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Deutsche Bank - Nachrichten Rückblick

Ecuador - Deutsche Bank will Ölpipeline finanzieren

Ein internationales Firmenkonsortium will in Kürze eine Erdöl-Pipeline durch den Regenwald Ecuadors bauen. Die Deutsche Bank plane nach Auskunft Ihres Pressesprechers Dirk Hartwig, sich mit einem Millionenkredit an dem Projekt zu beteiligen, teilte der Hamburger Verein "Rettet den Regenwald" mit. Die Pipeline mit der Bezeichnung "Oleoducto de Crudo Pesado" würde durch elf Schutzgebiete führen, das "Mindo Nambillo Reservat" zerschneiden und weitere, ökologisch hochsensible Regenwälder bedrohen und vom Ökotourismus lebende lokale Bevölkerung in den wirtschaftlichen Ruin treiben.

Das "Mindo-Nambillo"-Schutzgebiet im Nordwesten von Ecuador sei als Reservat international anerkannt und wurde zu Südamerikas erster "Important Bird Area" erklärt. Unter den geschätzten 450 Vogelarten seien 46 akut vom Aussterben bedroht, mahnt Reinhard Behrend von "Rettet den Regenwald".

Einheimische Umweltorganisationen und 17 internationale Umweltgruppen wie Greenpeace Canada, World Rainforest Movement und Oxfam America protestierten gegen die geplante Pipeline. Sieben einheimische Gruppen, darunter die Indianervereinigung CONAIE klagten gegen das Projekt.

In einem Schreiben wird die Deutsche Bank aufgefordert, keine direkten oder indirekten Kredite für das Pipeline Projekt zu geben.

Am 08-06-2001

Breuer

Absolventen deutscher Hochschulen können nach Ansicht von Deutsche-Bank Chef Rolf Breuer im Vergleich mit ihren internationalen Konkurrenten nicht mithalten. Als Konsequenz fordert der Manager mehr Wettbewerb zwischen den Hochschulen. Nur so könne dem schwächelnden Bildungsstandort Deutschland wieder auf die Beine geholfen werden, betonte Breuer am Freitag in Berlin auf einem Kolloquium der Alfred Herrhausen Gesellschaft für internationalen Dialog unter dem Titel "Orientierung für die Zukunft, Bildung imWettbewerb".

"Wir haben zu viele falsche Studenten an zu vielen falschen Hochschulen", sagte Breuer. Dem könne nur mit einem "wettbewerblichen Umfeld" begegnet werde, in dem die besten Universitäten um die besten Studenten konkurrieren. Voraussetzung sei, dass die Hochschulen sich einem "Ranking" zur Bewertung der Qualität ihrer Lehre unterwerfen.

Der Qualitätsmangel im Bildungssystem wirke sich zunehmend als Standortnachteil für die Wirtschaft aus, die in immer mehr Bereichen ihre Mitarbeiter im Ausland rekrutieren müsse. Es gehe nicht so sehr um Geld, betonte der Manager. Vielmehr sei die Überzeugung verloren gegangen, welchen Wert Bildung habe.

Deutsche Hochschulen müssten für ausländische Studenten attraktiv werden, forderte der Bank-Chef. Nur dann könne die "kosmopolitische Wettbewerbsfähigkeit" gesichert werden. Das deutsche Bildungssystem müsse auch stärker der Tatsache Rechnung tragen, dass Deutschland ein Einwanderungsland sei. So könne es zum Beispiel nicht angehen, das etwa Berlin zwar weltweit die Stadt mit der drittstärksten türkischen Bevölkerung sei, sich dies aber im Schulsystem praktisch nichtwiderspiegele.

Am 15-06-2001

Gegen Euro-Stabilität

Der Vorstandssprecher der mächtigen Deutschen Bank, Rolf Breuer, fordert ein Programm zur Stützung der Konjunktur. "Sondersituationen wie diese erfordern ausnahmsweise Sondermaßnahmen", sagte Breuer dem "Handelsblatt". Um die heimische Wirtschaft anzukurbeln, müsse es eine "konzertierte Aktion" der öffentlichen Hand, der Privatunternehmen und der Gewerkschaften geben.

Die öffentliche Hand solle einen zweistelligen Euro-Milliardenbetrag zur Verfügung stellen, erläuterte Breuer. Damit sollten wie üblich vor allem Infrastruktur-Investitionen finanziert werden. Ziel sei es, das Auftragsvolumen aufzustocken.

Mit dem gleichen Ziel sollten Privatunternehmen ihre Investitionen erhöhen. Aufgabe der Banken sei es, die nötige Finanzierung zu gewährleisten. So könne er sich vergünstigte Zinskonditionen vorstellen. Der Beitrag der Gewerkschaften wäre nach den Worten Breuers eine "Mäßigung bei Löhnen und Gehältern".

Die üblichen Wege der staatlichen Konjunkturstimulierung wie zusätzliche Abschreibungsmöglichkeiten oder das Vorziehen der Steuerreform lehnt der Chef der Deutschen Bank hingegen ab.

Deutschland solle sich ein Beispiel an den USA nehmen, mahnte er. Dort habe der Präsident vom Kongress 20 Milliarden Dollar als Krisenhilfe gefordert und 40 Milliarden Dollar erhalten. Wenn nun ein deutsches Konjunkturprogramm dazu führe, dass das mit den Euro-Partnerländern vereinbarte Stabilitätsprogramm mit der Verminderung des Etatdefizits ausnahmsweise nicht eingehalten werden könne, so würden Märkte und Bevölkerung dies sicher verstehen.

In den USA funktioniert nach Meinung Breuers auch die Zusammenarbeit zwischen Politik und Notenbank besser als in Europa. Die Zentralbank Fed unterstütze die Bemühungen von US-Präsident George W. Bush, die Konjunktur anzukurbeln, mit einer "aggressiven Zinssenkungspolitik". Deshalb sei in den nächsten Monaten mit zwei weiteren großen Zinsschritten von jeweils 0,50 Prozentpunkten zu rechnen. Für die Euro-Partnerländer fordert der Chef der Deutschen Bank ebenfalls bis Jahresende eine weitere Lockerung der Geldpolitik in ähnlichem Umfang.

Am 28-09-2001

"Nicht nur keine Diskriminierung, sondern Förderung"

Der Max-Spohr-Managementpreis des Völklinger Kreis - Bundesverband Gay Manager geht an die Deutsche Bank. Die schwulen Führungskräfte würdigten damit das Managementkonzept des Unternehmens, das Diskriminierung aufgrund persönlicher Unterschiede seiner Mitarbeiter wie Geschlecht, Alter, Hautfarbe und Kultur, Behinderung, Religion, sexuelle Orientierung nicht nur untersage, sondern die unterschiedlichen persönlichen Hintergründe seiner Mitarbeiter fördere und bewusst nutze.

Die Sprecherin der Jury des Max-Spohr-Preises, die Publizistin und Vorsitzende des "Förderkreises zur Errichtung eines Denkmals für die ermordeten Juden Europas", Lea Rosh, überreichte den Managementpreis am Donnerstag in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften an den Bereichsvorstand Personal der Deutschen Bank, Heinz Fischer.

Das Unternehmen habe dem Diversity-Gedanken, also dem Erkennen, Tolerieren und Nutzen der Vielfalt seiner Mitarbeiter, höchste Priorität eingeräumt, sagte Rosh. Dabei gehe es nicht bloß darum, niemanden im Unternehmen zu diskriminieren, sondern die Deutsche Bank habe die Unterschiedlichkeit der Mitarbeiter als "aktive Erfolgsressource" benannt, so Rosh.

Heinz Fischer von der Deutschen Bank sagte, man sehe es als Verantwortung eines globalen Unternehmens an, einen Rahmen für ein tolerantes Miteinander zu schaffen. Diversity sei der "Schlüssel zum Unternehmenserfolg der Bank". Dementsprechend lebe auch der Vorstand allen Mitarbeitern Toleranz gegenüber verschiedenen Lebensentwürfen vor, sagte Fischer.

Bei der Deutschen Bank erhalten Mitarbeiter in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften die gleichen Sozialleistungen wie ihre verheirateten Kollegen. Firmenrichtlinien schreiben vor, dass niemand wegen persönlicher Besonderheiten diskriminiert werden darf. Außerdem gibt es hauptberufliche Mitarbeiter, die sich mit den Diversitybelangen der Deutschen Bank beschäftigen.

Die Schirmherrin des Max-Spohr-Managementpreises, die ehemalige Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, lobte in einer Rede, "dass ein so gewichtiger internationaler Finanzakteur sich so gesellschaftlich engagiert".

Benannt ist der Managementpreis des Völklinger Kreis nach dem Leipziger Verleger Max Spohr. Selbst heterosexuell, spezialisierte sich Spohr 1893 als weltweit erster Verleger auf Bücher über Homosexualität und bot Schwulen und Lesben damit ein publizistisches Forum.

Am 18-04-2002

Kostensenkungsmaßnahmen wie Entlassungen "erfolgreich"

Der Konzern Deutsche Bank erzielte im ersten Quartal 2002 einen Gewinn vor Steuern und kumuliertem Effekt aus Änderungen der Bilanzierungsmethoden von 1.270 Mio € nach 912 Mio € im entsprechenden Vorjahreszeitraum gemäß US GAAP. Dies entspricht einem Anstieg um 39 %. Der Gewinn nach Steuern erhöhte sich im ersten Quartal um 56 % auf 597 Mio € gegenüber 382 Mio €. Dazu Rolf-E. Breuer, Sprecher des Vorstands der Deutschen Bank: "In einem auch für die Finanzmärkte schwierigen Umfeld hat sich die Deutsche Bank vergleichsweise gut behauptet."

Der Personalaufwand reduzierte sich gegenüber der Vergleichszahl des Vorjahres um 20% auf 2,9 Mrd € im ersten Quartal 2002. Dieser Rückgang sei nach Konzernangaben vorwiegend auf die Verringerung der Aufwendungen für Bonus- und Sonderzahlungen, aber auch der laufenden Gehaltsaufwendungen zurückzuführen. Letztere resultiere aus dem Rückgang der Mitarbeiterzahl als Folge der bisher umgesetzten „Restrukturierungsmaßnahmen“.

Zu dem Rückgang hätten unter anderem niedrigere Beratungsaufwendungen, Kommunikationskosten sowie Abschreibungen beigetragen. „Wir haben wesentliche Fortschritte bei der Kostenreduzierung gemacht und bekräftigen unsere Absicht, die laufenden Ausgaben durch eine leistungsfähige und kostengünstige Infrastruktur weiter zu verringern,“ schreibt Rolf-E. Breuer im Zwischenbericht.

Am 29-04-2002

Kirch-Insolvenz

Der Insolvenzfall KirchMedia beschäftigt nun auch die Justiz: Medienberichten zufolge wurden in der vergangenen Woche mehrere Klagen eingereicht. So stellte Medienunternehmer Leo Kirch nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" Strafanzeige gegen den Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Rolf-E. Breuer. Kirch werfe Breuer vor, in einem Fernsehinterview Geschäftsgeheimnisse verraten und falsche Angaben zur Finanzlage der Kirch-Gruppe gemacht zu haben. Unterdessen soll der Axel-Springer-Verlag eine Zahlungsklage über 30 Millionen Euro gegen Kirch-Media eingereicht haben.

Wie das Magazin "Focus" berichtete, ging die Springer-Klage bereits am Donnerstag beim Münchener Landgericht ein. Mit der Teilklage fordere Springer allerdings nicht einmal vier Prozent der ausstehenden 767 Millionen Euro ein, die das Berliner Verlagshaus von Kirch für den vertraglich zugesicherten Rückkauf der ProSiebenSat.1-Anteile verlangt. KirchMedia hält die Ankaufverpflichtung wegen nicht abschließend festgelegter

Vertragsklauseln für ungültig. Wie das Magazin weiter berichtet, sind Teilklagen üblich, um Verfahrenskosten niedrig zu halten.

Mit der Rolle der Deutschen Bank im Vorfeld der Kirch-Media Insolvenz muss sich das Frankfurter Landgericht auseinandersetzen. Die Klage der Kirch-Anwälte sei am Freitag eingegangen, berichtet der "Spiegel".

Breuer hatte sich am 4. Februar in einem Fernsehinterview über die Finanzlage Kirchs und das Engagement der Deutschen Bank geäußert. Für Aufregung sorgte der scheidende Vorstandssprecher mit der Aussage, dass der Finanzsektor nach allem, was "man darüber lesen und hören kann", nicht mehr bereit sei, der Kirch-Gruppe "auf unveränderter Basis" noch weitere Mittel zur Verfügung zu stellen. Am 8. April stellte die Kirch-Media den Insolvenzantrag.

Am 06-05-2002

Rausschmisse senken Personalkosten um eine Milliarde

Die Deutsche Bank hat das erste Halbjahr 2002 ungeachtet der Turbulenzen am Aktienmarkt und zahlreicher Unternehmenspleiten mit einem hohen Gewinn abgeschlossen. Dabei profitierte das größte europäische Kreditinstitut von Milliardenerlösen aus Beteiligungsverkäufen, aber auch erheblichen Einsparungen auf der Kostenseite. Dabei hat das Unternehmen vor allem die laufenden Personalkosten massiv gesenkt, die im ersten Halbjahr 2002 mit 5,8 Milliarden Euro um mehr als eine Milliarde Euro unter dem Vorjahreswert lagen.

Nach Angaben der Deutschen Bank stieg der Vorsteuergewinn im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 35 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Bereinigt um die Erlöse aus Beteiligungsverkäufen von gut 2 Milliarden Euro, Belastungen aus Finanzanlagen und Abfindungen von insgesamt knapp 1,0 Milliarden Euro und weiteren Sonderfaktoren kletterte der Vorsteuergewinn um 19 Prozent auf 913 Millionen Euro. Auf Sicht der ersten sechs Monate verbesserte sich der unbereinigte Gewinn vor Steuern von knapp 2,6 Milliarden auf 3,5 Milliarden Euro.

Am 01-08-2002

Deutsche Bank ersteigert Springer-Aktien

Der Streit um die Springer-Aktien von Leo Kirch ist beendet. Erwartungsgemäß ersteigerte die Deutsche Bank am Dienstag in Frankfurt am Main den 40-prozentigen Anteil des Münchner Medienunternehmers an der Axel Springer Verlag AG für 667,3 Millionen Euro. Das Aktienpaket hatte zuvor der Deutschen Bank als Sicherheit für einen Kredit an die insolvente Kirch-Gruppe in Höhe von rund 720 Millionen Euro gedient. Springer-Sprecherin Edda Fels sprach nach Auktionsende von einem "guten Tag für den Springer Verlag".

Nach dem Erwerb der Aktien durch die Deutsche Bank entfielen nun "die Störmanöver" von Leo Kirch. Verlagserbin Friede Springer halte weiterhin an ihrer Absicht fest, mehr als fünf Prozent des Aktienpakets selbst zu erwerben, sagte Fels. Die Deutsche Bank beabsichtigt einer Pressemitteilung zufolge, die erworbenen rund 13,6 Millionen Aktien in Teilen oder vollständig weiterzuverkaufen, sobald sie angemessene Angebote erhalten habe. Mit der Verleger-Erbin Friede Springer würden bereits konkrete Gespräche über den Verkauf eines Teilpakets von zehn Prozent am Kapital der Gesellschaft geführt. Der Springer-Sprecherin zufolge würde Friede Springer dann direkt oder indirekt 55 Prozent an der Axel Springer Verlag AG halten und über eine Mehrheit an dem größten europäischen Zeitungsverlag verfügen.

Am 08-10-2002

Irak-Krieg

Deutsche Bank Chefvolkswirt Norbert Walter erwartet im Falle eines Kriegs gegen Irak eine weitere Verschlechterung der aktuellen Wirtschafts- und Konjunkturlage. Einer der Gründe sei der Ölpreis, der sich auch infolge der Venezuela-Krise schon jetzt über der Marke von 30 US-Dollar pro Barrel bewege, sagte Walter am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". Wenn es tatsächlich zum Krieg komme, müsse damit gerechnet werden, dass der Ölpreis sogar auf 40 US-Dollar ansteige.

Hinzu komme die Unsicherheit, welche Auswirkungen ein Krieg auf den Wechselkurs des Euro im Verhältnis zum US-Dollar haben werde, sagte Walter. Es könne zumindest nicht ausgeschlossen werden, dass der Dollar noch stärker unter Druck gerate. Da aber schon jetzt die Grenze überschritten sei, ab der für die deutsche Exportwirtschaft "die Schmerzen sichtbar werden", sei vom Export in diesem Jahr kein Anstoß für die Konjunktur mehr zu erwarten. 2003 werde wohl ein Jahr, in dem sich alle "konjunkturell sehr warm anziehen" müssten, resümierte der Ökonom.

Am 20-01-2003

Reisemonopoly

Die WestLB hat nach Angaben der "Frankfurter Allgmeinen Zeitung" ihren gesamten Anteil am Reisekonzern Tui an die Deutsche Bank verkauft. Die Großbank verkaufe die Aktien wiederum an verschiedene "institutionelle Anleger". Ein Paket von 17,3 Prozent sei bereits an ein Konsortium um die spanische Hotelgruppe Riu veräußert worden. Die Riu-Gruppe, bereits wichtigster Hotelpartner des Tui-Konzerns, halte künftig zehn Prozent an Tui. Die verbleibenden rund 14 Prozent werde die Bank im Rahmen eines Bookbuildingverfahrens institutionellen Anlegern in Europa und den Vereinigten Staaten anbieten.

Die WestLB habe keine Angaben zu Verkaufpreis und anderen Konditionen des Verkaufs ihres Paket an die Deutsche Bank gemacht. Bislang habe die WestLB 31,3-Prozent an Europas größtem Touristikanbieter gehalten.

Als weitere Interessenten seien die mit Riu konkurrierende Hotelgruppe Lopesan und weitere deutsche und ausländische Investoren im Gespräch gewesen.

Am 01-12-2004

Politik in Hinterzimmern

In der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Bank in Berlin-Mitte sollte am vergangenen Freitag offenbar ein Gespräch des irakischen Ministerpräsidenten Ijad Allawi mit Wirtschaftsführern stattfinden. Dies sagte Generalbundesanwalt Kay Nehm am Dienstag in Karlsruhe. Normalerweise erfährt die Öffentlichkeit nichts von derartigen Treffen zwischen Großbanken, Industrie und Politik. Der Grund für die Veröffentlichung liegt darin, dass die Bundesanwaltschaft angibt, deutsche Sicherheitskräfte hätten einen geplanten Anschlag auf den irakischen Mininsterpräsidenten vereitelt.

Als Tatmittel seien in den abgehörten Telefonaten der drei in diesem Zusammenhang verhafteten Iraker "Waffen thematisiert" worden, sagte Nehm. Die "Einzelheiten der Tatausführung" seien nicht bekannt. Es gebe "keine Anhaltspunkte" dafür, dass ein Molotowcocktail geworfen werden sollte.

Der in Berlin festgenommene 30-jährigen Rafik Y. hatte laut Nehm die entsprechenden Straßenzüge rund um die Deutsche Bank-Niederlassung am Donnerstagabend "zum Zweck der Ausspähung abgefahren" und dem - in Augsburg gefassten - 22-jährigen Mazen H. dann mitgeteilt, er habe "die Baustelle besichtigt". Der in Stuttgart festgenommene 31-jährige Ata R. und Mazen H. hätten "gemeinsam die Erlaubnis zur Begehung eines Anschlages erteilt". Nehm nannte es erstaunlich, dass die Beschuldigten überhaupt das geheimgehaltene Besuchsprogramm Allawis kannten. "Die Frage, woher sie das wussten, muss beantwortet werden", betonte er.

Die drei in Untersuchungshaft sitzenden mutmaßlichen Mitglieder der islamistischen Terrorgruppe Ansar al-Islam hätten zunächst einen anderen Programmpunkt des Allawi-Besuchs - ein Treffen mit Exil-Irakern am Donnerstagabend - in Erwägung gezogen. Nehm gab außerdem bekannt, dass auf einer Internetseite der Ansar al-Islam bereits im Oktober "die Ermordung Allawis angekündigt" worden sei. Der Generalbundesanwalt gab sich überzeugt, dass die deutschen Sicherheitsbehörden mit ihrer Durchsuchungsaktion in der Nacht zum Freitag einen Anschlag auf Allawi "verhindern" konnten.

Am 07-12-2004

Lohnzurückhaltung

Der scheidende Bankenpräsident und Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Bank, Rolf Breuer, hat sich gegen eine weitere Angleichung der ostdeutschen Löhne an das West-Niveau ausgesprochen. Eine solche Forderung sei angesichts der hohen Arbeitslosigkeit und des härter werdenden internationalen Wettbewerbs nicht mehr gerechtfertigt, sagte Breuer der Chemnitzer "Freien Presse". Bei einer Angleichung ginge der Wettbewerbsvorteil der neuen Länder verloren. Vielmehr könne es sinnvoll sein, die Löhne und Gehälter in den alten Ländern an das niedrigere Ost-Niveau anzunähern. In Branchen wie dem westdeutschen Automobilbau seien seit Jahren Löhne gezahlt worden, die deutlich über dem Tarif gelegen hätten. Lohnzurückhaltung könne wesentlich zur Stärkung des Standorts Deutschland beitragen.

Breuer kritisierte weiterhin den Vorstoß der Bundesregierung, die Milliardenaufwendungen für die deutsche Einheit bei der Einhaltung des europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakts geltend zu machen. Diese Idee komme reichlich spät. Die Ausgaben fielen bereits seit 1990 an. Sie erst zu erwähnen, wenn der Haushalt nicht mehr unter Kontrolle sei, werde mit Sicherheit innerhalb der Europäischen Union (EU) auf Ablehnung stoßen, meint der einflussreiche Bankier.

Am 14-03-2005

Gegen Regenwald-Kahlschlag

Die Deutsche Bank legt nach Angaben von Umweltschützern ihr Engagement als Finanzberater (Financial Advisor) bei dem indonesischen Zellstoff-Unternehmen United Fiber System (UFS) vorerst auf Eis. Sie reagiere damit auf Kritik von Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen, die befürchten, dass UFS für seine Zellstoffproduktion großflächig tropischen Regenwald zerstören werde, teilten Robin Wood und Urgewald am Freitag mit. Die Umweltorganisationen bezeichneten die Entscheidung der Deutschen Bank als einen Schritt in die richtige Richtung. Damit sei das Projekt zwar noch nicht endgültig vom Tisch, aber es biete sich die Chance, seine ökologischen und sozialen Auswirkungen eingehender zu prüfen.

UFS plant nach Angaben der Umweltschützer den Bau einer Zellstoff-Fabrik und eines Werkes für Holzhackschnitzel in Süd-Borneo und möchte gleichzeitig das in der Nähe dieser Fabriken gelegene Zellstoffwerk Kiani Kertas übernehmen. Die indonesische Umweltschutzorganisation Walhi kritisiert, dass eine nachhaltige Holzversorgung von UFS und Kiani Kertas nicht gewährleistet sei. Vielmehr werde der Druck auf die letzen Wälder Borneos weiter erhöht und durch die fortschreitende Waldzerstörung vielen Menschen vor Ort die Lebensgrundlage entzogen.

Die Deutsche Bank war von UFS als Financial Advisor beauftragt worden, den Zukauf der Zellstoff-Fabrik Kiani Kertas zu koordinieren, so Robin Wood. Verschiedene Umweltorganisationen protestierten dagegen, unter anderem mit einer Kletteraktion an der Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt. Nach einer Verhandlungsrunde und etlichen Telefonaten wolle die Deutsche Bank das UFS-Geschäft nun auf den Prüfstand stellen und sich noch im Dezember ein weiteres Mal mit VertreterInnen von Umweltorganisationen treffen. "Until this meeting Deutsche Bank is willing to keep the discussion with UFS on hold [Bis zu diesem Treffen ist die Deutsche Bank bereit, die Diskussion mit UFS auf Eis zu legen]", zitieren die Umweltschützer eine Erklärung der Deutschen Bank.

"Nach den bitteren Erfahrungen mit den Fehlinvestitionen in die indonesische Zellstoff-Firma Asia Pulp and Paper, die riesige Flächen Regenwald zerstört und seit 2001 ihre Schuldenzahlungen eingestellt hat, muss die Deutsche Bank nun zeigen, ob sie aus ihren Fehlern gelernt hat", sagte Lydia Bartz von urgewald.

Pro Jahr werden in Indonesien nach Angaben der Umweltschützer rund 2,8 Millionen Hektar Regenwald gerodet. 70 Prozent des Holzes, das in Indonesien für die Zellstoffproduktion verwendet werde, stamme aus dem Regenwald. Laut Berechnungen des "Center for International Forestry Research" seien überdies 40 Prozent der Einschläge für die Papier- und Zellstoffproduktion in Indonesien illegal. Die indonesischen Zellstoffwerke mit ihren extremen Überkapazitäten konzentrierten sich bisher vor allem auf die zweitgrößte Insel des Landes, Sumatra. Allein für die Zellstoff- und Papierproduktion sei dort in den 90er Jahren eine Fläche von 835.000 Hektar Naturwald gerodet worden. Sumatras Tieflandregenwälder sind nach Angaben der Umweltschützer heute zum größten Teil zerstört. "Nun soll auch Borneo geplündert werden", warnen sie.

"Wir sind überzeugt, dass die KundInnen und AktionärInnen der Deutschen Bank nicht damit einverstanden sind, wenn ihr Geldinstitut Geschäfte mit dem Raubbau am Regenwald macht" sagte Robin-Wood-Tropenwaldreferent Peter Gerhardt. "Wir begrüßen den Dialog mit der Deutschen Bank und sind zuversichtlich, dass sie ihrer Verantwortung gerecht wird und sich endgültig aus diesem Projekt zurückzieht."

Am 09-12-2005

Imageschäden

Nach Angaben der Umweltschutzorganisation Robin Wood zieht sich die Deutsche Bank endgültig als Finanzberater aus einem stark kritisierten Übernahmegeschäft in der indonesischen Zellstoff-Industrie zurück. Die Organisation bezieht sich hierbei auf Angaben des "Umweltmanagers" der Großbank, Michael Hölz, und führt die Entscheidung auf den "Druck von Robin Wood und weiteren Umweltorganisationen" zurück. Das an der Börse in Singapur notierte Unternehmen United Fiber System (UFS) plane, seine Zellstoffproduktion weiter auszubauen und das Zellstoffwerk Kiani Kertas in Südkalimantan zu übernehmen. Die Deutsche Bank habe bislang dieses millionenschwere Geschäft koordiniert.

Die Umweltschutzorganisation hatte noch einen bundesweiten Protesttag vor Filialen der Deutschen Bank geplant, nachdem Verhandlungen mit der Bank über ihr Engagement in Indonesien nicht den erwünschten Erfolg gebracht hatten. Dann habe Umweltmanager Hölz der Organisation mitgeteilt: "Die Deutsche Bank wird sich als Financial Advisor nicht mehr an der Firmenübernahme beteiligen. Damit sind wir jetzt einen Schritt weiter als bisher. Das Projekt liegt nicht bloß auf Eis. Wir arbeiten an dem Thema endgültig nicht mehr weiter."

"Die Entscheidung der Deutschen Bank ist richtungsweisend", meint Peter Gerhardt von Robin Wood. "Die klare Botschaft, die in Deutschland und Indonesien sehr aufmerksam wahrgenommen wird, heißt: Unternehmen, die Geschäfte auf Kosten des Regenwaldes machen wollen, müssen mit massiver öffentlicher Kritik und Imageschäden rechnen."

United Fiber System (UFS) will den Angaben zufolge das Zellstoffwerk Kiani Kertas in Südkalimantan übernehmen sowie dort ein weiteres Zellstoffwerk und eine Hackschnitzelfabrik bauen. Dadurch entstünde ein weiterer Großkonzern in der indonesischen Papierindustrie, in der es schon jetzt große Überkapazitäten gebe. Selbst die Weltbank vertrete die Ansicht, dass die Wälder Indonesiens bei weitem nicht ausreichten, um die Papierwerke in Indonesien legal und nachhaltig mit Holz zu versorgen.

Indonesische UmweltschützerInnen gehen laut Robin Wood davon aus, dass auch UFS für seine Zellstoffproduktion Tropenwald zerstören werde. So befänden sich nach Angaben des CIFOR-Instituts innerhalb der Konzessionsgebiete von UFS über 70.000 Hektar Regenwald. Diese seien akut von der Abholzung bedroht, wenn UFS seine Expansionspläne in die Tat umsetze.

Holz- und Zellstoffkonzerne in Indonesien sollen in den vergangenen 20 Jahren maßgeblich daran mitgewirkt haben, "zwei Drittel der Waldfläche des Landes zu zerstören". Dadurch sei eine besonders artenreiche Tier- und Pflanzenwelt verloren gegangen. Gewässer würden verschmutzt, Böden erodierten, klimaschädliche Gase gelangten in die Atmosphäre.

Die Deutsche Bank war nach Darstellung der Umweltschützer zu Gesprächen bereit, nachdem Robin Wood-Aktivisten am 10. November vor der Zentrale der Deutschen Bank mit einer Kletteraktion die öffentliche Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt hätten. Eine Verhandlungsrunde sowie etliche Telefonate seien gefolgt.

Am 19. Dezember habe sich Robin Wood dann gemeinsam mit den Organisationen Rettet den Regenwald, urgewald und Global 2000, die die Proteste gegen die Deutsche Bank "mitgestaltet" hätten, in einem Schreiben an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Josef Ackermann, gewandt. "Darin kündigten wir Kampagnen auf nationaler und internationaler Ebene an für den Fall, dass die Deutsche Bank an dem Projekt festhalte."

Am 22-12-2005

Deutsche Bank

Nach dem Wechsel des früheren Finanzstaatssekretärs Caio Koch-Weser zur Deutschen Bank hat die Union schärfere Regeln gefordert. Der CDU-Haushaltspolitiker Steffen Kampeter schlug in der "Berliner Zeitung" vor, für Beamte eine Karenzzeit von fünf Jahren einzuführen, bis sie in sensible Jobs in der Wirtschaft wechseln dürfen. Eine solche Sperrzeit gilt bereits für Soldaten, die eine Stelle in die Rüstungsindustrie annehmen wollen. "Es ist ein bisschen eingerissen in letzter Zeit, dass man sich mit denen, die man früher betreut hat, dann einen schlanken Fuß macht", sagte Kampeter. Inzwischen laufen Untersuchungen über eine mögliche Begünstigung der Deutschen Bank durch Koch-Weser während seiner Zeit als Staatssekretär.

Inzwischen will auch das Finanzministerium den Wechsel Koch-Wesers auf einen Beraterjob bei der Deutschen Bank einer beamtenrechtlichen Prüfung unterwerfen. In seiner Zeit als Finanzstaatssekretär war Koch-Weser für die Bankenaufsicht zuständig.

In seinen Bereich fiel auch der Verkauf von Russland-Schulden im Umfang von fünf Milliarden Euro, der vom Bundesrechnungshof scharf kritisiert worden war. "Das ist damals offensichtlich nicht korrekt gelaufen", sagte Kampeter. "Das war ein sehr vorteilhaftes Geschäft für die Bank und ein sehr nachteiliges Geschäft für den Bund."

Am 30-01-2006

Auftragsvergabe an Großbank

Auch die "Anti-Korruptionsorganisation" Transparency Deutschland kritisiert den Wechsel von Ex-Finanzstaatssekretär Koch-Weser zur Deutschen Bank. Koch-Weser soll die Führungsspitze der Bank künftig als Vice Chairman von London aus beraten. Bis 2005 arbeitete Koch-Weser als Staatssekretär im Bundesfinanzministerium unter Hans Eichel. Transparency Deutschland hatte bereits nach bekannt werden des Wechsels des ehemaligen bayerischen Wirtschafts- und Verkehrsministers Wiesheu zur Deutschen Bahn und von Alt-Bundeskanzler Schröder zum Gas-Pipeline-Projekt auf die Problematik hingewiesen, die nach Auffassung der Organisation entsteht, "wenn Politiker nach ihrer Amtszeit ohne Unterbrechung zu einem Unternehmen wechseln, mit dessen wirtschaftlichen Interessen sie in erheblicher Weise während ihrer Dienstzeit befasst waren".

Die Organisation fordert, dass die für Beamte geltende Karenzzeit-Regelung auf parlamentarische Staatssekretäre, Minister und den Bundeskanzler ausgedehnt wird.

Koch-Wesers Abteilung im Finanzministerium sei für die nationale und internationale Finanz- und Währungspolitik zuständig und daher auch für den Verkauf von deutschen Auslandsforderungen gegenüber Russland verantwortlich. Diesen Auftrag habe das Bundesfinanzministerium 2004 an die Deutsche Bank vergeben, "von der Koch-Weser nun dieses lukrative Jobangebot erhalten hat".

Bundesrechungshof: Auftragsvergabe an Deutsche Bank widersprach vergaberechtlichen Anforderungen

Die Vergabe des Auftrages an die Deutsche Bank sei darüber hinaus "offensichtlich ohne die Prüfung von Angeboten anderer Kreditinstitute" erfolgt. Dieses Vorgehen sei vom Bundesrechungshof in seinem Bericht vom 6. Juni 2005 stark kritisiert worden. "Das Bundesministerium ist damit den vergaberechtlichen Anforderungen an die Wettbewerbsorientierung und die Transparenz des Verfahrens nicht gerecht geworden", heiße es im Bericht des Rechnungshofes wörtlich.

Auch Transparency Deutschland habe wiederholt die mangelnde Bereitschaft der öffentlichen Hand kritisiert, gesetzliche Vorgaben zu beachten, die Schäden für den öffentlichen Haushalt verhindern sollen.

Obwohl laut § 69a Bundesbeamtengesetz für ausscheidende Beamte wie Koch-Weser eine Karenzzeit gelte, wenn diese zu einem Unternehmen wechselten, mit dessen wirtschaftlichen Interessen sie während ihrer Dienstzeit befasst gewesen seien, scheine die Regelung hier nicht zu greifen. Dass Koch-Weser trotzdem wechseln dürfe, könne laut Gesetz nur daran liegen, dass ihm sein früherer Dienstherr die Tätigkeit bei der Deutschen Bank offiziell genehmigt habe oder dass Koch-Weser auf Versorgungsbezüge aus seiner Beamtenzeit verzichte. In diesem Fall gelte die Regelung zur Karenzzeit "erstaunlicherweise nicht mehr", kritisiert die Organisation.

Transparency Deutschland fordert daher eine Novellierung des Beamtengesetzes. Die Karenzzeit-Regelung dort müsse auch gelten, wenn der Beamte das Dienstverhältnis auf eigenen Antrag beende oder vom Bundespräsidenten in den einstweiligen Ruhestand versetzt werde und auf Versorgungsbezüge verzichte.

Am 31-01-2006