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Streiks im gesamten Bundesgebiet

Baugewerbe

Auf immer mehr deutschen Baustellen stehen trotz einer möglichen Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen Krane und Maschinen still. Nach Angaben der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) wurde am Donnerstag auf weiteren 160 Baustellen erstmals die Arbeit niedergelegt. Damit ruhte am vierten Tag der Streikwelle auf 1.184 Baustellen die Arbeit. Rund 18.300 Beschäftigte unterstrichen damit ihre Forderungen nach 4,5 Prozent mehr Lohn. Der Arbeitskampf gehe wie geplant weiter, erklärte am Morgen IG-BAU-Streikleiter Dietmar Schäfers. "Jetzt ist das gesamte Bundesgebiet in den Streik einbezogen, aber noch längst nicht alle unsere streikbereiten Mitglieder", betonte er.

Am Vortag hatten bereits 16.000 Beschäftigte auf 1.034 Baustellen die Arbeit niedergelegt. Bei der für nächste Woche ins Auge gefassten Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen gebe es weder zu Termin noch zu den Themen etwas Neues, sagte Gewerkschaftssprecher Michael Knoche am Nachmittag. Daher werde der Streik zunächst wie angekündigt fortgesetzt, fügte er hinzu.

Im Berliner Baugewerbe wurden am Donnerstag die Streiks nochmals ausgeweitet. Knapp 1.400 Bauleute traten nach Gewerkschaftsangaben in den Ausstand. In der Hauptstadt waren wie am Vortag vor allem die zwölf Baustellen des Lenné-Dreiecks am Potsdamer Platz und das Dom Aquaree von Streikaktionen betroffen. Der Geschäftsführer der Berliner IG BAU, Rainer Knerler, warf der Arbeitgeberseite vor, weiter ausländische Arbeiter, in erster Linie Portugiesen, unter Druck zu setzen, damit sie die Arbeit auf bestreikten Baustellen aufnehmen. Die IG BAU habe daher Dolmetscher an den Baustellen, die ausländische Arbeiter über die Streiksituation informierten. Daraufhin hätten diese Kolonnen es abgelehnt, als Streikbrecher zu arbeiten.

In Hessens Baubranche streikten am Donnertag 1.600 Beschäftigte auf 97 Baustellen zwischen Kassel und Darmstadt. In Baden-Württemberg waren am Morgen rund 2.500 Arbeiter auf 156 Baustellen im Ausstand. Auch rund 1.800 Bauarbeiter in Bremen und Bremerhaven beteiligten an den bundesweiten Streikaktionen. Auf mehr als 100 Baustellen ruhte dort laut Gewerkschaft die Arbeit.

Die IG BAU fordert für die bundesweit 840.000 Branchenbeschäftigten eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 4,5 Prozent. Die Arbeitgeber hatten zuletzt Lohnanhebungen von drei Prozent angeboten, was laut IG BAU wegen fünf Leermonaten effektiv 1,75 Prozent mehr Gehalt bedeuten würde. Der Versuch zur Schlichtung war am 1. Juni gescheitert. Bei einer Urabstimmung hatten 98,63 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder für Streik gestimmt.