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Medien immer stärker in staatlicher Abhändigkeit

Russland

Die russischen Medien geraten immer mehr in die Abhängigkeit des Staates. Diese Auffassung vertraten die Teilnehmer einer Veranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) über Putins Präsidentschaft. "Journalismus ist das zweitälteste Gewerbe der Welt. In Russland hat es sogar die Stelle des ältesten eingenommen", veranschaulichte Wachtang Tschkuasseli, Direktor des Instituts für Krisenforschung in Moskau, seine Meinung über Journalismus in Russland.

"Es ist nicht gut, dass der Fernsehsender NTV nun unter staatlicher Kontrolle ist. Mit Gussinski als Besitzer und Medienmagnat war NTV zwar nicht unabhängig, aber die Berichterstattung war wenigstens alternativ", sagte Petr Fedossow, außenpolitischer Berater des Vorsitzenden des Föderationsrates Jegor Strojew. In Russland gebe es keine unterschiedlichen Einflussgruppen wie in Deutschland, die auf Journalisten einwirkten. Besonders in der Provinz seien Berichterstatter oft nur einem Einfluss ausgesetzt, und das sei meist der Gouverneur, so Fedossow.

Anfang April hatte der halbstaatliche russische Konzern Gazprom die Kontrolle beim unabhängigen Fernsehsender NTV des Media-MOST-Konzerns übernommen. Media Most gehört dem Unternehmer Wladimir Gussinski. Gazprom besitzt auch 52 Prozent der Anteile an dem Media-Most-Rundfunksender Moskauer Echo. Die Verhandlungen über die Abtretung von 9,5 Prozent der Gazprom-Anteile an die Redaktion des bisher unabhängigen Senders seien gescheitert, teilte der Direktor von Gazprom-Media, Alfred Koch, laut der Nachrichtenagentur Interfax am Mittwoch in Moskau mit.

Gussinski werfen die russischen Behörden Unterschlagung in Millionenhöhe vor. Kritiker sehen hinter den Ermittlungen eine Kampagne zur Einschüchterung kritischer Medien. Besonders die kritische NTV-Berichterstattung über den Tschetschenien-Krieg hatte der Kreml nicht gern gesehen.