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Hersteller tragen Mitschuld an Raubkopien

PC-Spiele

Entwickler und Herausgeber von PC-Spielen klagen über hohe Verluste durch Software-Piraterie. Dabei sei ein erheblicher Teil des Problems hausgemacht Nach einem aktuellen Bericht der Zeitschrift "GameStar" tragen die Software-Hersteller eine Mitschuld am "Phänomen Raubkopierer", insbesondere durch überhöhte Preise und nachlassenden Service. Beispielsweise habe ein Spitzenspiel wie "Diablo 2" beim Erscheinen im Sommer 2000 etwa 60 Mark gekostet. Inzwischen müssen Käufer für einen aktuellen Top-Titel bis zu 50 Euro oder sogar mehr berappen.

Die Hersteller begründeten dies mit gestiegenen Produktionskosten. Die Zeitschrift bezeichnet dies als „fadenscheiniges Argument“. Schließlich würden gegenwärtig Verpackungen und Handbücher immer kleiner und dünner werden. Dabei sei der Großteil der Spieler durchaus bereit, für neue Software viel Geld zu bezahlen: Nach einer aktuellen Online-Umfrage des Magazins empfinden fast 50 Prozent der über 25.000 Teilnehmer einen Preis von 30 bis 40 Euro als gerechtfertigt für PC-Spiele, 27 Prozent würden sogar noch mehr zahlen.

Zudem liessen sich die Hersteller den eigentlich selbstverständlichen Kundendienst zur Fehlerbehebung meist teuer bezahlen: Nur die wenigsten Unternehmen verzichten auf kostspielige 0190- Hotlines.

Darüber hinaus kämen deutsche Versionen der zumeist englischsprachigen Spiele häufig nicht nur mit Verzögerung auf den Markt, sondern auch lieblos übersetzt: Es fehle an Wortwitz, Synchronisationen wirken stümperhaft, manchmal würden nur deutsche Untertitel eingeblendet, bemängelt das Magazin.

"Keiner der aufgeführten Missstände ist eine Entschuldigung fürs Raubkopieren, so Jörg Langer, Chefredakteur der Zeitschrift. Doch statt auch nach eigenen Fehlern zu suchen, würden die Hersteller versuchen, den ehrlichen Käufern immer mehr Geld abzuknöpfen. Seiner Meinung nach gäbe es weniger Raubkopien, wenn der subjektiv erlebte Gegenwert gekaufter Spiele höher wäre.