Saftkarton-Pfand ab April, wenn Union nicht einlenkt
Mehrweg-Quoten veröffentlicht
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßte die Veröffentlichung der Zahlen. Nach dem dramatischen Absturz der Mehrwegquote bei Fruchtsäften sei in nicht allzu ferner Zukunft auch mit der automatischen Ausdehnung der Pfandpflicht auf Wein zu rechnen, kündigte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, zudem an.
Resch empfahl den Abfüllern von Frucht- und Gemüsesäften, die verbleibende Frist bis zur Pfand-Einführung zu nutzen, um sich auf ein dauerhaftes Saftpfand einzustellen. "Wer in den vergangenen Jahren seinen Einweganteil ausgedehnt hat, sollte schnellstmöglich zu Mehrwegflaschen zurückkehren", empfahl Resch die ökologische Lösung.
Trittin will ein grundsätzliches Pfand auf Getränkeverpackungen ohne komplizierte Bedingungen einführen. "Ökologisch vorteilhafte" Verpackungen wie Mehrwegflaschen oder nach derzeitigem Kenntnisstand auch Getränkekartons sollen allerdings ausgenommen werden. Doch wenn der Bundesrat Trittins Plänen nicht zustimmt, greift der Automatismus aus Kohls Zeiten: Sechs Monate nach Veröffentlichung der Zahlen werden auch Saft-Kartons pfandpflichtig. Ob es dazu kommen wird, ist unklar: Nach Informationen der DUH sind sich die Unionsparteien auch vor dem nunmehr sechsten Anlauf, die Verpackungsverordnung im Bundesrat zu modernisieren, nicht über ihre Strategie einig. "Auffallend ruhig" verhalte sich insbesondere Stoiber. Der müsste wegen der vielen auf Mehrweg setzenden Brauereien in Bayern eigentlich auch ein Interesse an einem Erhalt des umweltfreundlichen Systems haben.