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NABU fordert weniger Pflanzenschutzmittel und bessere Düngepraxis

Agrarwende

Ein Maßnahmenbündel zur Reduktion von Pflanzenschutz- und Düngemitteln hat am Mittwoch der Naturschutzbund NABU in Berlin gefordert. Während in der Tierhaltung, nicht zuletzt durch die neue Legehennen-Verordnung, erste tiefgreifende Reformen angeschoben worden seien, stünde dies im Bereich des Ackerbaus und dort besonders beim Pflanzenschutz und der Düngungspraxis noch aus. "Die Nährstoffbelastung der Gewässer, ein gleichbleibend hoher Pestizideinsatz von rund 35.000 Tonnen pro Jahr, Pestizidrückstände in Lebensmitteln und Gewässern sind Belege dafür, dass auch hier ein Umsteuern erfolgen muss", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen.

Grundlage der zukünftigen Aktivitäten solle ein Pestizidreduktionsprogramm sein, mit dem alle Einzelmaßnahmen aufeinander abgestimmt werden. "Außer der Reform der Anwendungsbestimmungen muss mit einer Pestizidabgabe ein wirksames ökonomisches Instrument geschaffen werden", so Billen. Der NABU fordere auch eine klare, gesetzliche Festlegung der guten fachlichen Praxis sowie institutionelle Reformen der Behörden, die Pestizide zulassen und überwachen. Andere europäische Länder wie Schweden hätten auf diese Weise ihren Pestizidverbrauch mehr als halbieren können.

Auch der übermäßige Einsatz von Düngern in der Landwirtschaft sei für den Umweltschutz ein zentrales, bislang ungelöstes Problem. "Langfristig hilft nur ein substantieller Abbau der Viehbestände, eine flächengebundene Tierhaltung von zwei Großvieheinheiten pro Hektar und ein effizienterer Umgang mit Düngemitteln. Vorstellbar ist in diesem Zusammenhang auch die Einführung einer Stickstoffabgabe", so Billen. Große Defizite sieht der NABU auch bei der Qualität gängiger Düngemittel. Neben strengeren Grenzwerten für Schwermetalle müsse in Zukunft der Blick auch auf Antibiotika und andere pharmazeutische Substanzen gerichtet werden. "Die Müllbeseitigung auf unseren Äckern muss aufhören. Unkalkulierbare Risiken bei der Lebensmittelproduktion können wir uns einfach nicht mehr leisten", betonte Billen.