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Greenpeace, Misereor und Bundesärztekammer lehnen Gen-Patente ab

Patentrichtlinien

Greenpeace, Bundesärztekammer und Misereor warnen heute erstmals gemeinsam die Bundesregierung und Bundestagsabgeordnete davor, die Gen-Patentrichtlinie der EU umzusetzen. Die Richtlinie erlaubt ausdrücklich die Patentierung von Teilen des menschlichen Körpers, von Genen sowie von Pflanzen und Tieren. Der bekannte Neurobiologe Professor Martin Heisenberg vom Lehrstuhl Genetik an der Universität Würzburg unterstützt die Forderung auf der gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin. Die Patente sind nach Ansicht der drei Organisationen ethisch nicht zu verantworten und schaden sogar der Wirtschaft. Greenpeace belegt dies mit zehn Patentanträgen, welche die Umweltschutzorganisation recherchiert hat und heute vorstellt.

Obwohl das entsprechende Gesetz seit Monaten beraten wird und kurz vor der Abstimmung steht, weise die Patent-Richtlinie so gravierende Mängel auf, dass die EU sie nach Ansicht von Misereor, Bundesärztekammer und Greenpeace komplett neu verhandeln sollte. Die Parlamente in Frankreich und Luxemburg haben sich vor wenigen Wochen gegen die Patentierung menschlicher Gene ausgesprochen und setzen die EU-Richtlinie vorerst nicht um.

Die Zunahme von Gen-Patenten führe für Ärzte und Patienten inzwischen zu erheblichen Nachteilen, so Greenpeace. So stoppten Labors viele diagnostische Tests oder gar die Entwicklung von besseren Diagnoseverfahren, weil Firmen die Rechte an den benötigten Genen besitzen und überhöhte Lizenzgebühren verlangen.

Die Analyse von Greenpeace zeigt das Ausmass der Patentwelle an. Im Jahr 2001 stieg, so die Analyse, die Zahl der Anträge am Europäischen Patentamt in München um 4.600 auf jetzt insgesamt fast 30.000. Die zehn von Greenpeace vorgestellten Fälle reichten von menschlichen Organen bis zu geklonten Tigern.