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Oxfam besorgt über Festhalten der USA an Baumwollsubventionen

Nutznießer wenige Großfarmer

Die Entwicklungsorganisation Oxfam zeigt sich besorgt über die Absicht der Vereinigten Staaten, ihr massives Baumwollsubventionsprogramm zu verteidigen. Die USA haben am Montag Berufung gegen ein WTO-Schiedsgerichtsurteil eingelegt, das die Mehrheit der US-Baumwollsubventionen für unrechtmäßig erklärt. Doch diese Subventionen seien wesentlich für soziale Not von Millionen afrikanischer Baumwollbauern verantwortlich.

In dem Bericht "Finding the Moral Fiber: Reform Needed for Fair Cotton Trade" legt Oxfam dar, wie US-Subventionen die Überproduktion von Baumwolle stimulieren, das Dumping der Überschüsse auf dem Weltmarkt ermöglichen und dabei den Lebensunterhalt von armen Bauern in Entwicklungsländern gefährden. Die Organisation forderte die USA auf, ihre Agrarprogramme zu reformieren und das Dumping zu stoppen.

"Die Berufung erweckt ernste Zweifel, ob die USA wirklich beabsichtigen, ihre unfaire Baumwollindustrie zu reformieren", sagte Celine Charveriat, Leiterin des Büros von Oxfam International in Genf. "Der Fall des US-Dumpings ist klar und eindeutig und von der WTO bestätigt. Im Juli-Paket der Genfer WTO-Gespräche haben die USA zugestimmt, 'ehrgeizige' Reformen der Baumwollsubventionen durchzusetzen - diese Berufung nun ist ein Schlag ins Gesicht dieses Übereinkommens."

In einer von Brasilien erhobenen Klage, die von anderen Entwicklungsländern unterstützt wird, urteilte das WTO-Schiedsgericht im September, dass jährliche US-Baumwollsubventionen in Höhe von 3,2 Milliarden US-Dollar und Exportkredite in Höhe von 1,6 Milliarden US-Dollar für Baumwolle und andere Rohstoffe gegen WTO-Recht verstoßen.

Die USA benutzten das Streitschlichtungssystem der WTO mehr als jedes andere Mitglied, so Charveriat. Die USA hätten daher nicht nur eine moralische Verpflichtung, das Baumwoll-Dumping zu stoppen, sondern es sei auch in ihrem eigenen Interesse, die WTO-Schiedssprüche zu befolgen.

Oxfam schätzt, dass das US-Dumping für arme, Baumwolle anbauende Länder Afrikas zwischen 2001 und 2003 einen Verlust von fast 400 Millionen US-Dollar verursacht hat. Der neue Bericht erschüttert zudem den Mythos, dass Agrarsubventionen kleinen US-Farmern helfen. 10 Prozent der größten Baumwollfarmen in den USA erhielten 78 Prozent der Subventionen.

In "Finding the Moral Fiber..." fordert Oxfam die USA auf, umgehend den WTO-Schiedsspruch umzusetzen und neue Gesetze für ein Ende des Dumpings auszuhandeln. Dies würde den Millionen von Bauern in armen Ländern helfen, deren Lebensunterhalt von Baumwolle abhängt.

"Ihr müsst den Amerikanern sagen, dass wir alle in einer Welt leben", sagt Nicodeme Biwando, ein Baumwollfarmer aus Burkina Faso, der im Oxfam-Bericht zitiert wird. "Ihre Art, Dinge zu tun, ist nicht gut, weil sie uns davon abhält, vorwärts zu kommen. Mögen sie eine Lösung finden, dass wir alle zusammen, sie und wir, Fortschritte machen können."