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Zwei Jahre Nullrunden bei der Bahn

Tarifvertrag

Die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn AG und den Transportgewerkschaften Transnet und GDBA enden mit einer zweijährigen Nullrunde für die Beschäftigten. Bis Ende 2010 soll es keine betriebsbedingten Kündigungen im Deutschen Bahnkonzern geben. Dafür soll ab 1. Juli 2005 eine Stunde pro Woche mehr gearbeitet werden - ohne Entgeltausgleich. Die Deutsche Bahn hatte seit Frühjahr 2004 versucht ihre Arbeitskosten um 30 Prozent zu senken und unbezahlte Mehrarbeit bis zu 40 Stunden pro Woche festzulegen, sagte Oliver Kaufhold, Transnet-Sprecher.

Von den Verhandlungen sind rund 140.000 Arbeitnehmer des Konzerns betroffen. Transnet-Vorsitzender Norbert Hansen und GDBA-Chef Klaus Dieter Hommel werteten den Abschluss "als ausgewogenen Kompromiss und Erfolg für die Beschäftigten." Damit sei ein "solides Zukunftsprogramm" auf den Weg gebracht worden.

Insgesamt gab es drei Tarifverhandlungen. Die erste beschäftigte sich mit der Absicherung der Arbeitsplätze bis vorerst 2010. Die zweite Tarifverhandlung handelte von der Entlohnung der Überstunden: Die Mehrarbeit senke den Lohn um 2,6 Prozent, sagte Transnet-Sprecher Kaufhold. Dafür soll es aber 50 Euro pro Monat mehr geben. "Das entspricht einer Nullrunde", so Kaufhold. Die dritte Verhandlung galt einer Erhöhung der Einkommen um 1,9 Prozent. Diese Erhöhung soll linear bis zum 30. Juni 2007 verlaufen, sagte Kaufhold.

Geregelt würde auch die Beteiligung der Arbeitnehmer am Konzerngewinn. Für das laufende Jahr 2005 gebe es demnach 100 Euro für die Arbeitnehmer, unabhängig vom tatsächlichen Gewinn des Bahnkonzerns. Für die Jahre 2006 bis 2010 seien bis zu 600 Euro vorgesehen. Diese orientierten sich dann am Betriebsgewinn. Für die Jahre 2008 bis 2010 sei eine Garantieklausel vereinbart worden: In dem Fall, dass die Bahn in einem Jahr keinen Gewinn mache, aber in den Jahren darauf, würde die Gewinnbeteiligung für das jeweilige Jahr nachgezahlt werden.

Die Transportgewerkschaften Transnet und GDBA befragten bundesweit die Beschäftigten zu den Tarifverhandlungen. In den rund 140 Veranstaltungen sei das Vorhaben zur Beschäftigungssicherung begrüßt worden. Kritik habe es hingegen an den Konditionen gegeben, unter anderem der Arbeitszeit.

Beide Gewerkschaften wollen einen "Flächentarifvertrag Schiene" zu vereinbaren, um bei Konkurrenten der Bahn Niedriglöhne zu verhindern. Mit einem Flächentarif für alle Transportgesellschaften könne der Druck genommen werden, Niedriglöhne und unbezahlte Überstunden für die Arbeitnehmer hinzunehmen. "Nur so kann Dumping in diesem Bereich wirkungsvoll verhindert werden", stellten Hansen und Hommel fest. Voraussetzung dafür sei allerdings die Allgemeinverbindlichkeitserklärung. Hier seien nun vor allem die Arbeitgeber gefordert.

Das Durchschnittseinkommen der Eisenbahner liege bei monatlich rund 1.800 Euro im Westen und 1.700 Euro im Osten, heißt es im Schreiben der Gewerkschaftler.