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BUND veröffentlicht Standorte von Gen-Feldern

Gentechnik

Trotz Gesetzesänderung will der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) von Nordrhein-Westfalen erneut die genaue Lage aller ihm bekannten Gentech-Anbauflächen in seinem Bundesland ins Internet stellen. "Damit reagiert der BUND auf den Beschluss des Bundestages", schreibt Ralf Bilke, Agrarreferent des BUND NRW in einer Stellungnahme. Ein so genanntes Standortregister, das bundesweit alle Gen-Felder lokalisiert, sei am Freitag für die allgemeine Bevölkerung abgeschafft worden. Das erst seit Februar in Kraft getretene Register ist nur noch einem sehr beschränkten Kreis von Betroffenen wie Landwirten, Imkern und Grundstückseignern - auf Antrag - zugänglich.

"Dies ist absolut inakzeptabel", sagte Paul Kröfges, stellvertretender Landesvorsitzender des BUND NRW. "Wenn künftig nur noch einige wenige örtliche Landwirte erfahren dürfen, wo exakt Gentech-Anbau erfolgt und die breite Öffentlichkeit systematisch von dieser Information ausgeschlossen wird, öffnet das einer schleichenden, flächendeckenden Verunreinigung gentechnikfrei bewirtschafteter Äcker Tür und Tor."

Grund für den erschwerten Informationszugang zu Gen-Feldern sei die Zerstörungswut der Umweltschützer: Das öffentlich zugängliche Standortregister würde "militante Gegner der Gentechnik zum Zerstören der Felder geradezu einladen", sagte die FDP-Abgeordnete Christel Happach-Kasan. Der BUND betrachtet dies als "Kriminalisierungskampagne" der FDP: "Seit einem Jahr veröffentlichen wir - bundesweit einmalig - die Standorte in NRW. Fakt ist: Es gibt keinen einzigen Fall, in dem diese Anbauflächen zerstört wurden, noch rief jemand dazu auf. Es ist eine Frechheit und ein Zeichen fehlender politischer Kultur, Naturschützern und genkritischen Landwirten pauschal Straftaten zu unterstellen, um so unliebsame Transparenz zu unterbinden", sagte Agrarreferent Bilke.

Wenn Sparkassen ihr Filialnetz mit den Standorten im Internet veröffentlichen, sei dies schließlich auch nicht als Aufruf oder Hilfestellung zu Banküberfällen zu verstehen. Die Gesellschaft benötige vielmehr eine kritische Debatte über die Agrogentechnik, sagte Bilke.