Deutscher Städte- und Gemeindebund beklagt steigende Sozialhilfekosten
Sozialsystem neu gestalten
"Die Sozialhilfe ist zum finanziellen und sozialen Sprengstoff geworden", sagte Landsberg. Allein in den letzten 10 Jahren sind die kommunalen Sozialausgaben um rund 30 Prozent gestiegen. So wurden im vergangenen Jahr für die Hilfe zum Lebensunterhalt 8,5 Mrd. Euro ausgegeben, die Eingliederungshilfe für Behinderte stieg im gleichen Jahr um 5,4 Prozent auf 8,8 Mrd. Euro und überstieg damit erstmals die Ausgaben für die Hilfe zum Lebensunterhalt. Gerade die Kosten der Eingliederungshilfe werden nach Prognosen in den kommenden Jahren dramatisch anwachsen.
Angesichts dieser "erdrückenden Lasten" fehlten den Kommunen nicht nur die dringend notwendigen Mittel für Investitionen, sondern in den Städten entstehe ein unkalkulierbarer sozialer Sprengsatz. Die dramatische Finanzlage führe dazu, dass die Städte und Gemeinden keine freiwilligen Aufgaben mehr durchführen können. Der Ausbau der Kinderbetreuung sei solange illusorisch, wie die kommunalen Finanzen nicht wieder in Ordnung gebracht sind, so Landsberg.
Für den Deutschen Städte- und Gemeindebund ist es unabdingbar, die Kommunen von den gesamtgesellschaftlich und gesamtstaatlichen zu verantwortenden Aufgaben im Bundessozialhilfegesetz zu entlasten. Dazu zählt neben der Reform der Gemeindefinanzen die grundlegende Neugestaltung des Sozialhilferechts. "Der Umbau des Sozialsystems ist neben der Finanz- und Steuerpolitik die wichtigste Aufgabe der Politik. Arbeit und Wohlstand wird es in Deutschland nur geben, wenn das Sozialsystem den wirklich Bedürftigen hilft und die Eigeninitiative des Einzelnen stärkt", so Landsberg.