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Prozess gegen Milosevic eröffnet

Kriegsverbrechen

Das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat den Prozess gegen den ehemaligen jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic eröffnet. Die Staatsanwaltschaft macht ihn in 60 Anklagepunkten verantwortlich für den Völkermord in Bosnien und für Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Kosovo und in Kroatien. Dem 61-jährigen, der alle Anschuldigungen zurückweist und auf einen Verteidiger verzichtet, droht eine lebenslange Haftstrafe.

Zum Prozessauftakt sagte Chefanklägerin Carla del Ponte, die Anklage werde alles tun, um die Schuld von Milosevic zu beweisen. Unter anderem werde die Staatsanwaltschaft eine große Anzahl von Zeugen von höchstem politischen Rang aufrufen. Deren Namen gab del Ponte zunächst aber noch nicht bekannt. Sie nannte den Prozess einen Wendepunkt des Tribunals. Dieser Prozess sei der wichtigste, der jemals vor dem Jugoslawien-Tribunal stattgefunden habe",so der Ponte.

Die Hauptverhandlung startete zunächst mit der Anklage im Fall Kosovo. Hier muss sich Milosevic für den Tod von 900 Kosovo-Albanern und der Vertreibung Hunderttausender verantworten. Das UN-Tribunal geht davon aus, dass der Fall Kosovo bis zum Sommer abgeschlossen sein wird. Danach beginnen die Verhandlungen im Fall Kroatien und Bosnien. Die Anklage für Kroatien vertritt die aus Düsseldorf stammende Oberstaatsanwältin Hildegard Uertz-Retzlaff. Die Juristin arbeitet seit 1995 am UN-Tribunal in Den Haag.