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Mehr als 1,9 Milliarden Euro fehlen für Frauengesundheit in der Dritten Welt

Deutschland hält Versprechen nicht

Weil die Industrieländer - darunter auch Deutschland - ihre finanziellen Zusagen nicht erfüllt haben, sind in Entwicklungsländern innerhalb von fünf Jahren über 733.000 Frauen an den Folgen von Schwangerschaft und Geburt gestorben. Dies ist Inhalt einer Mahnung, die die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) gemeinsam mit Dr. Alfred Biolek am Donnerstag in Berlin der Bundesregierung überreicht. "Es ist unverantwortlich, dass die Bundesregierung Milliarden für Toll Collect ausgibt, aber die Gesundheit von Frauen in Afrika und Asien vernachlässigt", so DSW-Geschäftsführer Dr. Jörg F. Maas. "Gesundheit, Aufklärung und Familienplanung sind Voraussetzung für die Armutsbekämpfung. Wir fordern die Bundesregierung auf, ihr Versprechen der Weltbevölkerungskonferenz 1994 einzulösen und ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen."

Die internationale Gemeinschaft hatte auf der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo 1994 ein Aktionsprogramm beschlossen, das die Industrieländer zu einem Drittel finanzieren wollten. Doch nur wenige Länder - darunter die Niederlande und Schweden - sind ihrer Selbstverpflichtung nachgekommen. Deutschland dagegen hat seine 1994 getroffenen Zusagen bislang nicht erfüllt. Zwischen 1996 und 2001 hat die Bundesregierung nur rund 818 Millionen statt der veranschlagten 2,7 Milliarden Euro zu dem Programm beigetragen.

Allein zwischen 1996 und 2001 hätten über 268 Millionen ungewollte Schwangerschaften, 113 Millionen Abtreibungen und 7 Millionen Fälle von Säuglingssterblichkeit verhindert werden können, wenn die Geberländer ihr Versprechen gehalten hätten. Insgesamt haben die reichen Länder des Nordens über 21,6 Milliarden Euro zu wenig gezahlt, zwei Drittel der 1994 zugesagten Summe. Neben der Veranstaltung in Berlin fanden auch Mahnungen in Amsterdam, Kopenhagen, London und Rom statt.