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Drastische Hygienemängel in deutschen Krankenhäusern festgestellt

ARD-Magazin Plusminus

Die hygienische Situation in zahlreichen deutschen Krankenhäusern ist nach Recherchen des ARD-Magazins "Plusminus" mangelhaft (Das Erste, Dienstag, 31.08.2004, 21.55 - 22.30 Uhr). Viele Ärztehände seien nicht ausreichend desinfiziert. Bei Stichproben in den allgemein zugänglichen Bereichen mehrerer Krankenhäuser war die Hälfte der Ärztehände zu hoch mit Keimen belastet.

Dieses stichprobenartige Ergebnis wird von verschiedenen Untersuchungen gestützt. Professor Manfred Wolff von der Universität Witten/Herdecke kritisiert, dass viele Ärzte ihre Hände oft nicht fachgerecht desinfizieren. "Nahezu jeder zweite Arzt macht das nicht ordnungsgemäß. Und es gibt sogar Untersuchungen, die festgestellt haben, dass auf der Hand eines Arztes die Keimzahl höher war als auf einem Toilettendeckel." Jeder zwanzigste Patient steckt sich im Krankenhaus mit einem neuen Keim an, pro Jahr mehr als eine halbe Million.

Die Folgen reichen von einer Blasenentzündung bis zur Beinamputation. Oft enden solche Infektionen sogar tödlich: Nach einer Untersuchung des Berliner Hygienikers Dr. Klaus-Dieter Zastrow ist die Ursache für 13 Prozent der im Krankenhaus verstorbenen Patienten eine Infektion, die sie sich erst dort zugezogen haben. Auf Deutschland hochgerechnet sind dies bis zu 40.000 Tote pro Jahr.

Die mangelhafte Krankenhaushygiene verursacht zudem horrende Kosten: Allein für die medizinische Behandlung von Patienten, die sich im Krankenhaus anstecken müssen pro Jahr 1,5 Milliarden Euro ausgegeben werden. Zusammen mit den indirekten Kosten für den Arbeitsausfall wächst die Summe sogar auf rund das Doppelte.

Eine bessere Hygiene in deutschen Krankenhäusern könnte einen erheblichen Teil dieser Kosten vermeiden. Wenn die Hygienerichtlinien überall eingehalten würden, könnten bis zu 50 Prozent der Infektionen vermieden werden, so Dr. Zastrow von der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene.