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Entwarnung des Bremer Institutsleiters wissenschaftlich unseriös

Atomanlage Geesthacht

Am Dienstagabend werden in Geesthacht im Beisein von Umweltminister Klaus Müller die Ergebnisse der Leukämiestudie des Bremer Instituts für Sozialmedizin und Prävention (BIPS) der Bevölkerung vorgestellt. Die Studie könne bedingt durch ihre Konzeption keine Aussage zu Ursachen der kleinräumigen, anhaltenden Leukämieerkrankungsserie bei Kindern im Nahbereich der Geesthachter Atomanlagen treffen, so Dr. Sebastian Pflugbeil, Präsident der Gesellschaft für Strahlenschutz. Gleichwohl wird Institutsleiter Prof. Greiser in einer Pressemitteilung des BIPS vom 9. April 2003 zitiert, die Studie habe ergeben, dass "das Kernkraftwerk als Verursacher der Leukämie-Häufung in der Elbmarsch ausscheide".

Damit setzt sich Greiser in offenen Widerspruch zum wissenschaftlichen Beirat der Studie und zu dem Votum internationaler Experten, die sich über die Ergebnisse der Studie am 8. und 9. April 2003 im Rahmen eines Workshops in Kiel beraten hatten. Gleichlautend hatten die Wissenschaftler betont, dass die Studie keine Aussage zulasse zu den Ursachen der weltweit einzigartigen Häufung kindlicher Leukämie im Nahbereich der Geesthachter Atomanlagen und zu möglichen Zusammenhängen mit Störfällen und Atomunfällen. Auch vom Wissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, der die Studie beim BIPS hauptverantwortlich durchgeführt und geleitet hatte, wurde betont, dass eine Entwarnung bezüglich des Betriebs der Atomanlagen anhand der Studienergebnisse nicht möglich sei.

Die Studie hat ergeben, dass der Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln im Innenraum Blutkrebs verursachen kann. Dieser Befund allerdings erklärt nicht die extreme, lokale Häufung von kindlichen Leukämien im Nahumfeld der Geesthachter Atomanlagen. Von verschiedenen Wissenschaftlern war in jüngster Zeit eine Kontamination der Umgebung mit Plutonium nachgewiesen worden, die auf einen Unfall im September 1986 zurückgeführt wird. Radioaktive Freisetzungen durch diesen Atomunfall haben mit hoher Wahrscheinlichkeit die Leukämieerkrankungen bei Kindern ausgelöst.