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Anschläge auf jüdischen Friedhof und auf sowjetische Ehrenmale

Vermutlich Rechtsextremisten

In Berlin und auf Usedom sind am Wochenende insgesamt drei Anschläge mit vermutlich rechtsextremem Hintergrund verübt worden. Am Friedhof der jüdischen Gemeinde in Berlin warfen unbekannte Täter am Samstag gegen 19.40 Uhr einen mit Sprengstoff gefüllten Metallkörper über das Eingangstor in den Hof. Dabei wurden nach Polizeiangaben Trauergebinde zerstört sowie Gehwegplatten, Fenster und der Putz an den Wänden beschädigt. Außerdem wurden die sowjetischen Ehrenmäler auf der Ostseeinsel Usedom sowie im Berliner Stadtteil Marzahn geschändet.

Konkrete Hinweise auf die Täter bei dem Anschlag auf den Friedhof gibt es nach Angaben des Landeskriminalamtes Berlin bislang nicht. Die Ermittlungen laufen zwar in alle Richtungen, doch die Täter werden offenbar im rechtsextremistischen Milieu vermutet. Darauf lasse die Art des Anschlags schließen, sagte Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD). Es werde alles getan, um die Täter zu ergreifen.

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Alexander Brenner, verurteilte den Angriff auf das Schärfste. Er forderte zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen für jüdische Einrichtungen. Brenner sieht in dem Übergriff mit Sprengstoff eine neue Qualität antisemitischer Vorfälle.

Auf dem Friedhof befindet sich auch die letzte Ruhestätte des 1992 verstorbenen langjährigen Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und ehemaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski. Das Grab ist schon wiederholt geschändet worden. Erst Ende 1998 wurde es durch einen Sprengstoffanschlag beschädigt.

Auch auf das sowjetische Ehrenmal in Ahlbeck auf der Insel Usedom wurde ein Anschlag verübt. In der Nacht zum Sonntag schleuderten Unbekannte einen Molotowcocktail gegen das Denkmal für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten der Roten Armee. Der Brandsatz traf nach Angaben des Schweriner Innenministeriums den Betonsockel, der durch Brandspuren beschädigt worden sei. Ein rechtsextremistischer Hintergrund wird nicht ausgeschlossen.

Bereits am Samstagvormittag hatten ebenfalls noch unbekannte Täter das sowjetische Ehrenmal auf dem Städtischen Friedhof in Berlin-Marzahn geschändet. Grabsteine von im Zweiten Weltkrieg gefallenen sowjetischen Soldaten wurden umgestoßen und mit Hakenkreuzen besprüht.