Bahn spart durch Energiespar-Training für Lokführer Millionen
Ökologie gleich Ökonomie
Um die Sparvorgaben zu erreichen, wurden die Lokführer zum Beispiel geschult, straff anzufahren, am Berg nicht zu beschleunigen, bergab den zu Schwung nutzen und bei Fahrzeitreserven die Geschwindigkeit zu reduzieren. Das Wichtigste aber sei, so Strößenreuther, dass die Lokführer "je nach Fahrplan, Gefälle und Witterung möglichst früh abschalten und rollen lassen".
Die ersten beiden ICE-Generationen werden derzeit mit Bordcomputern nachgerüstet, die den optimalen Zeitpunkt zum Abschalten berechnen. Wenn Luft im Fahrplan sei, könne ein Lokführer den Zug bereits 60 Kilometer vor dem Zielbahnhof abschalten und rollen lassen, erklärte Strößenreuther. Auf einer einzigen ICE-Fahrt von Hamburg nach München könne ein guter Lokführer den Verbrauch von 19.000 auf 15.000 Kilowattstunden drücken, spare also "so viel Strom, wie ein vierköpfiger Haushalt in einem ganzen Jahr verbraucht". Versuche hätten gezeigt, dass auch im Nahverkehr rund zehn Prozent Energie gespart werden könnten. "Als nächstes werden die 8000 Lokführer im Güterverkehr geschult", kündigte Strößenreuther an.
Darüber hinaus sinke der Strombedarf der Bahn durch technische Maßnahmen, erklärte der Projektleiter. Moderne Züge seien durch geringeres Gewicht, verbesserte Antriebstechnik, optimierte Aerodynamik und rückgespeiste Bremsenergie sparsamer. Während ein ICE 1 umgerechnet auf Benzinverbrauch pro 100 Kilometer und Fahrgast bei 50-prozentiger Auslastung noch knapp drei Liter verbrauche, seien es beim ICE 3 weniger als zwei Liter. Bei voller Auslastung des Zuges sinke der Verbrauch auf weniger als einen Liter pro Person.