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Welternährungskonferenz appeliert an Politik

Entwicklungshilfe

Die internationale Ernährungskonferenz in Bonn hat die Industrie- und Entwicklungsländer aufgefordert, sich auf einen konkreten Aktionsplan gegen Hunger und Armut zu verständigen. Der Generaldirektor des Washingtoner Forschungsinstituts für Welternährung (IFPRI), Per Pinstrup-Andersen, Bonn könne ein Wendepunkt zur effektiven Hungerbekämpfung in der Welt sein. Künftig solle jeder Staat Zusagen abgeben, welche konkreten Beiträge er gegen Fehl- und Unterernährung leisten wolle. Das reiche von der Korruptionsbekämpfung bis zum Abbau von Agrarsubventionen.

Pinstrup-Andersen schlug vor, ein international hochrangig besetztes Gremium zur Ernährungspolitik zu gründen. Die 30 bis 40 Mitglieder sollen in regelmäßigen Abständen Vorschläge für den Kampf gegen Hunger und Armut erarbeiten. Bundespräsident Johannes Rau hatte am Dienstag zur Eröffnung der Konferenz gefordert, den Kampf gegen Hunger an die Spitze der Weltpolitik zu setzen.

Die Bonner Konferenz hat sich nach Angaben der Parlamentarischen Staatssekretärin im Entwicklungshilfeministerium, Uschi Eid, einmütig für eine deutliche Minderung der Exportsubventionen ausgesprochen. Noch immer geben die Industrienationen mit jährlich 350 Milliarden US-Dollar sechsmal so viel für die Stützung ihrer Landwirtschaft wie für die öffentliche Entwicklungshilfe aus. Eid unterstrich, vor allem müssten die strukturellen Ursachen der Unterernährung von weltweit 800 Millionen Menschen angegangen werden.

Kontrovers wurde in Bonn über den Einsatz von Bio- und Gentechnologie in der Landwirtschaft debattiert. Eid sagte dazu, wer allein auf Technik setze, um den Hunger in der Welt zu besiegen, werde scheitern. Die Grünen-Politikerin warnte eindringlich davor, die Möglichkeiten der Gentechnik zu überschätzen. Mit einer gerechteren und marktorientierten Agrarpolitik und einer höheren Kaufkraft in den Entwicklungsländern ließen sich bessere und dauerhafte Erfolge erzielen.