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Gentech-Saatgut gefährdet Öko-Landbau und Verbraucher-Wahlfreiheit

Studie für Umweltbundesamt

Gentechnik in der Landwirtschaft würde den ökologischen Landbau gefährden, der auf den Einsatz der Gentechnik verzichtet. Und er gefährdet damit auch die Freiheit der Verbraucher, zwischen Produkten mit und ohne Gentechnik wählen zu können. Zu diesem Ergebnis kommt die Untersuchung "Grüne Gentechnik und ökologische Landwirtschaft". Sie beschreibt die Bedingungen, die für ein unversehrtes Nebeneinander von Landwirtschaft mit und ohne Gentechnik vonnöten sind. Dazu gehören rechtliche Szenarien für Sicherheitsabstände zwischen den Ökoflächen und den Feldern der konventionellen Landwirtschaft mit gentechnisch veränderten Pflanzen. Die Studie wurde im Auftrag des Umweltbundesamtes vom Öko-Institut in Freiburg und dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau Berlin in Zusammenarbeit mit dem Freiburger Rechtsanwalt Hanspeter Schmidt erarbeitet. Sie wird jetzt zur "Grünen Woche" in Berlin veröffentlicht.

"Es darf nicht so sein, dass die Landwirte an den Folgen des Nebeneinanders von ökologischen und gentechnisch veränderten Kulturen leiden - weder die Ökobauern, noch die konventionell wirtschaftenden Landwirte", sagt Beatrix Tappeser, Koordinatorin des Bereichs "Biodiversität, Ernährung & Landwirtschaft" im Öko-Institut Freiburg. Die Wissenschaftlerin empfiehlt deshalb, zusätzliche Rechtspflichten zu schaffen. Dazu gehören Sicherheitsabstände bei der ökologischen Saatgutproduktion und Auflagen zum Schutz der Nachbarn beim Einsatz von Gentechnik-Saatgut. Ein parzellengenaues, im Internet öffentlich zugängliches Kataster der Gentechnik-Anbauflächen müsse den Ökobauern und ihren Nachbarn schon vor der Aussaat Auskunft über mögliche Konflikte geben.

Die Studie zeigt zudem, dass es schwer sein wird, die Wahlfreiheit der Landwirte und der Verbraucher zu schützen. Das heute geltende Recht bietet zwar klare Ansatzpunkte, bedeutet aber für alle Beteiligten einen hohen Aufwand und ständige Ungewissheit. "Der hohe Aufwand darf nicht dem ökologischen Landbau aufgebürdet werden", sagt Robert Hermanowski von Forschungsinstitut für biologischen Landbau Berlin. Rechtsanwalt Hanspeter Schmidt warnt: "Um einen fortwährenden Rechtskrieg zu vermeiden, müssen intelligentere Lösungen gefunden werden. Dazu könnte nach dem Verursacherprinzip ein Schadensausgleichfonds der Saatgutindustrie gehören."