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Künast wegen Shrimps-Skandal in der Kritik

Tierfutter-Tourismus

Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) steht wegen des Shrimps-Skandals weiter in der Kritik. Die Union bekräftigte am Freitag vor einer Sondersitzung des Bundestags-Agrarausschusses in Berlin ihre Forderung nach weit reichenden Konsequenzen. Die Futtermittelindustrie wehrt sich derweil gegen den Vorwurf, für Versäumnisse verantwortlich zu sein. Künast hatte am Vortag eingeräumt, dass eine schriftliche Warnung aus den Niederlanden vor verseuchten Shrimps in Fischmehl in ihrem Ministerium eine Woche unbearbeitet geblieben war.

Wegen der Panne entband sie zwei Unterabteilungsleiter von ihren Aufgaben. Sie forderte ferner ein Frühwarnsystem in Europa und von der Tierfutterindustrie eine stärkere Selbstkontrolle. Die Shrimps waren in Holland als Fischmehl und in Deutschland weiter zu über 1000 Tonnen Tierfutter verarbeitet worden. Sieben deutsche Betriebe hatten das Futter erhalten. Bislang konnten keine Antibiotika-Rückstände nachgewiesen werden.

In der Ausschusssitzung sagte der CDU-Politiker Heinrich-Wilhelm Ronsöhr, es seien noch Fragen offen. Vorhandene Schnellwarnsysteme hätten versagt, und die Öffentlichkeit sei nicht rechtzeitig informiert worden. Ministerin Künast müsse die Entscheidungsstrukturen in ihrem Hause in den Griff kriegen, forderte Rohsöhr.

Der Vorsitzende des Bundestags-Agrarausschusses, der CDU-Politiker Peter Harry Carstensen, sagte, bei den beiden versetzten Unterabteilungsleitern handele es sich lediglich um "Bauernopfer". Dagegen sei der "eigentlich verantwortliche Abteilungsleiter mit grünem Parteibuch" geschont worden. Statt sich um einen verbesserten Schutz für Verbraucher zu kümmern, verfolge Künast lediglich ihre Vorstellungen von neuer Agrarwirtschaft. Die Ministerin verteidigte vor der Sitzung ihre Personalentscheidung und betonte, sie habe im Wesentlichen "wirklich gute Mitarbeiter".

Der Geschäftsführer des Deutschen Verbandes Tiernahrung (DVT), Hubert Grote, wies darauf hin, dass es im Falle des kontaminierten Tiermehls für die Industrie keinen Verdacht gegeben habe. Stichproben nähmen die Betriebe nur dann vor, wenn die Kontrollen im Schnellverfahren möglich seien. Andernfalls fielen zu hohe Lagerungskosten an.

Am 18. Jan. 2002

Ökolandbau

Der Erste Preis beim Wettbewerb um den Förderpreis Ökologischer Landbau geht 2003 erstmals an einen Fischzuchtbetrieb. Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast zeichnet am Freitag auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin die Bergische Fischzuchtanstalt Rameil mit dem Preis aus. Rameil war der erste Naturland-Betrieb, dessen Forellen von Naturland zertifiziert wurden. Rameil bewirtschaftet rund vier Hektar Teichfläche und füttert die Tiere mit eigens entwickeltem Öko-Futter.

Im November 2000 erhielt die Bergische Fischzuchtanstalt Rameil in Lindlar-Merlenbach als erster ökologischer Aquakulturbetrieb in Deutschland von Naturland die Zertifizierung für seine Forellen. Die geographische Lage des Betriebes Rameil, im Herzen des Naturparks Bergisches Land, erfülle optimal die Voraussetzungen für die Zucht von Regenbogen- und Bachforellen, so der Verein.

Die Naturland Richtlinien stelle hohe Ansprüche an einen Fischzuchtbetrieb. Die wichtigsten Vorteile hätten dabei Umwelt und Verbraucher. So wachsen die Tiere in Naturteichen auf, die in die Landschaft eingebettet sind. Die Besatzdichte ist niedrig, die Fische haben ungefähr viermal mehr Bewegungsspielraum als in der Intensivhaltung. Pflicht sei der Erhalt einer hohen Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen auf der Anlage.

Die Fütterung erfolge mit nach ökologischen Richtlinien zusammengestellten Futter. Chemisch-synthetische Futterzusatzstoffe sowie der Einsatz von gentechnisch erzeugtem Futter seien für alle Fischarten untersagt. Auch ein vorbeugender Einsatz von Chemotherapeutika und Antibiotika sei nicht zulässig. Die Einhaltung der Richtlinien werde von staatlich anerkannten Kontrollstellen überprüft.

Mit dem Förderpreis Ökologischer Landbau des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) werden ökologisch wirtschaftende Betriebe ausgezeichnet, die innovative Leistungen in die Praxis ihres Betriebes eingebunden und umgesetzt haben.

Der Förderpreis Ökologischer Landbau ist mit insgesamt 25.000 Euro dotiert. Drei Öko-Betriebe teilen sich diesen Preis. Die Bergische Fischzuchtanstalt Rameil ist der erste Aquakulturbetrieb, der den Förderpreis erhält.

Am 24. Jan. 2003