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Nida-Rümelin will deutschen Film stärken

Novelle kommt 2003

Förderer, Produzenten und Kinobetreiber sollen die Rahmenbedingungen für den deutschen Film gemeinsam verbessern. Bevor im nächsten Jahr die Novelle des Filmförderungsgesetzes kommt und das neue Gesetz Anfang 2004 in Kraft treten soll, bleibe allerdings noch viel zu tun, sagte Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin (SPD) am Donnerstag in Berlin. Er stellte einen Zwischenbericht zu seinem Filmpolitischen Konzept vom November 2001 vor.

Zentrale Aussage sei, dass jede Förderung - sowohl aus Steuermitteln als auch durch Abgaben der Branche selbst - ihre Legitimation aus der Rolle des Films als Kulturgut beziehe, betonte Nida-Rümelin. Darüber herrsche auch Einigkeit in der Europäischen Union.

Zu den Kernpunkten zähle eine Stärkung der Verantwortung der Produzenten, deren Budgets sollten erhöht werden. Europäische Koproduktionen müssten ausgebaut werden, fügte Nida-Rümelin hinzu. Unbedingt kräftigen will der Minister den schwachen Zweitverwertungsmarkt für deutsche Kinofilme. Dazu müsse die Zeit, nach der die Rechte an einem Film von den Fernsehsendern zurück an die Produzenten fallen, von jetzt fünf Jahren weiter verkürzt werden. Außerdem müsse das finanzielle Engagement des Fernsehens für den Kinofilm spürbar steigen.

Kommerzieller Erfolg von Kinofilmen werde weiter mit so genannter Referenzförderung gewürdigt, hinzu komme aber eine Anerkennung für den kulturellen Erfolg - etwa wenn Filme zu großen Festivals eingeladen werden. Um den Stellenwert des Deutschen Filmpreises zu erhöhen, sei eine vom Staat unabhängige Akademie der Branche im Gespräch, die selbst über die Preisträger entscheiden solle. "Ich bin dafür sehr offen", sagte Nida-Rümelin.

Zu den strukturellen Verbesserungen werde eine "moderate Erhöhung" der Abgaben der Branche pro Kinokarte beitragen: Künftig sollen pro Ticket sechs Cent und damit ein Drittel mehr als bislang als Beitrag in die Fördertöpfe fließen. Eine solche "maßvolle Erhöhung" auch von Video- und DVD-Industrie sei wünschenswert, betonte der Minister.

Um das "Imageproblem" deutscher Filme im Ausland zu lösen, müsse die Werbung und Präsentation verbessert werden. Dafür wolle er die Mittel verdoppeln, sagte Nida-Rümelin, ohne Zahlen zu nennen.

Auch über die Altersfreigabe für Kinoproduktionen werde am Runden Tisch debattiert, fügte Nida-Rümelin hinzu. Die Sprünge zwischen den Zulassungen ab 6, 12 oder 16 Jahren seien zu groß und entsprächen nicht mehr der heutigen Entwicklung der Zuschauer. Es müssten andere Formen der Klassifizierung gefunden werden. So sei es etwa denkbar, Kindern in Begleitung ihrer Eltern früher den Zugang zu einem Film zu ermöglichen.

Mit knapp 180 Millionen Filmbesuchen pro Jahr zählt Deutschland zu den größten Märkten in Europa. Der Marktanteil einheimischer Produktionen lag seit Mitte der 70er Jahre zwischen 10 und 15 Prozent und stieg im vergangenen Jahr auf 19 Prozent.