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Zahl der Organspenden deutlich eingebrochen

Angehörige sind überfordert

Die Bereitschaft zur Organspende ist in Deutschland in den ersten vier Monaten diese Jahres stark gesunken. "Der sehr positive Trend vom Vorjahr hat sich bislang leider nicht fortgesetzt", sagte der geschäftsführende Arzt der Deutschen Stiftung Organspende (DSO) in der Region Mitte, Dietmar Mauer, am Dienstag in Mainz. War die Zahl der Organspenden 2001 noch um 36 Prozent gestiegen, sank sie zwischen Januar und April 2002 um den gleichen Wert wieder nach unten. Trotzdem 70 Prozent der Bevölkerung eine positive Einstellung zur Organspende hätten, führten nur 12 Prozent einen Spenderausweis mit sich, beklagte Mauer.

Karl Kardinal Lehmann nannte in einem Grußwort den Rückgang der Spenden "besorgniserregend". Die Liebe zum Leben könne sich auch darin zeigen, dass man nach dem eigenen Tod einem anderen Menschen ein neues Leben ermögliche, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.

Transplantationsexperte Mauer betonte, die Angehörigen seien oft überfordert, die Entscheidung zur Organspende treffen zu müssen, ohne den Willen des Sterbenden zu kennen. Die Ablehnungsrate in so einem Fall betrage immer noch bundesweit 38 Prozent. Der Arzt appellierte deshalb an die Bevölkerung, "sich zu Lebzeiten zur Organspende zu äußern und die Entscheidung in der Familie zu thematisieren." Mauer forderte außerdem, bundesweit flächendeckend Transplantationsbeauftragte in Krankenhäusern einzuführen, um die Angehörigen besser betreuen zu können.

Zum Tag der Organspende am 1. Juni wollen Selbsthilfegruppen und die Deutsche Stiftung Organspende für die Auseinandersetzung mit dem Thema werben und zu mehr Spenden auffordern. Bei der Zentralveranstaltung der Selbsthilfe Lebertransplantierter in Mainz wird Kardinal Lehmann einen Dankgottesdienst für die vielen unbekannten Organspender und deren Angehörige gestalten.