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Junge Altersstruktur in armen Ländern garantiert anhaltendes Bevölkerungswachstum

Bevölkerungsentwicklung

Mehr als eine Milliarde Jugendliche (15-24 Jahre) leben derzeit auf der Welt. 85 Prozent von ihnen in den Entwicklungsländern. Von 100 Jugendlichen sind 62 Asiaten, 16 Afrikaner, 9 Lateinamerikaner, 9 Europäer und 4 Nordamerikaner. Dies geht aus dem DSW-Datenreport 2004 hervor, den die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) im Vorfeld einer internationalen Expertenkonferenz herausgibt.

"Gerade die armen Länder sind heute nicht in der Lage, der großen Zahl junger Menschen eine Zukunft zu bieten", so der DSW-Geschäftsführer Dr. Jörg F. Maas. "Ägypten beispielsweise muss für die Ausbildung, Gesundheit und die berufliche Zukunft von über 15 Millionen Jugendlichen sorgen. Eine schier unmögliche Aufgabe." In vielen Ländern haben Jugendliche heute noch immer keinen Zugang zu Aufklärung und Verhütung.

Dabei fällt die Hälfte der HIV-Infektionen pro Jahr auf junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren. Die Unterschiede in der Fertilität sind so groß wie noch nie: Während Frauen in einigen Ländern Afrikas südlich der Sahara und des Mittleren Ostens durchschnittlich sechs bis acht Kinder zur Welt bringen, liegt der europäische Durchschnitt bei 1,4 Kindern pro Frau. Auch die regionalen Unterschiede in der Altersstruktur verschärfen sich zunehmend.

Beispiel Ägypten: 36 Prozent der Menschen sind unter 15 Jahre alt, nur fünf Prozent der Ägypter sind über 65. Eine Frau bringt hier durchschnittlich mehr als drei Kinder zur Welt. Die Bevölkerung wird bis 2050 von 73,4 Millionen auf 127,4 Millionen zunehmen. Ganz anders in den meisten Industrieländern. Dort führt ein sehr geringer Anteil junger Menschen zu einem Rückgang der Bevölkerungszahlen. In Deutschland sind lediglich 15 Prozent der Bevölkerung unter 15 Jahre alt, 17 Prozent sind über 65. Selbst ein nennenswerter Anstieg der Geburtenraten könnte den Bevölkerungsrückgang (von heute 82,6 auf 75,1 Millionen in 2050) hier nicht aufhalten. Das Bevölkerungswachstum findet zu 99 Prozent in den Entwicklungsländern statt.

Hier wird die Bevölkerung bis 2050 um 55 Prozent zunehmen - von 5,2 auf acht Milliarden Menschen. Die Bevölkerungszahl in den meisten Industrieländern stagniert oder sinkt sogar. "Allein durch die hohe Anzahl junger Menschen und die höheren Geburtenraten wird die Bevölkerung in den Entwicklungsländern auch in Zukunft weiter wachsen", warnt Dr. Maas. "Angesichts sinkender Bevölkerungszahlen bei uns gerät dies oft in Vergessenheit." Insgesamt werden zur Mitte des Jahrhunderts etwa 9,3 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Die Aufklärung und gesundheitliche Versorgung von Jugendlichen wurde auch als zentrale Forderung auf der Weltbevölkerungskonferenz in Kairo hervorgehoben.

Denn von ihren Entscheidungen hängt im wesentlichen die zukünftige Entwicklung der Weltbevölkerung ab. Dies wird auch Thema in London sein, wo 500 Experten aus 106 Ländern vom 31. August bis 2. September auf einer internationalen Konferenz Bilanz ziehen über die Fortschritte und Hindernisse bei der Umsetzung der Kairoer Beschlüsse.