Tsunami-Unglück verdrängt Aids, Tschetschenien und Co.
Medien
"Die Herausforderung komplexe Konflikte einfach darzustellen und dieser Darstellung zusätzlich noch einen Funken an Hoffnung zu geben, um das Publikum zu Mitgefühl anzuregen, das sind, unter anderen, die Gründe dafür, dass viele Katastrophen 'vergessen' werden", so die Erklärung der Mitarbeiter humanitärer Organisationen. Die Bilder einer Katastrophe, wie der des Tsunami, ließen sich einfacher transportieren und sind in ihrer Wirkung dramatischer, kommentiert Paul Harvey von der britischen Humanitarian Policy Group die Ergebnisse der Studie.
Die Aufmerksamkeit der Medien auf die Flutwelle, in der zirka 300.000 Menschen den Tod fanden, stehe in keinem Verhältnis zu der Zahl der Opfer die Aids, Tuberkulose oder die Konflikte in Tschetschenien, Kolumbien und Haiti jedes Jahr forderten. Darüber hinaus hätten Journalisten und Redakteure mit logistischen Problemen und sehr knappen Budgets zu kämpfen. Staaten wie Simbabwe und der Sudan verweigerten Journalisten oft ein Visum. Auch sei es die Mühen meist nicht wert, sich tagelang durch den Dschungel zu quälen, um die Geschichte dann als Einspalter auf der zehnten Seite wieder zu finden.