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SPD-Gesundheitsexpertin will Medikamente aus Werbung verbannen

Bayer-Skandal

Als Konsequenz aus dem Skandal um den Cholesterin-Senker Lipobay fordert die SPD-Gesundheitsexpertin Regina Schmidt-Zadel ein grundsätzliches Werbeverbot für Medikamente. Schmidt-Zadel sagte der "Bild"-Zeitung: "Wir brauchen ein ganzes Paket von Maßnahmen, um Patienten künftig besser zu schützen." Eine Maßnahme dazu sei ein generelles Werbeverbot bei Medikamenten. Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion verlangte, Medikamente schon beim geringsten Verdacht vom Markt zunehmen.

Der Vorsitzende des Bundestagsgesundheitsausschusses, Klaus Kirschner (SPD), sagte, die "Unsitte", das Ärzte von Pharma-Firmen "geködert" würden, wenn sie bestimmte Medikamente verschrieben, müsse beendet werden. Herbert Rebscher, Vorstand des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen (VdAK), erklärte: "Falls Ärzte mit Werbegeschenken, Luxusreisen oder fingierten Fortbildungsseminaren geködert werden, wäre das berufs- und vertragsrechtlich nicht in Ordnung und müsste geahndet werden."

Hedda Müller, Vorstand der Verbraucherzentrale Bundesverband, stellte selbstkritisch fest, Verbraucherschützer hätten angesichts der weltweit bislang 52 Todesfälle im Zusammenhang mit Lipobay-Einnahme eine wichtigere Rolle spielen müssen. Um besser agieren zu können, sei aber ein besserer Zugang zu Informationen, die den Bundesbehörden vorliegen, nötig, sagte Müller.

Der Bayer-Konzern hat einem "Focus"-Bericht zufolge bis knapp vor dem Rückruf des Cholesterin-Senkers versucht, dem Medikament neue Anwendungsgebiete in Deutschland zu eröffnen. Der Pharmakonzern habe Ärzten des oberbayerischen Landkreises Ebersberg im Rahmen eines Modellprojekts zur Vorbeugung gegen Schlaganfälle und fortschreitenden geistigen Verfall im Alter Lipobay gratis zur Verfügung gestellt. Seit Projektbeginn im März seien 110 Packungen an Patienten gegangen.