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Umweltverträgliche Lacke mit wissenschaftlicher Beratung empfohlen

Forschung und Praxis

Umweltschützer und Verbraucher sind sich einig: Lösemittel im Lack - nein danke! Wie aber umweltfreundlich und gleichzeitig wirtschaftlich beschichten? Da sind die 800 oberflächenbehandelnden Betriebe am Niederrhein und in der niederländischen Provinz Limburg jetzt fein raus: Denn ab sofort stehen ihnen Berater und Experten des neu gegründeten "Euregio Coatings Net" mit Rat und Tat zur Seite. Dass es in der Euregio Rhein-Maas-Nord jetzt immer öfter "Good Lack" heißt, ist der EU, dem Königreich der Niederlande und dem Land NRW zu verdanken, die das Projekt drei Jahre mit fast 2 Millionen Euro fördern. "Wir können den Unternehmen Wege zeigen, wie sie Rohstoffe einsparen, die Umwelt schonen und zugleich wirtschaftlich arbeiten", verspricht Prof. Dr. Thomas Brock, Lacktechnologe von der Hochschule Niederrhein.

Die besondere Stärke der neuen Wissensplattform sei ihre Zusammensetzung: Das in Roermond ansässige Unternehmernetzwerk Syntens und die in Düsseldorf residierende Deutsche Forschungsgesellschaft für Oberflächenbehandlung (DFO) übernehmen Schulung, Information, Beratung und Problemlösung, die Hochschule Niederrhein forscht und entwickelt zu Fragen der Lacktechnologie und die Fachhochschule Münster beteiligt sich am know-how-Transfer in die kleinen und mittelgroßen Unternehmen diesseits und jenseits der Grenze.

Das European Center for Coatings and Surface Technologie - Stichting ECCS - ist ebenfalls mit im Boot. Und kann mit vorzeigbaren Resultaten glänzen:"Wir haben beispielsweise an der Entwicklung von wasserverdünnbaren Yachtlacken mitgewirkt, die die gleichen Anforderungen erfüllen wie die S-Klasse", berichtet Dr. Klaus Roths, Vorstand der Stichting ECCS. Neue Rohstoffe für Pulverlacke, neue Beschichtungen für Schlauchpumpen oder ein Flocklack, der zur Geräuschdämpfung in Autos eingesetzt wird, sind weitere Beispiele für Innovationsschübe.

Über die Einzelberatung hinaus hat sich das neue Netzwerk ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Soviel Vertrauen bei Unternehmen diesseits und jenseits der Grenze aufzubauen, dass sie sich über bestehende Sprach- und Mentalitätsbarrieren hinweg gegenseitig helfen. Ein praktiziertes Stück europäische Integration also, an dem die Euregio nach Kräften mithilft.

"Wir gehen immer zu zweit in die Betriebe, ein deutscher und ein niederländischer Berater", erklärt Kees van Overveld von "Syntens" das Prinzip. Um Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen, werden etwa 80 Prozent der Beratungskosten aus Projektmitteln bestritten. Zwei Drittel der Fördergelder gehen in den Personalbereich. Ziel ist es, nicht kurzfristig über die nächste Klippe zu helfen, sondern gemeinsam mindestens fünfjährige Strategien für das Bestehen im Wettbewerb zu schaffen.