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Übergriffe paramilitärischer Einheiten

Kolumbien

Bundestagsabgeordnete von SPD und Grünen warnen vor einer drohenden Ermordung und Vertreibung von Menschen der kolumbianischen Friedensgemeinde Cacarica. Die über tausend Gemeindemitglieder würden von schwer bewaffneten, paramilitärischer Einheiten bedroht. "Seit der vergangenen Woche sind verstärkt Truppenkonzentrationen im Gebiet des Cacarica-Beckens festzustellen", erläuterten die Lateinamerika-Expertinnen der SPD Anke Hartnagel, Karin Kortmann und Heide Mattischek sowie die grüne Abgeordnete Monika Knoche.

Schon seit Monaten drohten die schwer bewaffneten Kämpfer damit, in die Gemeinde einzudringen, die Bewohner anzugreifen und erneut gewaltsam zu vertreiben. Ein Bauer sei in den vergangenen Tagen ermordert worden.

Nach Berichten der Menschenrechtsorganisation Peace Brigades International (PBI) waren in der näheren Umgebung Cacaricas Gefechtslärm und Explosionen zu hören. Die 17. Brigade der kolumbianischen Streitkräfte bestätige sogar, dass auch sie in diesem Gebiet kämpfe.

Leib und Leben der über tausend Gemeindemitglieder seien somit in Gefahr. Die Menschen von Cacarica sind nach Angaben der Bundestagsabgeordneten traumatisiert. Bereits vor vier Jahren seien sie von Paramilitärs und Regierungstruppen vertrieben worden. Erst vor zwei Monaten durften sie in ihre Gemeinde zurückehren. Jetzt stünden sie wieder vor dem Aus.

Die Bezeichnung "Gemeinden der Selbstbestimmtheit, des Lebens und der Würde von Cacarica" ist ein Ausdruck der politischen Neutralität, der auch einen vollständigen Verzicht auf Waffen beinhaltet. Das Konzept der Friedensgemeinden wird immer wieder auf eine harte Probe gestellt. Denn die bewaffneten Akteure sehen in jedem einen Feind, der sich nicht klar auf ihre Seite stellt. Dies gilt sowohl für die linken Guerilleros, die rechten Paramilitärs und leider auch für Teile der offiziellen Armee.

Die Bundestagsabgeordneten haben das Auswärtige Amt und den kolumbianischen Botschafter aufgefordert, sich für ein sofortige Beendigung der Kämpfe einzusetzen. An den ehemaligen Menschenrechtsbeauftragten und jetzigen Verteidigungsminister Gustavo Bell ging der Appell, die Zivilbevölkerung zu schützen. Und: "Die ordnungsgemäße Strafverfolgung gewalttätiger Militärs sollte jetzt endlich sichergestellt werden."