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Impfstoff-Tests gegen HIV starten

Krankheitsabwehr

Ende diesen Monats läuft in vier Zentren in Deutschland und Belgien eine Studie an, in der ein potenzieller Impfstoff gegen die AIDS-Erkrankung getestet wird. Ziel ist es, die optimale Dosis zu finden, die die gewünschte Immunantwort hervorruft. In Tierversuchen hat sich der Impfstoff-Kandidat nach Angaben der Universität Bonn schon als vielversprechend erwiesen; die behandelten Versuchstiere entwickelten nach der Injektion Antikörper gegen das HI-Virus. Bei dem Impfstoff-Kandidaten handele es sich um eine Variante des völlig harmlosen Adeno-assoziierten Virus, tgAAC09 genannt.

Wissenschaftler der US-amerikanischen Targeted Genetics Corporation und des Columbus Children's Research Institute haben es gentechnisch verändert: Es enthalte nun eine synthetisch hergestellte Kopie von einem Teil des HIV-Erbguts und kann daher HIV-Proteine produzieren. Dennoch sei das Virus völlig harmlos: "tgAAC09 kann sich weder im Körper vermehren noch eine HIV-Infektion hervorrufen", erklärt Dr. Nazifa Qurishi, die den Bonn er Teil der Studie leitet.

Die Forscher hoffen aber, dass der Impfstoff die menschliche Immunabwehr zur Produktion von Antikörpern gegen HIV anregt und dadurch in Alarmbereitschaft versetzt. "Entdecken" diese Antikörper dann bei ihrer Patrouille durch den Körper ein HI-Virus, setzten sie die hoch effiziente natürliche Krankheitsabwehr in Gang und könnten so im Idealfall verhindern, dass der Betroffene sich infiziert und AIDS bekommt.

Mit einer Dosiseskalations-Studie wollen die Mediziner nun zunächst einmal herausfinden, ob der Impfstoff auch beim Menschen zu einer Immunantwort führt und ob allergische Reaktionen zu befürchten sind. Dazu erhalten einige Probanden eine Injektion mit tgAAC09, während einer Vergleichsgruppe ein Placebopräparat verabreicht wird. Anhand von Blutproben bestimmen die Forscher dann die Immunantwort. Darüber hinaus wollen sie prüfen, inwieweit unterschiedliche Dosen sich auf die Sicherheit der Impfung und die Stärke der Immunreaktion auswirken.

tgAAC09 richtet sich ausschließlich gegen HIV vom Subtyp C; diese Variante ist weltweit für die meisten Ansteckungen verantwortlich und dominiert in vielen Entwicklungsländern. In 13 Monaten sollen die Impfstofftests abgeschlossen sein; bei Erfolg versprechenden Ergebnissen werden dann weitere Testreihen mit erheblich mehr Kandidaten folgen. Bis zur Zulassung werden daher voraussichtlich noch einige Jahre vergehen. Die International AIDS Vaccine Initiative (IAVI), die sich für die Forschung und Entwicklung von Impfstoffen gegen AIDS einsetzt, unterstü Bonn das Projekt. In Deutschland ist neben Bonn noch das Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf an der Studie beteiligt.