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Seeadler sterben an ausgelegten Ködern

Pflanzenschutzmittel verwendet

In Mecklenburg-Vorpommern sterben Seeadler an illegal ausgelegten Giftködern. Nach Angaben von Ornithologen wurden in den vergangenen zwei Monaten bei Demmin und Bad Doberan vier tote Tiere aufgefunden. Untersuchungen am Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin ergaben, dass die mindestens fünf Jahre alten Greifvögel durch die Aufnahme eines nervenschädigenden Wirkstoffes verendeten.

"Die ausgewachsenen Seeadler haben kurz vor ihrem Tod Köder zu sich genommen, die mit dem Pflanzenschutzmittel Carbofuran präpariert worden sind", sagte Tierarzt Oliver Krone am Freitag in Berlin. Dabei handelt es sich um ein Mittel gegen Insekten und Bodenwürmer, das gewöhnlich als Granulat bei der Aussaat auf die Felder ausgebracht wird. In diesen Fällen sei das tödlich wirkende Gift jedoch in spezielle Fleischköder eingearbeitet worden. Umweltbehörden erwägen eine Strafanzeige gegen Unbekannt wegen illegalen Auslegens von Giftködern.

Mecklenburg-Vorpommern gilt als Deutschlands Hochburg für die vom Aussterben bedrohten Seeadler. Nach jüngsten Zählungen zogen 2003 im Nordosten mindestens 103 Brutpaare insgesamt 155 Jungvögel auf.

Flussschutz

Angesichts der Zerstörung bedeutender Teile des Donaudeltas durch Kanalbauarbeiten auf ukrainischem Gebiete hat der Naturschutzbund NABU das Auswärtige Amt aufgefordert politischen Druck auf die Ukraine auszuüben. "Die Bauarbeiten am Schifffahrtskanal und in den Uferbereichen gefährden einen der großartigsten Naturräume der Erde und die wichtigste Drehscheibe des Vogelzuges im westlichen Schwarzmeerraum", sagte NABU-Vizepräsident Thomas Tennhardt. Auch die Unesco dürfe nicht tatenlos bei der Zerstörung eines ihrer Weltnaturerbegebiete zuschauen. Die Hamburger Firma Möbius Bau, die maßgeblich an der Umsetzung vor Ort beteiligt ist, forderte der NABU auf, unverzüglich die laufenden Bauarbeiten zu beenden.

"Nach den uns vorliegenden Informationen ist die Umweltverträglichkeitsprüfung dieses Projektes negativ ausgefallen", so Tennhardt. Auch die zuständige Naturschutzbehörde streite ab, jemals die Baugenehmigung erteilt zu haben. Der NABU unterstützt die rumänische BirdLife-Partnerorganisation SOR, die sich mit einem inhaltlichen Schwerpunkt dem Schutz des Donaudeltas widmet. "Das Donaudelta ist Europas zweitgrößtes Feuchtgebiet und muss mit größter Sorgfalt vor weiteren Schäden bewahrt werden", sagte der NABU-Vizepräsident. Sechs verschiedene Zugwege kreuzen sich hier, Vögel aus Sibirien, dem Baltikum und Skandinavien rasten auf der Reise in ihre Überwinterungsgebiete. Im Donaudelta brüten auch zahlreiche seltene Vogelarten wie Rosa- und Krauskopfpelikan, Sichler, verschiedene Reiherarten, Moorente und Seeadler.

Neben der Lebensraumzerstörung wirke sich der Ausbau des Kanals und die Ufer-Betonierung auch negativ auf die Fischbestände aus, da die Arbeiten seit Mai 2004 ohne Rücksicht auf die Laichzeiten und -gebiete vorangetrieben würden. "Das Bauprojekt führt zu einer ernsthafte Gefährdung des gesamten Ökosystems Donaudelta einschließlich des vorgelagerten Schwarzmeerraumes mit allen von diesem Gebiet abhängigen Pflanzen- und Tierarten", betonte Tennhardt. Negative Auswirkungen seien auch für die lokale, stark von der Fischerei abhängige Bevölkerung zu erwarten. Da die Briefe des NABU an den ukrainischen Präsidenten bisher unbeantwortet blieben, müsse dringend der internationale Druck erhöht werden bevor dieses Naturjuwel irreversiblen Schaden nehme, so Tennhardt.

Am 13. Aug. 2004

Artenschutz

Wie die jüngsten Erhebungen belegen, brüten in Deutschland immer mehr Seeadler. Mittlerweile ist die Zahl der Brutpaare nach Angaben des WWF auf mindestens 470 angestiegen - 40 mehr als im letzten Jahr. In allen Bundesländern, in denen die Seeadler zurückgekehrt sind, konnten in 2004 Zuwächse verzeichnet werden. Spitzenreiter ist das seenreiche Mecklenburg-Vorpommern mit 209 Brutpaaren. Dabei hatte es einst sehr düster für die Zukunft des deutschen Wappentiers ausgesehen.

Jahrhunderte lang wurden die Adler mit Fallen und Flinten verfolgt. Viele wurden Opfer moderner Umweltgifte oder verloren ihren Lebensraum. So wurden sie in Europa Ende der 1960er Jahre an den Rand des Aussterbens gebracht. "Heute leben rings um die Ostsee wieder mindestens 1900 Seeadlerpaare. Sie sind europaweit streng geschützt, die Wilderei wird hart bestraft. Der Schutz ihrer Lebensräume wurde erheblich verbessert", freut sich der WWF-Adlerexperte Thomas Neumann. Neumann rief mit anderen Naturschützern 1968 in Schleswig-Holstein das erste WWF-Projekt für die Seeadler ins Leben. Seither schirmen Förster und Vogelkundler besonders gefährdete Brutplätze vor störenden Einflüssen ab.

Durch den Ankauf von großen Wald- und Wasserflächen sichert der WWF vielen Adlern ausreichende Jagdgründe und sorgt dafür, dass die Brutpaare die nötige Ruhe für die Aufzucht ihres Nachwuchses finden. Die Horstplätze sind durch die EU-Vogelschutzrichtlinie geschützt. Hinweistafeln machen Spaziergänger und Erholungssuchende auf die Seeadler aufmerksam, die von speziellen Schutzstationen aus sicherer Entfernung beobachtet werden können.

Eine weitere positive Entwicklung, die auch den Menschen nützt, wurde von Seeadlerschützern maßgeblich beeinflusst: die Reduzierung von Umweltgiften. Am Beispiel des Seeadlers machten Umweltschützer auf die Bedrohung durch Gifte aufmerksam. In der Folge wurde bereits vor mehr als 30 Jahren das schwer abbaubare Pestizid und Nahrungskettengift DDT verboten. Seither nahm die Schadstoffbelastung ihrer Beutetiere und damit auch der Seeadler selbst deutlich ab.

Seeadler sind auf ungestörte und bewaldete Seen-, Küsten- und Flusslandschaften angewiesen. Dort können sie Jagd auf Wasservögel und Fische machen und ihre Horste in den mächtigen Kronen alter Bäume errichten. Fast die Hälfte aller Seeadler Deutschlands brütet in Nationalparken und Naturschutzgebieten - ein Indiz dafür, dass die Ausweisung von Schutzzonen maßgeblich zu ihrer Wiederansiedlung beiträgt.

Auch bei anderen in Deutschland heimischen Adlerarten gibt es positive Entwicklungen: 2004 brüteten rund 460 Fischadler- und 50 Steinadlerpaare. Der Bestand des kleineren Schreiadlers stagniert allerdings bei zurzeit 120 Paaren, da dessen Lebensraum - feuchte Laubwälder und naturnahe Wiesenlandschaften - in Deutschland nach wie vor schrumpft.

Am 18. Nov. 2004