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Große Auffanglager in Indonesien gegen die Interessen der Opfer

Staatsmacht

Die indonesische Regierung plant, die Opfer der Tsunami-Katastrophe der Region Banda Aceh in großen Auffanglagern unterzubringen, damit das Militär die Kontrolle über die Zivilbevölkerung aufrechterhalten kann. Das meldet am Freitag das "Bündnis: Gemeinsam für Menschen in Not - Entwicklung hilft!", bestehend aus den Hilfsorganisationen Brot für die Welt, Misereor, medico international, terre des hommes und der Deutschen Welthungerhilfe. Die Wiederaufbauhilfe in der Region werde so mit der indonesischen Strategie verknüpft, die Gewalt über die Menschen in der Region zu sichern. Doch die Bewältigung weit verbreiteter psychischer Traumata sei in großen Auffanglagern viel schwieriger für die Betroffenen und auch Seuchen breiteten sich dort wesentlich schneller aus, so die Hilfsorganisationen. Ausserdem fürchteten viele Bewohner der Lager, dass sie auf Grund unklarer Rechtstitel den Anspruch auf ihr angestammtes Land in ihren Dörfern verlieren. Die Bundesregierung solle gegenüber der indonesischen Regierung darauf drängen, die Flutopfer in der Provinz Aceh nicht in großen zentralen Auffanglagern unterzubringen, so das Bündnis.

Nach Informationen von Partnerorganisationen der Mitglieder des Bündnisses in Indonesien plant die indonesische Regierung alleine für die Region Banda Aceh drei große Camps für 100.000 Menschen, die dort bis zum Wiederaufbau der zerstörten Städte und Dörfer untergebracht werden sollen.

"Wir drängen darauf, dass die Hilfe für die Menschen dezentral organisiert wird und nicht unter der Kontrolle des indonesischen Militärs steht", so Wolf-Christian Ramm, Pressesprecher von terre des hommes. "Wir bitten die Bundesregierung, sich im Rahmen der großzügig gewährten Hilfszusagen für den Wiederaufbau in Aceh in diesem Sinne für die Menschen einzusetzen."

Anstatt große Lager zu errichten, müssten die Betroffenen in kleineren Übergangslagern in der Nähe ihrer alten Dörfer untergebracht werden, erklärt das Bündnis. Die Menschen könnten dann direkt beim Wiederaufbau der zerstörten Häuser helfen und auch in alle anderen Bemühungen zum Wiederaufbau eingebunden werden. Streitigkeiten aufgrund unklarer Landtitel könnten zudem vor Ort mit den Betroffenen versucht werden zu klären. Außerdem blieben die Menschen in ihrer gewohnten sozialen Umgebung, was vor allem für die Verarbeitung der weit verbreiteten Traumata wichtig ist.

In der Erklärung heißt es weiterhin, alle Anstrengungen müssten darauf gerichtet sein, die zerstörten Dörfer wieder aufzubauen und den Menschen dabei zu helfen, eine neue Lebensgrundlage zu schaffen. Doch die Gefahr von Seuchen sei in zentralen Lagern wesentlich größer. Auch stelle die von außen erzwungene Untätigkeit der Menschen in den Lagern einen großen Nachteil bei der Verarbeitung weit verbreiteter psychischer Traumata dar. Traumatisierungen könnten in einer vertrauten und den Bedürfnissen der Menschen angepassten Umgebung wesentlich leichter überwunden werden. Demnach sei es wichtig, dass sich Die Bundesregierung in diesem Sinne für die Menschen einsetzt, so Ramm.