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Käfer-Fahrer sollen künftig in der Türkei Urlaub machen

Mallorca

Um die weitere Tourismus-Entwicklung auf der beliebten Ferieninsel Mallorca ist offener Streit entbrannt. Mallorcas Hotel-Präsident Pedro Canellas lehnt die von der Insel-Regierung geplante Ökosteuer von zwei bis vier Mark pro Hotelgast und Tag strikt ab. Der Tourismusminister der Balearen, Celesti Alomar, will hingegen die vielen sauflustigen Pauschalurlauber los werden und mehr zahlungskräftige Golfspieler, Natur-Liebhaber und Kultur-Urlauber anlocken. "In wenigen Jahren wird es bei uns keinen Ballermann mehr geben. Sauftouristen müssen sich dann ein anderes Reiseziel suchen", kündigte Alomar an. "Die Käfer-Fahrer können künftig in der Türkei oder Kroatien Urlaub machen", betonte er den Sinneswandel der mallorquinischen Behörden.

Allein vier Millionen Deutsche kommen jedes Jahr auf die Ferieninsel, die meisten davon mit Pauschalreisen. Der Tourismus-Minister will die Zahl der Pauschaltouristen auf 20 Prozent aller Urlauber reduzieren. Er plant unter anderem, die Bettenzahl zu vermindern. Vor allem der Playa del Palma mit seiner Kneipenhochburg El Arenal soll durch den Abriss von einigen strandnahen Hotels ein völlig neues Image erhalten.

Der mallorquinische Hotelverband FEHM, der 887 Hotels mit insgesamt 209.000 Betten vereint, sieht indessen seien Geschäfte insbesondere durch die geplante Ökosteuer bedroht und macht dagegen vehement Front. Verbandschef Canellas hat dabei eine frohe Kunde für Mallorca-Reisende parat. Die geplante Öko-Steuer werde nicht so schnell kommen, auf keinen Fall schon ab Januar 2002, zeigte sich Canellas überzeugt. Ein langer Rechtsstreit werde die Einführung der Ökosteuer mindestens drei bis vier Jahre verzögern.

Der Verbandspräsident lehnt die Ökosteuer als "Betrug" ab. Ungerecht und diskriminierend würden damit nur Hoteltouristen abkassiert. Vier von zehn Mallorca-Touristen übernachteten aber woanders, zum Beispiel privat oder auf Schiffen. Aussagen von Hoteliers und lokalen Politikern, wem die Ökosteuer zu hoch sei, der könne doch zu Hause bleiben, nennt Canellas "äußerst unglücklich".