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Israels Atomwaffen

IPPNW-Factsheet

ngo-online dokumentiert das IPPNW-Factsheet "Israels Atomwaffen" von Xanthe Hall, Atomwaffen-Expertin der Deutschen Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW).

Im Nahen Osten wird viel über Massenvernichtungswaffen geredet, aber eins wird dabei verschwiegen: die Atomwaffen Israels. Ohne offiziell als "Atomwaffenstaat" anerkannt zu sein, duldet die westliche Welt den israelischen Besitz von Atomwaffen, während sie den Erwerb von Atomwaffen anderer Staaten verurteilt.

Die Geheimhaltung und die Offenbarung 1986 erzählte Atomtechniker Mordechai Vanunu der britischen Presse Details über Israels Atomwaffenprogramm in der Dimona-Atomanlage. Er wurde wegen Spionage zu 18 Jahren Gefängnis verurteilt; davon wird er die meiste Zeit in Isolierhaft gehalten. Im November 1999 veröffentlichte die populäre Tageszeitung "Yediot Ahronot" Auszüge aus mehr als 1.200 Seiten von Abschriften Vanunus.

Shimon Peres, Israels Außenminister, bestätigte kürzlich den Atomwaffenbesitz in einem Fernsehdokumentarfilm, als er über die Zusammenarbeit zwischen Israel und Frankreich in den 50er Jahren redete. Frankreich hätte Israel bei seinem Atomwaffenprogramm geholfen und dafür militärische Unterstützung im Suez-Krieg bekommen.

Israel hat schon immer eine Politik der Geheimhaltung im Bezug auf den Besitz von Atomwaffen betrieben. Auch in der ersten parlamentarischen Debatte darüber, im Februar 2000, antwortete Minister Ramon nicht eindeutig auf die Behauptung, Israel sei nach ausländischen Angaben im Besitz "einer großen Zahl an atomaren, biologischen und chemischen Waffen und ist damit Antreiber des Rüstungswettlaufs im Nahen Osten" [Issam Makhoul, Abgeordnete des Knesset]. Zu berichten, "was wir haben und was wir nicht haben" könnte die nationale Sicherheit unterminieren, so der Minister.

Das israelische Atomwaffenprogramm Israel besitzt das größte und am höchsten entwickelte nukleare Arsenal außerhalb der fünf offiziell anerkannten Atomwaffenstaaten. Der Kern des Atomwaffenprogramms befindet sich im Negev Atomforschungszemtrum in der Nähe des Wüstenortes Dimona und wird daher meistens als "Dimona" bezeichnet. Frankreich baute dort in den späten 50er und frühen 60er Jahren einen Atomreaktor und eine Plutoniumherstellungsanlage. Hier werden alle Atommaterialien hergestellt. 2.700 Arbeiter sind im Dimona-Komplex in neuen Gebäuden (Machon) beschäftigt. Machon-1 ist der Reaktor mit einem 30 Meter hohen silbernem Dom. Über Machon-2 gibt es viele Informationen, weil Vanunu dort arbeitete. Die oberirdischen Gebäude scheinen harmlos zu sein: Büros, eine Kantine, Lager usw. Aber der unterirdische Bau hat sechs Ebenen, die eine Plutoniumtrennungs- und eine -herstellungsanlage und eine Fabrik für Bombenkomponenten enthalten.

Die Trennungsanlage befindet sich in einer Halle, die über vier Ebenen reicht. Eine Herstellungsphase dauert 34 Wochen lang, einmal im Jahr; sonst bleibt die Anlage geschlossen. In Machon-8 und -9 wird Uran mit Zentrifugentechnologie oder Laserisotopentechnologie angereichert. Die anderen Gebäude enthalten Anlagen für die Herstellung von Brennelementen, für Urankonversion, für Müllverarbeitung, für die Herstellung von Munition mit abgereichertem Uran usw. Das Tritium für die Erhöhung der Explosivkraft der Atombombe wird auch im Dimona hergestellt. Israel lieferte zwischen 1977 und 1979 30g Tritium an Südafrika.