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Brüssel nimmt Hollywoods Filmverträge ins Visier

Wettbewerb

Kino-Blockbuster sind neben Sportrechten das Lebenselexier für Fernsehsender, vor allem das Pay TV lebt von der raschen Ausstrahlung erfolgreicher Kinohits. Die Europäische Kommission vermutet nun bei den exklusiven Verträgen der Hollywood-Studios mit den TV-Stationen wettbewerbshemmende Vertragsklauseln. Wie die Financial Times (FT) berichtet, habe Brüssel sieben Studios, darunter Warner Brothers, Columbia Tristar und Disney, aufgefordert, ihre Vertriebsverträge vorzulegen. Auch Abo-Sender wie BSkyB und Canal Plus sollen den europäischen Wettbewerbshütern Details ihrer Vereinbarungen mit Hollywood öffentlich machen.

Die Untersuchung geht auf eine Beschwerde des französischen Pay TV-Senders TPS zurück. Demnach gäbe es wettbewerbsverzerrende Absprachen zwischen verschiedenen Studios. Durch hohe Preise, Langzeitverträge und Exklusivitätsklauseln werde der Markteinstieg neuer Unternehmen verhindert oder erschwert. Zudem müssten die Konsumenten letztendlich die hohen Preise zahlen. Brüssel sucht jetzt in den Verträgen nach Hinweisen auf derartige Preisabsprachen der Hollywood-Studios. Sollte die Kommission wettbewerbsverzerrende Elemente in den Verträgen finden, kann sie eine Änderung erzwingen. Eine ähnliche Maßnahme wurde bereits bei den TV-Rechten europäischer Fußballclubs gesetzt.

"Die Studios sind selbst besorgt über Märkte, in denen nur ein Pay TV-Anbieter dominiert", weist David Hulbert, Präsident von Walt Disney Television International, den Vorwurf der Marktbehinderung gegenüber der FT zurück. Sein Studio sei an derartigen Verträgen nicht beteiligt. Der Verkauf der TV-Rechte an Fernsehsender ist eine der lukrativsten und am schnellsten wachsenden Einnahmequellen Hollywoods. In den 90er-Jahren hat sich das Volumen des TV-Rechte-Geschäfts in Europa laut FT verdreifacht und kommt derzeit auf jährlich mehr als 1,5 Mrd. Dollar.