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Keine Entwarnung - mehr Aufklärung

8. Deutscher Aidskongress

Unter dem Motto "Grenzen überwinden" startet heute der 8. Deutsche Aids-Kongress in Berlin. Rund 1.500 Ärzte und Wissenschaftler werden bis Samstag unter anderem die neuesten Therapiemöglichkeiten und die Ausbreitung der HIV/Aids-Epidemie in verschiedenen Ländern diskutieren. Der Kongress findet alle zwei Jahre statt und wird von der Deutschen Aids-Gesellschaft veranstaltet. Zeitgleich treffen sich Vertreter der Selbsthilfe, Menschen mit HIV und Angehörige von HIV- oder Aids-Patienten zum Kongress der Deutschen Aids-Hilfe mit dem Titel "Positive Begegnungen".

Der Präsident der Deutschen Aids-Gesellschaft, Norbert Brockmeyer, warnt angesichts von Therapie-Erfolgen im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit vor einer "neuen Leichtsinnigkeit". Brockmeyer sagte am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin", durch neue Behandlungsmethoden seien auch in Deutschland viele Menschen unvorsichtiger geworden. "Man muss befürchten, dass in ein oder zwei Jahren Zahl der HIV-Infizierten wieder ansteigt", sagte Brockmeyer. Zugleich kritisierte er, dass die Aids-Forschung in Deutschland in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückgegangen sei. "Die deutsche Forschung ist leider zum großen Teil von der Pharma-Industrie abhängig", bemängelte Brockmeyer.

Viele Schüler haben nach Ansicht von Gesundheitsexperten nur ein lückenhaftes Wissen über den Verlauf einer HIV-Infektion. "Oft ist nicht bekannt, dass eine Infektion auch ohne einen Ausbruch bereits übertragbar ist", sagte der Geschäftsführer der Berliner Aids-Hilfe, Kai-Uwe Merkenich. Jugendliche seien zudem der Meinung, eine Aids-Erkrankung sei äußerlich sichtbar.

Statt sich mit Kondomen vor Aids zu schützen, vertraue die "Party-Generation" auf die Heilbarkeit der Immunschwächekrankheit. "Das kann man behandeln", sei eine gängige Ansicht. Die "neue Sorglosigkeit" werde von der ausgeprägten Drogenszene Berlins beeinflusst. "Viele Jugendliche haben ein lockeres Verhältnis zu Medikamenten und Pillen", stellte Merkenich fest. In der täglichen Arbeit der Aids-Hilfe mache sich bereits bemerkbar, dass die Anzahl der Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit HIV-Infektion zugenommen habe.

Verstärkt widmet sich die Berliner Aids-Hilfe auch HIV-infizierten Migranten. In Deutschland gehörten Migranten mittlerweile zur zweit größten Betroffenheitsgruppe. Eine spezielle Migranten-Beratung in französischer, englischer, spanischer und portugiesischer Sprache sei deshalb ins Leben gerufen worden.