NABU fordert weniger Pflanzenschutzmittel und bessere Düngepraxis
Agrarwende
Grundlage der zukünftigen Aktivitäten solle ein Pestizidreduktionsprogramm sein, mit dem alle Einzelmaßnahmen aufeinander abgestimmt werden. "Außer der Reform der Anwendungsbestimmungen muss mit einer Pestizidabgabe ein wirksames ökonomisches Instrument geschaffen werden", so Billen. Der NABU fordere auch eine klare, gesetzliche Festlegung der guten fachlichen Praxis sowie institutionelle Reformen der Behörden, die Pestizide zulassen und überwachen. Andere europäische Länder wie Schweden hätten auf diese Weise ihren Pestizidverbrauch mehr als halbieren können.
Auch der übermäßige Einsatz von Düngern in der Landwirtschaft sei für den Umweltschutz ein zentrales, bislang ungelöstes Problem. "Langfristig hilft nur ein substantieller Abbau der Viehbestände, eine flächengebundene Tierhaltung von zwei Großvieheinheiten pro Hektar und ein effizienterer Umgang mit Düngemitteln. Vorstellbar ist in diesem Zusammenhang auch die Einführung einer Stickstoffabgabe", so Billen. Große Defizite sieht der NABU auch bei der Qualität gängiger Düngemittel. Neben strengeren Grenzwerten für Schwermetalle müsse in Zukunft der Blick auch auf Antibiotika und andere pharmazeutische Substanzen gerichtet werden. "Die Müllbeseitigung auf unseren Äckern muss aufhören. Unkalkulierbare Risiken bei der Lebensmittelproduktion können wir uns einfach nicht mehr leisten", betonte Billen.