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Preisexplosion bei Trinkwasser vor allem im Osten erwartet

Kommunale Wasserversorgung

Dieser Sommer könnte der letzte mit noch relativ moderaten Wasserpreisen sein. Fehlplanungen der Kommunen vor allem in den neuen Bundesländern treiben die Versorgungskosten in die Höhe. Preissteigerungen von bis zu 50 Prozent in den nächsten Jahren schließt ein Sprecher des Bundesverbandes der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) nicht mehr aus, wie das ZDF-Wirtschaftsmagazin WISO in seiner nächsten Ausgabe am Montag den 9. August berichtet.

Nach dem Fall der Mauer baute die deutsche Wasserwirtschaft im Auftrag der Kommunen für mehr als 50 Milliarden Euro neue Leitungsnetze für Trinkwasser und Kläranlagen, die sich jetzt als überdimensioniert herausstellen. Durch den Zusammenbruch der Industrie, den Einbruch in der Landwirtschaft und den Wegzug der Menschen hat sich der Trinkwasserverbrauch pro Kopf und Tag von über 250 Liter zu DDR-Zeiten auf 80 bis 100 Liter mehr als halbiert.

Wasser, das nicht fließt verkeimt und stellt eine Gesundheitsgefahr dar, wenn sich Mikroorganismen bilden. Im schlimmsten Fall kann das sogar tödliche Folgen haben, wie Prof. Dr. Dirk Schoenen vom Hygiene-Institut der Universität Bonn in der WISO-Sendung ausführt. Um das zu vermeiden, muss die Wasserwirtschaft die vor wenigen Jahren neu errichteten Anlagen wieder zurückbauen.

Auf Bundesmittel kann die Wasserwirtschaft nicht bauen, wie aus einer Stellungnahme des Bundesministerium für Verkehr-, Bau- und Wohnungswesen gegenüber WISO hervorgeht: Steuermittel verteile man im Rahmen des Förderprogramms "Stadtumbau Ost" nur für den Abriss der Plattenbauten, nicht aber für den Rückbau der Wasserversorgung, so die Berliner Behörde. Dabei entfallen auf den Rückbau rund die Hälfte der Abrisskosten, wie der Bundesverband der Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) betont. Wenn die Fördergelder nicht auch für die Anpassung der Infrastruktur verwendet werden, sieht der Sprecher des BGW und Vorstandsvorsitzende der Stadtwerke Erfurt, Rainer Otto, auf die Branche eine Kostenlawine zurollen: "Dies bedeutet für die Bürger eine Preissteigerung von bis zu fünfzig Prozent."