Kunsthalle sucht nach Nazi-Raub-Kunst
Hamburg
Für den Fall, dass Kunstwerke als "Raub-Kunst" identifiziert werden, müssen die Vorkriegseigentümer oder ihre Erben ermittelt werden. Konkrete Richtlinien etwa für die Rückgabe der Werke oder finanzielle Entschädigungen gebe es bisher nicht. "Wir werden uns auf jeden Fall bemühen, faire Lösungen zu finden", betonte Schneede.
Werke, deren Herkunft nicht lückenlos geklärt werden kann, sollen ab Januar 2002 im Internet veröffentlicht werden. Die Hamburger Kunsthalle bereitet zudem vom 20. bis 22. Februar 2002 eine Fachtagung mit der Kulturstiftung der Länder, dem deutschen Städtetag und der Koordinierungsstelle für Kulturverluste in Magdeburg vor. Dort soll der bundesweite Stand der Forschungsarbeiten zusammengetragen werden.
Bundestag, Länder und Kommunen hatten 1999 das Washingtoner Abkommen bestätigt. In den "Principles on Nazi-Confiscated Art" legten zahlreiche Länder, darunter Deutschland, in elf Punkten einen Kodex zum Umgang mit von Nazis beschlagnahmten Artefakten fest. Die Unterzeichner verpflichteten sich, die Identifizierung der Kunstwerke mit allen nötigen Mitteln möglich zu machen.
Neben Hamburg haben fünf weitere deutsche Kunstmuseen mit der Herkunftsforschung ihres Besitzes begonnen. Auch in München, Stuttgart, Dresden und Köln wurden wissenschaftliche Stellen zu diesem Zweck eingerichtet.