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Verbände fordern eine gerechte Zuckermarktordnung

Überproduktion

Anlässlich der heutigen Veranstaltung von Zuckerrübenbauern in Berlin haben der Evangelische Entwicklungsdienst EED, das FoodFirst Informations- und Aktionsnetzwerk (FIAN) und der Naturschutzbund NABU eine grundlegende Reform der gegenwärtigen EU-Zuckermarktordnung gefordert. Eine vollständige Liberalisierung des Zuckermarktes sei keine Lösung. "Eine undifferenzierte Marktöffnung würde die Existenz der Rübenbauern in Europa gefährden, in Entwicklungsländern einseitig die Exportproduktion fördern und die Armut vergrößern", so Armin Paasch von FIAN Deutschland. Andererseits dürften in Europa nicht länger Überschüsse subventioniert werden, die den Produzenten im Süden ihre Existenzgrundlage raubten. Die Verbände fordern vielmehr, die Produktionsmengen von Zucker auf 90 Prozent der Binnenmarkterzeugung zu reduzieren und die vorhandenen Importquoten an Umwelt- und Sozialstandards zu binden. Die ärmsten Entwicklungsländer sollten einen Marktzugang für eine bestimmte Menge Zucker erhalten, um damit einen Beitrag zur Armutsbekämpfung zu leisten.

"Eine Reform sollte sowohl den Interessen der ärmsten Entwicklungsländer gerecht werden, als auch den Zielen einer umweltgerechten Landwirtschaft und den Prinzipien der EU-Agrarreform entsprechen", so NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Die Verbände verweisen daraf, dass mit Mitteln der ländlichen Entwicklung Alternativen zum Rübenanbau in den europäischen Gebieten entwickelt worden seien, die besonders vom Verlust an Quoten betroffen sind.

Die bisherige Zuckermarktordnung der EU habe zu unfairen Privilegien für den Rübenanbau und die Zuckerherstellung in Europa geführt und durch eine gezielte Überproduktion die Preise am Weltmarkt ruiniert. Mit ihren aktuellen Forderungen verteidigten die Rübenerzeuger lediglich ihre Privilegien, anstatt ernst zu nehmende Perspektiven aufzuzeigen.

Ein System von geschützten EU-Märkten, Handelsbeschränkungen für die meisten Entwicklungsländer und Überschussexporten zu Dumpingpreisen ist nicht zukunftsfähig, meinen die umwelt- und entwicklungspolitischen Verbände. Dies gelte umso mehr, als die Rübenbauern gemäß der EU-Agrarreform ab dem nächsten Jahr in den Genuss von Flächenprämien kämen.

Die Zuckerrübenbauern haben sich mit der Zuckerindustrie zur "Aktion Existenzfrage Zucker" zusammengeschlossen, um gegen die Reformpläne der EU-Kommission zur Zuckermarktordnung vorzugehen.