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BESTSELLER: Der Spiegel und die Bücher

LA FAMILIA DA PRINTA

Spiegel Bestseller von Ncole KüppersIn jeder Branche gibt es ein sogenanntes Ranking oder eine Liste der bestverkauften Artikel und nur sehr selten werden diese vom Verbraucher hinterfragt. Ist Ihnen denn noch nie zuvor der Gedanke gekommen, dass alleine der Begriff Bestseller schon ihr Einkaufsverhalten manipuliert und das nicht zwingend der meistverkaufte literarische Artikel des Landes in Ihre Einkaufstüte wandert, sondern in Wahrheit ein künstlich hochstilisiertes Buch, dass dem hohen Anspruch der honorigen Literatur keinesfalls oder nur bedingt genügt?

LA FAMILIA DA PRINTA oder die große Lüge der (Spiegel)-nden Bestseller

oder die große Lüge der (Spiegel)-nden Bestseller Jeder kennt Sie, jeder glaubt ihr aber nur wenige Literaturbegeisterte wissen, was sich tasächlich hinter dieser Liste verbirgt: Die Bestsellerliste des Spiegel.

In diesem Land werden Bestseller fast ausschließlich von den immer gleichen Verlagen produziert und eigentlich müssten doch auch Sie als Leser dieser publizierten Liste stutzen, dass die immer gleichen Verlage die ersten Plätze der Bestsellerliste des Spiegel anführen. In der BRD gibt es ca. 3000 Verlage und auf der Frankfurter Buchmesse werden alleine 350.000 Neuerscheinungen jedes Jahr den Besuchern auf der größten Messe der Literatur vorgestellt und da mutet es bisweilen doch sehr fraglich an, dass die großen Literaten und die verkaufsstarken Bücher nur aus den immer gleichen Verlagshäusern kommen sollen?

Wussten Sie denn schon, dass es in diesem Land ein Remissionsrecht für den Buchhandel gibt, dass dem Händler auch nach ein oder zwei Jahren ermöglicht, die nicht verkauften aber bezahlten Bücher wieder an die Verlage (natürlich gegen die Erstattung des vollen Kaufpreises) zurück zu senden und dieser Sachverhalt auch den Garant für die plagiativ anmutetende Bestsellerliste darstellt?

Zwar werden nach der Veröffentlichung eines Buches diese durch die Barsortimente (als Barsortimente werden im Buchhandel Unternehmen bezeichnet, welche die vertraglich an sie gebundenen Buchhändler auf eigene Rechnung und in eigenem Namen beliefern) bei den Verlagen bestellt und auch bezahlt aber über die wahren Verkaufszahlen die sich aus dem Remissionsrecht ergeben, herrscht bis Dato das große Schweigen.

Laut Media-Controll wurde alleine das Buch "Feuchtgebiete" von Frau Roche 1,3 Millionen mal verkauft aber das besagt noch lange nicht, dass dieses Geld auch tasächlich in die Kasse des Verlages geflossen ist, denn keine Statistik erfasst die Rückgabe der Bücher aus den Buchhandlungen oder den Barsortimenten an den Verlag. Und so mag zwar durchaus die große Anzahl der Bücher geordert worden sein aber wieviele der sogenannten Bestseller am Ende ein Dasein in den Ramschregalen der Supermärkte fristen, weil diese an die Verlage zurück gesendet wurden, vermag nur der Verleger des vermeintlichen Bestsellers zu wissen.

Haben Sie sich denn auch noch niemals die Frage gestellt, warum die immer gleichen namenhaften Verlage die Präsentationstische in den Buchhandelsketten belegen und warum Sie unweigerlich zu den Büchern greifen über die Sie faktisch bei dem Betreten einer Buchhandelskette stolpern?

Nein, "die gute Literatur des Landes" wird nicht auf den 1A-Lage-Tischen der Buchhandlung präsentiert wird, sondern die Position und Präsentation einzelner Bücher und Autoren liegt an dem Betrag, den die großen Verlage bereit sind für die Pole-Position in den Buchhandlungen zu bezahlen. Schon sehr lange ist den Insidern der Branche bekannt, dass nur der Verlag die besten Plätze im Buchhandel belegt, der eine honorige Miete dafür zahlt oder sich am Werbeetat der Buchhandelsketten beteiligt. Und dieses seit Jahrzehnten andauernde höchst manipulative Konstrukt der "LA FAMILIA DA PRINTA" stellt jeden kleinen Verlag, mit noch kleinerem Werbeetat, unabdingbar in den dauerhaften literarischen Schatten.

Wie in jedem Bereich des Handels, gibt es auch selbstverständlich in der Welt der Literatur die Handelsvertreter der Branche, die "die neusten literarischen Ergüsse" diverser Autoren den Buchhändlern präsentieren. Denn was nutzt einem Verlag das Verlegen von Büchern neuer Autoren, wenn die Händler diese nicht angeboten bekommen oder gar zur Kenntnis nehmen. Und so herrscht dort der große Kampf um den "Good-Will" der verschwindent geringen Anzahl an renomierten Buchhandelsvertretern im Land und wenn Sie glauben, dass Sie da einen Fuss in die eingeschworene Tür des Handels bekommen können, auch wenn sie schon 50 oder mehr Bücher aller Genres und jeder Qualität verlegt haben, dann ist das der unabdingbare Glaube an den Weihnachtsmann. Zumal die großen Buchhandelsketten die kleinen Verlage und deren Arbeit schon dadurch im Keim ersticken, dass diese weder deren Bücher in den Verkausregalen beheimaten, noch überhaupt ein Interesse an der Literatur der kleinen Verlage zu bekunden, die nicht bereit sind oder deren Werbeetat es nicht ermöglicht, für die Verkaufsfläche zu bezahlen. Mit einer Chancengleichheit für Verlage oder gar einem "fairen Handel" hat diese Vorgehensweise nun wahrlich nichts zu tun.

Daher sollten Sie als begeisterter Leser und Kunde der Buchhandelsketten vielleicht eimal mehr dazu übergehen, die Bücher direkt bei den kleinen und nicht so bekannten Verlagen zu bestellen, um auch tatsächlich die gesamte Vielfalt der Literaturwelt ohne die manipulierte Welt der Liste dieses Landes zu entdecken.

Nicole Küppers