Tierschützer kritisieren Beschluss des Bundesrates
Aufgeweicht
Für diesen „eklatanten Rückschritt“ im Tierschutz hatte die Mehrheit der Länder gestimmt. "Offensichtlich ist diesen Ministerpräsidenten das Einvernehmen mit der Eierlobby wichtiger als das Wohl der Hennen und der Wille vieler Bürgerinnen und Bürger", kritisieren Sandra Gulla, Vorsitzende von Provieh, und Marlene Wartenberg, Vorsitzende von Vier Pfoten. Rund 95 Prozent der Deutschen lehtnen die Käfighaltung ab. Allein über die gemeinsame Website "www.Hennen-in-Not.de" seien in nur zwei Wochen über 53.000 Protestmails an die Ministerpräsidenten versandt worden. "Diese Beteiligung zeigt, wie sehr das Leid der Hennen im Käfig die Menschen berührt", so die Tierschützer. Offenbar werde dies aber von der Politik ignoriert.
Nach der Niederlage für den Tierschutz richten die Organisationen die Hoffnungen nun auf Verbraucherschutzministerin Renate Künast. Sie betonte direkt nach der Bundesratssitzung, am 28. November, sie werde am Ausstiegstermin 2007 für Käfighaltung festhalten und dem Bundesratsbeschluss nicht folgen.
Eine Schlüsselfunktion komme den Verbraucherinnen und Verbrauchern zu. Sie seien nun aufgefordert über ihr Kaufverhalten gegen die Eierlobby zu stimmen, indem sie ausschließlich Eier aus biologischer Erzeugung und aus Freilandhaltung kaufen, meinen die Vorsitzenden. "Ab 2004 müssen EU-weit auch Käfigeier eindeutig und verbindlich kennzeichnet
werden. Wir gehen davon aus, dass diese Maßnahme zu einer weiteren Steigerung des Marktanteils von Eiern aus alternativen Haltungssystemen führen wird."