Weltweite Waldzerstörung mit Geld deutscher Banken nachgewiesen
Naturschutz/Forstwirtschaft
Oekom research hatte im Auftrag des WWF die Existenz, Anwendung und Transparenz von Umwelt- und Sozialstandards bei der Finanzierung von Projekten im Bereich Waldumwandlung und Waldwirtschaft untersucht. Auf einer Notenskala von A+ bis D- erhielten ABN AMRO (Niederlande), die Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft sowie die HypoVereinsbank ein B+, die UBS (Schweiz) ein B-. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau und die Dresdner Bank wurden mit C+, die Westdeutsche Landesbank mit C bewertet. Das Schlusslicht des Ratings, die Commerzbank, erreichte nur ein C-.
Die Deutsche Bank, die Norddeutsche Landesbank und die Industriekreditbank hatten ihre Teilnahme an dem Rating verweigert und konnten nicht bewertet werden. Alle genannten Banken sind weltweit in Projekten engagiert, für die in großem Stil ursprüngliche Wälder gerodet wurden.
"Die meisten deutschen Banken geben ein beschämendes Bild ab, wenn es um die Verantwortung gegenüber unseren Wäldern geht. An dem insgesamt nur mittelmäßigen Ergebnis ändern auch die wenigen Positivbeispiele nichts!", äußert sich Martin Geiger, Tropenwaldexperte des WWF, enttuscht über das Ergebnis. In der Vergangenheit war dem WWF immer wieder aufgefallen, dass westliche Banken in die Vernichtung wertvoller Waldflächen verstrickt sind - zum Beispiel bei der Finanzierung von Rohstoffplantagen zur Produktion von Palmöl und Papier.
Durch derartige Projekte werden in Indonesien jedes Jahr hunderttausende Hektar ursprünglicher Regenwald zerstört. So gehen nicht nur die grünen Lungen der Erde verloren - außerdem verlieren die dort heimischen Elefanten, Tiger und Orang Utans und viele weitere Tierarten ihren natürlichen Lebensraum. Der WWF weist darauf hin, dass die Vernachlässigung von Umwelt- und Sozialkriterien auch zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden führen kann, beispielsweise wenn bei der Ausbeutung der Wälder Konflikte entstehen und der Holznachschub für die Papiermühlen ausbleibt.
Die Forderungen des WWF an die deutschen Banken, bei Wald relevanten Projekten wirksame Umwelt- und Sozialstandards einzuführen und einzuhalten, stießen in bisherigen Gesprächen auf wenig Resonanz. Um ihren Forderungen mehr Gewicht zu verleihen, hatten die Umweltschützer das unabhängige Rating in Auftrag gegeben.
"Jetzt liegt uns eine wirklich objektive Bestandsaufnahme über die Investitionsstandards der wichtigsten deutschen Finanzinstitute vor, an der die Banken nicht mehr vorbeikommen", erklärt Geiger. Der WWF wird die Ergebnisse des Ratings nutzen, um seine Überzeugungsarbeit bei den deutschen Banken zu intensivieren. Verhandlungsinhalte werden sein: Die Verlierer und Verweigerer des Ratings sollen ihre Geschäftspolitik umgehend ändern, die Banken, die im oberen Tabellenbereich landeten, sollen ihre bestehenden Standards verbindlicher gestalten und konsequent veröffentlichen.
Die Banken sollen dem Beispiel der niederländischen ABN AMRO folgen: Sie gehört zu den größten Finanzinstituten Europas und hat auf Druck von Umweltschutzverbänden umfangreiche Richtlinien entwickelt. Dafür erhielt ABN AMRO in der Rating-Rubrik "Existenz von Standards" als einzige Bank die Note A.