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Arbeitsplätze Einheimischer nur selten durch illegale Zuwanderer gefährdet

Studie

Illegale Einwanderer stellen kaum eine Bedrohung für die Arbeitsplätze Einheimischer dar. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB). Dies liege vor allem daran, dass ilegale Beschäftigung nur in wenigen Bereichen lohnenswert sei. In Deutschland betreffe das vor allem den Bausektor und private Haushalte. Gerade in Privathaushalten würden Illegale jedoch keine einheimischen Arbeitnehmer verdrängen. Internationale Studien legten nahe, dass die volkswirtschaftlichen Effekte illegaler Migration nicht eindeutig negativ seien. Die Wissenschaftler beklagen allerdings einen zu geringen Kenntnisstand über illegale Einwanderung nach Deutschland: "Politik operiert heute auf einer Basis großer Ungewissheit, und es wäre dringend erforderlich, durch klug konzipierte Forschungsanstrengungen unsere Wissensbasis zu erweitern und gleichzeitig politische Interventionen stärker auf ihre Wirkungen hin zu überprüfen", fassen die Autoren zusammen.

"Dabei wäre es möglich und sinnvoll, mehr über Umfang und Charakter der illegalen Migration zu erfahren", meint Karen Schönwälder, Leiterin der Arbeitsstelle Interkulturelle Konflikte und gesellschaftliche Integration am Wissenschaftszentrum Berlin und Mitautorin der Forschungsbilanz. So würden Studien in den USA, den Niederlanden und Italien zeigen, wie durch gut konzipierte Forschungsprojekte und in Kooperation mit den Behörden umfassendere und besser abgesicherte Erkenntnisse erarbeitet werden könnten. In Deutschland seien wissenschaftliche Untersuchungen über die Zahl und die Lebensumstände illegaler Zuwanderer dagegen selten. Auch deshalb fehle es an verlässlichen Zahlen. Kursierende Angaben seien nicht solide.

Umstritten sei in der Forschung, welche ökonomischen Wirkungen der illegale Aufenthalt von Ausländerinnen und Ausländern hat. "Internationale Studien legen jedoch plausible Argumente vor, dass volkswirtschaftliche Effekte nicht eindeutig negativ sind und man nicht pauschal davon ausgehen sollte, dass es zu einer signifikanten Gefährdung von Arbeitsplätzen und sozialen Standards kommt", bilanzieren die Autoren. Dass illegale Migranten nur selten Arbeitsplätze Einheimischer bedrohen, liege auch daran, dass die Beschäftigung Illegaler nur in bestimmten Nischen attraktiv sei.

In Deutschland seien dies besonders der Bausektor oder private Haushalte. Doch selbst im Bausektor lasse sich eine negative Auswirkung illegaler Migration auf die Jobs einheimischer Arbeitskräfte nicht nachweisen. So sei zwar zwischen 1995 und 2002 die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Bauhauptgewerbe von 1,411 Millionen auf 917.000 gesunken. "Die illegale Migration hat an solchen Verdrängungseffekten vermutlich einen gewissen Anteil", schreiben die Wissenschaftler. Doch müsse man diesen Einfluss sorgfältig gegenüber dem Ende des Booms nach der deutschen Einheit, der zunehmenden internationalen Konkurrenz und dem umfassenden Wandel der Bauwirtschaft abwägen.

Studien vor allem aus den USA hätten bislang keine massiven Auswirkungen der illegalen Zuwanderung auf Löhne und Beschäftigung von Einheimischen gezeigt, so das WZB. Die Einflüsse von Migration auf die Löhne und Arbeitsbedingungen von Einheimischen seien offenbar "begrenzt, vernachlässigenswert oder sogar nicht existent". Auch Kosten für den deutschen Sozialstaat und die öffentlichen Haushalte entstünden kaum. Allenfalls könnten die Kosten für die umfangreichen Kontrollapparate als Kosten der illegalen Migration angesehen werden.

Zu den illegal in Deutschland lebenden Menschen zählen Arbeitsmigranten und Kriegsflüchtlinge ebenso wie Studenten und Au Pairs, die Bestimmungen in ihren Aufenthaltserlaubnissen verletzen. Vielfältig sind nach den Erkenntnissen der Studie auch die Wege nach Deutschland. Der Großteil der Illegalen reise vermutlich legal nach Deutschland ein. Indizien, dass Illegale besonders oft straffällig werden, hat die Forschung nicht gefunden.

Die Forschungsbilanz "Migration und Illegalität in Deutschland" erfasst und wertet alle Arbeiten aus, die in den vergangenen zehn Jahren zum dem Thema veröffentlicht wurden. Zum Ziel haben sich die Wissenschaftler gesetzt, "belastbare Erkenntnisse über die illegale Zuwanderung nach Deutschland zu bündeln und somit Grundlagen für die Weiterentwicklung der Forschung und für politisches Handeln zu bieten".