinder, da schon niedrigere Levels die neurologische Entwicklung beeinträchtigen könnten. Blei wird in der grauen Gehirnmasse gespeichert und sei besonders für Kinder gefährlich, weil sich deren Gehirne in den frühen Lebensjahren noch entwickeln. US-Experten vermuten daher eine neurologische Beeinträchtigung sogar schon bei niedrigeren Blutlevels. Derzeit seien viele Kinder in Großbritannien versehentlich niedrigen Konzentrationen von Blei ausgesetzt. Beispielsweise in Gebäuden, wo bleihältiger Anstrich übrig ist, könnten die Kinder Blei einatmen oder sogar essen, wenn die Farbe abblättere. Der Verkauf von bleihältiger Farbe wurde in den späten 1980er Jahren verboten.

Laut Toxikologien Virginia Murray scheinen auch schon niedrige Konzentrationen eine Gefahr darzustellen. Dieses Jahr wurden der Health Protection Agency fünf Fälle von Bleivergiftungen bei Kindern gemeldet, die Dunkelziffer könne aber viel höher liegen.

Am 14-09-2004

Heim und Garten

Rund 100.000 Kinder erleiden jährlich Vergiftungsunfälle. 10.000 davon müssen im Krankenhaus behandelt werden, bei 500 Fällen ist der Verlauf lebensbedrohlich. Gerade kleine Kinder neigen dazu, vieles in den Mund zu stecken - auch Pflanzen oder Teile davon. Vergiftungen durch Pflanzen sind der dritthäufigste Grund für Anrufe bei den Giftnotrufzentralen. Deshalb raten die deutschen Versicherer: Giftige Pflanzen in Wohnung und Garten sollten in Haushalten mit kleinen Kindern entfernt werden. Gefahren gehen sowohl von wild wachsenden Pflanzen wie Eibe, Tollkirsche und Vogelbeeren als auch von Garten- und Zimmerpflanzen aus. In Gärten können u. a. Goldregen, Maiglöckchen, Eisenhut und Engelstrompete für Kinder gefährlich werden. Bei den Zimmerpflanzen haben die rot glänzenden Beeren des Korallenstrauchs besondere Anziehungskraft auf Kinder. Noch wesentlich giftiger sind Weihnachtsstern und Alpenveilchen.

Was tun bei Vergiftungen? Ruhe bewahren, Keine Milch zu trinken geben, sondern Tee, Wasser oder Saft, Kein Erbrechen auslösen, giftige Substanzen könnten dabei die Speiseröhre und Mundschleimhäute erneut verätzen, Medizinische Kohle kann aufgenommene Gifte binden, Im Zweifelsfall immer den Giftnotruf kontaktieren oder die Rettungsstelle aufsuchen.

Zur genauen Bestimmung der Art der Vergiftung sollten möglichst alle Pflanzenteile zur notärztlichen Behandlung mitgebracht werden. Ausführliche Tipps und Listen gefährlicher Pflanzen gibt es in der Broschüre "Achtung giftig! Vergiftungsunfälle bei Kindern". Sie kann unter der Faxnummer 030/2020-6604 kostenlos in Einzelexemplaren bestellt werden.

Kindgerechte Aufklärungsangebote bietet auch die Internetseite www.planet-helmi.de. Spiele, Quiz und Zeichentrickfilme zeigen anschaulich, wie Kinder Unfälle in Heim, Freizeit und Verkehr vermeiden können. Diese Website ist ein Element der Kindersicherheitsinitiative "Helmi - Sicher ist cool", die von den deutschen Versicherern ins Leben gerufen wurde, um die Zahl der Kinderunfälle zu senken.

Am 16-09-2004

Studie

Kinder haben oft mehr Chemikalien im Blut als Erwachsene. Eine am heutigen Freitag von der Umweltschutzorganisation WWF veröffentlichte Studie zeigt, dass Kinder oft mehr Chemikalien oder eine höhere Konzentration bestimmter, neuerer Chemikalien wie bromierte Flammschutzmittel und perfluorierte Chemikalien im Blut haben als ihre Eltern und Großmütter. Dies sei vor allem deshalb erschreckend, weil es sich dabei um Chemikalien handelt, die im Körper und in der Umwelt äußerst langsam abgebaut werden, so der WWF. Dadurch nehme im Laufe des Lebens die Konzentration im Organismus stetig zu. So sei es möglich, das Kinder sowie künftige Generationen während ihres Lebens um ein Vielfaches mit Chemikalien belastet sein werden als die heute über 30 Jährigen. Untersucht wurden 33 Menschen zwischen 9 und 88 Jahren aus sieben Familien in England, Schottland und Wales auf 104 künstlich erzeugte Chemikalien. Von den untersuchten Substanzen seien 80 in den Blutproben der Probanden gefunden worden. Insgesamt 75 verschiedene Chemikalien fanden sich im Blut der Kinder, 75 bei deren Eltern und 56 bei den Großmüttern.

Aus der Generationen übergreifenden Studie gehe zudem hervor, dass Kinder schon im Alter von neun Jahren nicht nur einen Cocktail bedenklicher Chemikalien im Blut haben, sondern dies bereits auch in höheren Konzentrationen als ältere Generationen.

"Diese Resultate sind erschreckender Beweis dafür, dass es höchste Zeit wird für eine starke EU-Chemikalienreform", so Ninja Reineke, WWF-Chemikalienexpertin. Chemikalien wie bromierte Flammschutzmittel, die immer noch in Alltagsprodukten wie Möbeln und Fernsehern vorkämen, sowie perfluorierte Chemikalien, die beispielsweise in Antihaft-Pfannen stecken, müssten durch sicherere Alternativen ersetzt und aus dem Verkehr gezogen werden.

82 Prozent der untersuchten Menschen hatten mindestens eine perfluorierte Chemikalie im Blut. DEHP, ein Weichmacher, wurde in über drei Viertel der Testpersonen gefunden, darunter auch bei Kindern. Er steht unter Verdacht, das Hormonsystem zu stören und findet in PVC-Böden, Lebensmittelverpackungen, Kosmetika und Hygieneartikeln Verwendung. Chemikalien wie PCB und DDE, ein Spaltprodukt von DDT, wurde im Blut aller Studienteilnehmer gefunden, obwohl diese Substanzen in Großbritannien (und Deutschland) bereits mindestens ein Jahrzehnt vor der Geburt der Kinder verboten worden sind. Deca-BDE, ein bromiertes Flammschutzmittel, wurde bei 7 Personen gefunden, in der Mehrheit (57 Prozent) handele es sich hier um Kinder.

Am 08-10-2004

Kreative Naturforscher

Noch bis zum 31. Oktober läuft der diesjährige Wettbewerb "NaturTageBuch". Kinder zwischen 8 und 12 Jahren schreiben bei dem Wettbewerb der Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz (BUNDjugend) ein eigenes Tagebuch über die Natur. Zu gewinnen gibt es viele Preise für kleine Naturforscher. Wenn das Wetter mitspielt, sind die Herbstferien genau der richtige Zeitpunkt, um noch mitzumachen. Am Wettbewerb NaturTagebuch teilzunehmen, ist ganz einfach: Schulklassen, Kleingruppen oder einzelne Kinder können ein Stück Natur ihrer Wahl aus der näheren Umgebung unter die Lupe nehmen und ihre Entdeckungen in einem selbst gestalteten Tagebuch festhalten. Dabei bietet gerade der Herbst vielfältige Möglichkeiten. Und bei der anschließenden Gestaltung des eigenen Tagebuchs ist der Kreativität der Kinder keine Grenze gesetzt: Sie dürfen malen, dichten, fotografieren, basteln oder auch Fundstücke sammeln - alles ist erlaubt und erwünscht.

Alle Kinder, die am Wettbewerb teilnehmen, werden mit einem kleinen Preis belohnt. Die Verfasser der schönsten Tagebücher gewinnen ein spannendes Erlebniswochenende in der Natur und ein großes Naturforscherpaket.

Am 01-10-2004

Kinderbroschüre zum Bodenschutz

Der Regenwurm Fridolin ist mutig. Er geht auf die Suche nach dem Regenwurm-Schlaraffenland - einem Boden, in dem er gesund und glücklich leben kann. Dabei erlebt er aufregende Abenteuer und findet neue Freunde. Auf 30 Seiten erzählt Fridolin von seiner spannenden Reise und alles rund um den Boden und die Regenwürmer. Bebildert haben die Geschichte Schülerinnen und Schüler der Berliner Erich-Kästner Grundschule und der Berliner Künstler Simon Schrieber. Die kostenlose Broschüre richtet sich an Kinder im Vorschulalter und Schulkinder bis zur dritten Klasse. Sie ist auch für den Sachkundeunterricht an Grundschulen geeignet. Was macht ein Regenwurm im Boden? Was frisst er am liebsten? Was gefällt ihm gar nicht? Erklärt wird, wieso das Leben im Boden so wichtig ist und welche Probleme wir dem Boden und seinen Bewohnern bereiten. Ein kleiner Fachteil vermittelt anschaulich Hintergrundwissen und regt an, sich selbst einmal experimentell mit dem Thema Boden zu beschäftigen. "Wir wollen Kindern das Thema "Boden" auf einfache Weise in einer spannenden Geschichte nahe bringen. Im Boden steckt viel Leben, das es zu schützen lohnt", sagte Prof. Dr. Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamtes bei der Vorstellung der Broschüre.

Ab dem 27. Oktober 2004 findet im Umweltbundesamt, Bismarckplatz 1, Berlin-Grunewald, eine Ausstellung mit den Zeichnungen aller Kinder der Erich-Kästner-Grundschule zur Fridolin-Geschichte statt.

Die Broschüre "Die abenteuerliche Reise von Fridolin, dem Regenwurm" ist kostenlos erhältlich beim Umweltbundesamt, Zentraler Antwortdienst, Postfach 33 00 22, 14191 Berlin (Postkarte), Fax 030/89 03-2912, e-Mail: info@umweltbundesamt.de .

Am 27-10-2004

Bildung

Der Bundeselternrat (BER) und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) haben auf die vielfältigen Probleme hingewiesen, die das frühe Einsortieren der Kinder in verschiedene Schulformen mit sich bringt. "Die Wahl der Schulform am Ende der Grundschulzeit überfordert Kinder, Eltern und Lehrkräfte. Alle Untersuchungen belegen zudem, dass das Einsortieren der Zehnjährigen in Haupt-, Realschüler und Gymnasiasten in höchstem Maße ungerecht ist und Zukunftschancen verbaut. Das gegliederte Schulwesen muss zum Auslaufmodell gemacht werden", sagten GEW-Schulexpertin Marianne Demmer und BER-Vorsitzender Wilfried Steinert am Freitag in einer gemeinsamen Presseerklärung. Sie kritisierten, dass der Schulerfolg eines Kindes in keinem anderen hochindustrialisierten Land so stark von Geldbeutel und sozialem Status der Eltern abhängig sei wie in Deutschland. "In Bayern etwa hat ein Kind aus einer Facharbeiterfamilie bei gleicher Intelligenz und Leistungsfähigkeit eine sechsmal geringere Chance, den Sprung aufs Gymnasium zu schaffen, als ein Akademikerkind", betonten Demmer und Steinert.

"Das deutsche Schulsystem verstärkt die Benachteiligung von Kindern aus sozial schwächeren und Migrantenfamilien", unterstrichen die beiden Sprecher. Im Vergleich zum Gymnasium lernten Kinder mit gleicher Intelligenz, die eine Hauptschule besuchen, sehr viel weniger. In der Lesekompetenz liegt der Unterschied laut der Schulleistungsstudie PISA bei einer Lernzeit von etwa 1,5 Schuljahren. Die Forscher begründen dies mit den schlechteren Lernbedingungen an den Hauptschulen, an denen soziale Probleme schärfer zu Tage treten.

Demmer und Steinert kritisierten, dass Kinder mit ein und derselben Leseleistung für ganz unterschiedliche Schulformen empfohlen würden. "Bei gleicher Lesekompetenz kann ein Kind die Empfehlung für das Gymnasium oder die Hauptschule erhalten - oder umgekehrt. Auch hier spielt die soziale Herkunft der Kinder eine wichtige Rolle", stellten die Sprecher fest. Sie warnten davor, die Schuld für diese Situation den Lehrerinnen und Lehren zuzuweisen. Die Lehrkräfte würden durch das Schulsystem gezwungen, die Kinder auszulesen. Das erzeuge bei allen Beteiligten einen hohen Druck, dem beispielsweise viele Kinder ohne Unterstützung aus dem Elternhaus nicht gewachsen sind. "Die dringend notwendige individuelle Förderung der Kinder, die ganz unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen, kommt bei dem Auslesedruck unter die Räder", sagten die GEW-Expertin und der Elternchef.

Die Hälfte aller Eltern wünscht sich laut einer aktuellen Untersuchung des Dortmunder Instituts für Schulentwicklungsforschung für ihre Kinder das Abitur als Schulabschluss. Nur noch neun Prozent streben für ihren Nachwuchs den Hauptschulabschluss an. Dagegen besucht nur knapp ein Drittel der Jungen und Mädchen eines Jahrgangs ein Gymnasium, ein Viertel aber die Hauptschule. "Die Position der Eltern bei der Entscheidung über die Schullaufbahn ihrer Kinder muss gestärkt werden", forderten Demmer und Steinert.

Am 29-10-2004

"Straßenkind für einen Tag"

Bereits zum siebten Mal veranstaltet das entwicklungspolitische Kinderhilfswerk terre des hommes seinen Aktionstag "Straßenkind für einen Tag". Um auf die Situation von Straßenkindern aufmerksam zu machen, schlüpfen Kinder in Deutschland und der Schweiz für einen Tag in deren Rolle: Sie putzen Schuhe, waschen Autoscheiben und sammeln dabei Spenden für Straßenkinderprojekte. Anlass für den Aktionstag ist der fünfzehnte Geburtstag der UN-Kinderrechtskonvention, die am 20. November 1989 unterzeichnet wurde. Die Schirmherrschaft für die diesjährige Aktion hat die TV-Moderatorin Barbara Schöneberger übernommen. Mehr als 30 Millionen Kinder in aller Welt leben auf der Straße. Die Rechte, die laut UN-Konvention jedem Kind zustehen, werden ihnen vorenthalten: Straßenkinder haben keine Chance, zur Schule zu gehen; oft werden sie Opfer von Willkür, Gewalt und sexuellem Missbrauch. terre des hommes fördert Schutzzentren für Straßenkinder in Afrika , Asien und Lateinamerika.

In vielen deutschen Städten nehmen Schulklassen, terre des hommes- "KinderrechtsTeams" und ehrenamtliche Arbeitsgruppen an dem Aktionstag teil. Barbara Schöneberger zeigte sich von der Idee sehr angetan: "Es gefällt mir, dass Kinder hier für ihre eigenen Rechte und für ihre Altersgenossen in armen Ländern auf die Straße gehen." terre des hommes stellt dazu Unterrichtsmaterialien zur Verfügung, damit die Aktion in den Schulen vor- und nachbereitet werden kann.

Der 13-jährige Marian Bremer aus Melle hat bereits an mehreren Aktionstagen teilgenommen. Im Jahr 2002 war er einer von vier deutschen Delegierten beim "Weltkindergipfel" in New York. In den diesjährigen Sommerferien besuchte er Straßenkinderprojekte von terre des hommes in Indien: "Ich habe die Not dieser Kinder gesehen, aber auch die Hilfe, die sie in den Projekten bekommen", berichtete der Junge. "Das hat mich noch einmal darin bestärkt, mich für die Rechte aller Kinder einzusetzen."

Am 19-11-2004

Umweltradio

Kurz vor Nikolaus, am 5. Dezember, bekommt die Kinderunterhaltung Zuwachs. Das Kinderradio radijojo! startet eine Umweltsendung: Sie heißt Graslöwen Radio und ist für eine Stunde pro Woche auf Sendung. Immer sonntags um 12 Uhr sollen Kinder eine bunte Mischung aus Hörspielen, Interviews, Reportagen und Musik hören. In der ersten Sendung dreht sich alles um die Artenvielfalt. radijojo! ist Deutschlands erstes Kinderradio. Seit Sommer 2003 bietet der gemeinnützige Berliner Sender Kindern gewalt- und werbefreie Hörfunkunterhaltung. Das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt finanzierte Programm soll auf unterhaltsame und spannende Weise die ökologischen Botschaften der Agenda 21 vermitteln.

Neben dem Kindermagazin bietet Graslöwen Radio einmal im Monat eine Sendung für Erwachsene, die Hintergrundinformationen zu relevanten Umweltthemen liefert. Begleitmaterialien und eine Graslöwen-Handpuppe unterstützen den Einsatz von Beiträgen aus dem Graslöwen Radio in Kindergärten und Schulen.

radijojo! kann im Internet, über Digitalradio DAB (in Berlin, Brandenburg und Sachsen) sowie über UKW in Berlin und Stuttgart empfangen werden. Ab 2005 ist der bundesweite Empfang über Antenne möglich.

Am 01-12-2004

Tag gegen Kinderarbeit

"Dass heute noch rund eine Million Kinder in Steinbrüchen und Bergwerken Lateinamerikas, Afrikas und Asiens arbeiten müssen, ist unerträglich", meint Klaus Heidel, Sprecher des Deutschen NRO-Forums Kinderarbeit aus Anlass des diesjährigen Welttages gegen Kinderarbeit am 12. Juni. "Denn die Kinder sind unglaublichen Risiken ausgesetzt: Die Stollen in den meist kleinen Bergwerken sind kaum gesichert, Explosionen und Einstürze drohen täglich, häufig werden Kinder verschüttet. Auch wenn es nicht zu Unfällen kommt, sind die Kinder unter Tage vielfältigen Gefährdungen ausgesetzt - mangelhafte Beleuchtung, Staub, Feuchtigkeit, extreme Temperaturen, der Lärm der Maschinen und nicht zuletzt lange Arbeitszeiten ruinieren die Gesundheit. Auch in den Steinbrüchen sind schwere Verletzungen der Kinder häufig, da es auch dort keinen Schutz vor Unfällen und Gesundheitsgefahren gibt", so Heidel weiter. Nach Angaben des Internationalen Arbeitsamtes arbeiten die Kinder vor allem in kleinen Bergwerken und Steinbrüchen, nicht selten gemeinsam mit ihren Familien und in der Regel nicht für große Unternehmen. Mitunter versuchen sie auf eigene Rechnung, in aufgelassenen Minen Erze zu finden. "Kinderarbeit in Bergwerken und Steinbrüchen ist meist illegal und versteckt. Zugleich sind viele Familien auf die Mithilfe ihrer Kinder angewiesen. Das alles macht es schwer, Regelungen zum Schutz der Kinder durchzusetzen", so Heidel. "Verbote allein helfen nicht."

Vielmehr komme es darauf an, die Familien und Dorfgemeinschaften zu unterstützen, damit diese die Arbeitsbedingungen in Bergwerken und Steinbrüchen verbessern und ihre Kinder in die Schule schicken. Besonders in südasiatischen Staaten schuften Familien in Steinbrüchen oft in Schuldknechtschaft.

"Die Diskussion über Kinderarbeit konzentriert sich häufig auf die Exportproduktion. Doch gerade die Kinderarbeit in Steinbrüchen und Bergwerken ist ein Beispiel dafür, dass die schlimmsten Formen von Kinderarbeit meist nicht in Wirtschaftsbereichen zu finden sind, die für den Weltmarkt produzieren. Deshalb helfen hier auch keine Warenzeichen für Exportprodukte. Vielmehr kommt es gerade im Blick auf die ärmsten Länder darauf an, dass Strategien zur Armutsbekämpfung mit Nachdruck auf eine Überwindung von Kinderarmut zielen. Deshalb müssen sie Maßnahmen zur Verwirklichung der Kinderrechte vorsehen", erklärt Barbara Dünnweller von der Kindernothilfe.

Viele Strategien zur Armutsbekämpfung gingen kaum auf die Situation von Kindern und Jugendlichen ein, das müsse sich ändern. Dies gelte auch für die Politik der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds, die bisher viel zu wenig dazu beigetragen hätten, dass Armutsbekämpfung bei der Kinderarmut ansetzt. "Kinderarbeit in Steinbrüchen und Bergwerken wird nur überwunden werden können, wenn die weltweiten Anstrengungen zur Bekämpfung von Kinderarmut und zur Durchsetzung der Kinderrechte verstärkt werden", so die Bilanz Dünnwellers.

Weltweit verrichten rund 171 Millionen Kinder und Jugendliche gefährliche Arbeiten, die die Gesundheit und Entwicklung schädigen. Fast 8,5 Millionen Kinder werden als Sklaven missbraucht, in die Prostitution gezwungen oder als Soldaten zwangsrekrutiert. Weitere 67 Millionen Kinder arbeiten länger, als nach internationalen Bestimmungen erlaubt. Das Deutsche NRO-Forum Kinderarbeit wird getragen von Brot für die Welt, DGB-Bildungswerk, ProNats - Initiativkreis gegen Ausbeutung und für die Stärkung der arbeitenden Kinder, Kindernothilfe, terre des hommes Deutschland und Werkstatt Ökonomie.

Am 10-06-2005

Nichteheliche Beziehung

Das Bundesverfassungsgericht befasst sich am Mittwoch mit der umstrittenen Umgangspflicht für Väter nichtehelicher Kinder. Konkret geht es darum, ob ein Vater durch Androhung eines Zwangsgeldes zum Umgang mit seinem Kind gezwungen werden darf. Der Kläger im vorliegenden Fall ist verheiratet, hat zwei minderjährige Kinder aus der Ehe und zudem einen achtjährigen Sohn aus einer nichtehelichen Beziehung. Er hat die Vaterschaft für den achtjährigen Jungen anerkannt und leistet Unterhalt. Persönliche Kontakte unterhält er zu dem Kind jedoch nicht, weil dies nach seiner Ansicht unweigerlich zum Zerbrechen seiner Ehe führen würde. Zudem empfinde er keine Bindung zu dem Kind. Auf Antrag der Mutter des Achtjährigen ordnete das Oberlandesgericht (OLG) Brandenburg in zweiter Instanz an, dass der Vater Umgang mit dem Kind haben müsse. Nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) habe ein Kind ein Recht auf Umgang mit seinem leiblichen Vater und der Vater die entsprechende Pflicht. Der Kontakt solle in Anwesenheit eines fachkundigen Dritten stattfinden, der vom Jugendamt zu bestimmen sei. Für den Fall der Verweigerung des Umgangs drohte das Oberlandesgericht dem Vater ein Zwangsgeld von bis zu 25 000 Euro an.

Dagegen wandte er sich mit einer Verfassungsbeschwerde. Die Zwangsgeldandrohung verletze ihn in seinem allgemeinen Persönlichkeitsrecht. Der Gesetzgeber habe zwar den Elternteilen aufgegeben, Umgang mit den Kindern zu führen. Diese "moralische Verpflichtung" sei jedoch nicht mit Zwangsmitteln vollstreckbar.

Zu der Verhandlung vor dem Ersten Senat wird Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) als Vertreterin der Bundesregierung erwartet. Mit dem Urteil ist erst im nächsten Jahr zu rechnen.

Am 20-11-2007

Datenaustausch zwischen Behörden

Der Staat will Familien in Deutschland künftig stärker kontrollieren. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder einigten sich am 19. Dezember bei einem Spitzentreffen in Berlin angesichts immer neuer Fälle von Gewalttaten auf einen Maßnahmenkatalog. Dieser sehe unter anderem ein "verbindliches Einladewesen" für Vorsorgeuntersuchungen vor, sagte Merkel. "Risiken müssen früher erkannt werden", betonte die Kanzlerin nach dem sogenannten Kindergipfel. Geplant sei eine zusätzliche Vorsorgeuntersuchung zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr eines Kindes. Ein Netz aus Hebammen, Kinderärzten, Jugendämtern und Polizei solle für eine "Kultur des Hinsehens" sorgen. Zudem solle der Datenaustausch zwischen den Behörden erleichtert werden und Familiengerichte schneller eingreifen können. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) lobte den breiten Grundkonsens aller Beteiligten "für den Kinderschutz". Er bedauerte allerdings, dass es in der Frage einer Verfassungsänderung unterschiedliche Auffassungen gegeben habe. Die SPD halte ihre Forderung aufrecht, die Kinderrechte ins Grundgesetz aufzunehmen, und hoffe auf ein "Umdenken" auf der Unions-Seite.

SPD-Generalsekretär Hubertus Heil warf der Kanzlerin Wankelmütigkeit vor. Noch vor eineinhalb Jahren habe sie die Idee, Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern, interessant gefunden. Es müsse bei dem im Grundgesetz verankerten Vorrecht der Eltern bleiben, für die Erziehung ihrer Kinder zu sorgen. "Aber es darf kein Recht des Staates geben, der Verwahrlosung von Kindern tatenlos zuzusehen", so Heil.

Am 19-12-2007

Kindertagesstätten

Die Geräuschentwicklung durch spielende Kinder soll nach dem Willen der Kinderkommission des Bundestages künftig kein Grund mehr sein, die Schließung von Kindertagesstätten gerichtlich zu verfügen. Kommissionschefin Diana Golze (Die Linke) sagte am Donnerstag (8. Januar), Kindergeschrei solle nicht mehr als Lärmemission im Sinne des Bundesemissionsschutzgesetzes gelten. In der Vergangenheit hatten zwei Fälle in Hamburg für Aufsehen gesorgt, in denen Kitas nach Klagen von Nachbarn wegen Lärmbelästigung geschlossen werden mussten. Kinderlärm gehöre überhaupt nicht ins Gesetz, sagte Golze. Um Klagen wegen Lärmstörungen zu verhindern, müssten Kinder im Bundesemissionsschutzgesetz eindeutig ausgeschlossen werden.

Der Streitpunkt ist nach Angaben des zuständigen Umweltministeriums eine sogenannte Generalklausel in dem Gesetz. Sie besage sinngemäß, dass Bürger vor unzumutbarem Lärm zu schützen seien, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Ob soziale Einrichtungen wie Kindergärten, Kitas oder auch Spielplätze unter diese Regelung fallen, sei Auslegungssache.

Das Hamburger Oberverwaltungsgericht hatte erst im Oktober vergangenen Jahres einer Kita den Betrieb untersagt, weil Nachbarn wegen der zu erwartenden Lärmbelästigung geklagt hatten.

Golze befürchtet nun eine Kettenreaktion: "Eine erfolgreiche Klage zieht die nächste nach sich", vermutete sie. Auch der CSU-Familienpolitiker Johannes Singhammer sprach sich für "eine klare und deutliche Formulierung im Bundesemissionsschutzgesetz" aus.

Das Bundesfamilienministerium äußerte sich zurückhaltend. Es sollte selbstverständlich sein, dass Geschrei und das Lachen von Kindern anders behandelt werde, als Lärm von Presslufthämmern, sagte ein Ministeriumssprecher.

Die Vorsitzende des Familienausschusses im Bundestag, Kerstin Griese (SPD), betonte, es sei Sache der Länder, entsprechende Verordnungen für Ausnahmeregelungen bei Kinderlärm zu erlassen. Der jetzige Vorstoß der CSU sei "eigenartig", sagte Griese. Immerhin habe der frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) 2007 noch keinen Handlungsbedarf für eine etwaige "Kinderlärm-Verordnung" gesehen. Nach einer Anhörung habe die Kinderkommission des Bundestages damals alle Ministerpräsidenten aufgefordert, über entsprechende Regelungen, die Kinderlärm zu bestimmten Zeiten zulassen, zu beraten. Als eine Möglichkeit, auf Bundesebene zu handeln, plädierte Griese für die Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz.

Am 08-01-2009