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Tsunami-Unglück verdrängt Aids, Tschetschenien und Co.

Medien

Unter den vielen Berichten über die verheerende Flutwelle in Südostasien geht die Berichterstattung über andere Katastrophen oder Konflikte unter. Wie eine Studie von Reuters Alert Net ergab, fand das Tsunami-Unglück in den ersten zwei Monaten in 200 englischsprachigen Zeitungen in 34.992 Artikeln Erwähnung. Über den Krieg in der Demokratischen Republik Kongo, in dem mittlerweile über vier Millionen Menschen getötet wurden, hat die internationale Presse im gesamten vergangenen Jahr dagegen nur mit 3.119 Artikeln berichtet, heißt es im Media Guardian. Daran sei nicht nur die einfache Darstellbarkeit der Tsunami-Katastrophe schuld, sondern auch die geringen Budgets, autoritäre Regime und die Redaktionen, die solche Themen nur klein und auf den hinteren Seiten behandeln.

"Die Herausforderung komplexe Konflikte einfach darzustellen und dieser Darstellung zusätzlich noch einen Funken an Hoffnung zu geben, um das Publikum zu Mitgefühl anzuregen, das sind, unter anderen, die Gründe dafür, dass viele Katastrophen 'vergessen' werden", so die Erklärung der Mitarbeiter humanitärer Organisationen. Die Bilder einer Katastrophe, wie der des Tsunami, ließen sich einfacher transportieren und sind in ihrer Wirkung dramatischer, kommentiert Paul Harvey von der britischen Humanitarian Policy Group die Ergebnisse der Studie.

Die Aufmerksamkeit der Medien auf die Flutwelle, in der zirka 300.000 Menschen den Tod fanden, stehe in keinem Verhältnis zu der Zahl der Opfer die Aids, Tuberkulose oder die Konflikte in Tschetschenien, Kolumbien und Haiti jedes Jahr forderten. Darüber hinaus hätten Journalisten und Redakteure mit logistischen Problemen und sehr knappen Budgets zu kämpfen. Staaten wie Simbabwe und der Sudan verweigerten Journalisten oft ein Visum. Auch sei es die Mühen meist nicht wert, sich tagelang durch den Dschungel zu quälen, um die Geschichte dann als Einspalter auf der zehnten Seite wieder zu finden.