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Fehler bei Störfallberechnungen für den Castor-Behälter

Plusminus enthüllt:

Die Sicherheit des Castor-Behälters HAW 20/28 CG bei einem Störfall im Atommüllzwischenlager Gorleben wurde falsch berechnet. Zu diesem Ergebnis kamen Physiker, Mathematiker und Bauingenieure, denen das ARD-Wirtschaftsmagazin [plusminus die Originalunterlagen der GNS, Castorhersteller und Betreiber des Atommülllagers, vorgelegt hat. "Wenn ein Student eine Arbeit mit derart vielen Fehlern bei mir abgegeben hätte, hätte er von mir dafür kein Diplom erhalten," meint dazu der Bauingenieur Prof. Hermann Flessner aus Hamburg. Flessner bezieht seine Kritik auf Fehler in der bislang vertraulichen "Störfallbetrachtung" für den Castor-Behälter HAW 20/28 CG, die Bestandteil der Genehmigung für das Atommüllzwischenlager in Gorleben ist.

Das Risiko entsteht, wenn der Castor-Behälter vom LKW abgeladen wird. Dann muss er drei Meter über den Betonboden der Lagerhalle in Gorleben angehoben werden. Die Stoßdämpfer, die einen Fall abmildern könnten, werden vorher abmontiert. Einen Sturz vom Kran soll der Castor trotzdem unbeschadet überstehen. Dieses positive Ergebnis der "Störfallbetrachtung" kam nach Recherchen von [plusminus aber nur zustande, weil unter anderem Zahlen aus DIN-Normen falsch übernommen, Berechnungen falsch durchgeführt und Formeln aus der Fachliteratur falsch abgeschrieben wurden.

Experten der Universität Hannover haben im Auftrag von [plusminus einen möglichen Absturz des Castor-Behälters auf den Hallenboden in Gorleben neu berechnet. Ergebnis: Der Atommüllbehälter wird bis etwa 20 mal stärker belastet, als vom Betreiber des Lagers angegeben. Dafür ist der Castor-Behälter aber nicht ausgelegt. Wenn dieser Ernstfall eintritt, kann er Risse bekommen und Radioaktivität kann austreten. Das zuständige Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat plusminus gegenüber zugesagt, die Vorwürfe umgehend zu prüfen.

Sendetermin: Dienstag, 23.7.2002, 21:50 Uhr, ARD.