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Orang Utans sterben für deutsche Sperrholzplatten

Pro Wildlife

Nach aktuellen Studien sind die Bestände der Orang Utans im vergangenen Jahrzehnt auf die Hälfte zusammengebrochen. Ihre Ausrottung könnte bereits in den nächsten fünf bis 10 Jahren geschehen. Hauptursache ist die Abholzung der Wälder, ihres Lebensraumes, insbesondere in Indonesien. Pro Wildlife weist darauf hin, dass Deutschland eines der bedeutendsten Importländer für Tropenholz-Produkte aus Indonesien ist. In den vergangenen zehn Jahren hätten sich die Holzimporte aus dem Land um über 50 Prozent erhöht. Der Raubbau an den Wäldern wird von deutschen Banken mitfinanziert und mit Hermes-Bürgschaften der Bundesregierung abgesichert, kritisiert Pro Wildlife.

Knapp 9000 Sumatra Orang Utans (Pongo abelii) und 10-15.000 Borneo Orang Utans (Pongo pygmaeus) soll es nach neuesten Untersuchungen noch geben. "Kein Anlass zur Entwarnung" meint Pro Wildlife-Expertin Dr. Sandra Altherr, "denn die Bestände beider Arten sind in den letzten Jahren regelrecht kollabiert."

Schuld daran sei die dramatische Abholzung der Wälder Indo-nesiens. "Jährlich werden etwa 1 Million Hektar Wald zerstört. Dies entspricht der Größe von 2,5 Fußballfeldern pro Minute, rund um die Uhr, Tag für Tag, Monat für Monat", so Altherr. Neben Orang Utans seien zahlreiche weitere Arten durch den Kahlschlag in Indonesien stark gefährdet.

Mehr als 70 Prozent der verarbeiteten Bäume in Indonesien stammten dabei aus illegaler Abholzung. Indonesien gilt, so Pro Wildlife, als eines der korruptesten Länder der Welt. Polizei, Armee und hochrangige Politiker seien am gewinnträchtigen Holzhandel beteiligt.

Pro Wildlife analysierte die Holzimporte Deutschlands und fand eine erschreckende Tendenz: Im Jahr 2000 importierte Deutschland knapp 180.000 Tonnen Holzprodukte aus Indonesien. "Im Vergleich zu 1990 haben sich damit die Einfuhren aus Indonesien um über 50 Prozent erhöht - und das trotz der Diskussion um die ökologische Bedenklichkeit von Tropenhölzern." Hauptimporthölzer seien Meranti, Balau, Daru Daru, Okumé und White Lauan - verramscht als Sperrholzplatten, Furniere oder Türrahmen. Lediglich für das Holz Ramin seien zukünftig Exportbeschränkungen aus Indonesien vorgesehen.

Nicht nur als bedeutender Absatzmarkt für Tropenhölzer trage Deutschland Mitverantwortung für die bedrohliche Situation der Orang Utans: Deutsche Firmen, die kreditgebenden Banken und die Bundesregierung, die die Exporte auf Kosten der Steuerzahler häufig mit Hermes-Bürgschaften absichert, seien in die Holzverarbeitung in Indonesien involviert.

Pro Wildlife fordert deshalb die Bundesregierung auf, Bürgschaften nur für solche Projekte zu übernehmen, wenn die naturverträgliche Entnahme von Hölzern zweifelsfrei gewährleistet ist.

Pro Wildlife fordert die Bundesregierung eindringlich dazu auf, auf sofortige Schutzmaßnahmen für Orang Utans in Indonesien drängen und sich aktiv daran zu beteiligen.