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Artenschützer wollen Torf aus den Gärten verbannen

Moorschutz

Nach Auffassung der Artenschutzorganisation WWF ist der Gartenbau zum größten Teil dafür verantwortlich, dass 60 Prozent der ursprünglichen Moorflächen in Europa durch Entwässerung und Torfabbau vernichtet worden seien. In Deutschland seien nur noch rund fünf Prozent der einstigen Hochmoorflächen natürlich. Angesichts dieses drastischen Schwunds empfiehlt die Organisation, beim Düngen auf Torf zu verzichten und Kompost aus dem eigenen Garten zu verwenden. Viele der Moorbewohner würden in der Roten Liste der bedrohten Arten geführt. Der Sonnentau zum Beispiel gelte in Deutschland als gefährdet. Die Pflanze werde zwar durch das Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt, doch finde die Pflanze immer weniger Platz in ihrer natürlichen Umgebung.

"Bis eine zwei Meter dicke Torfschicht gewachsen ist, vergehen rund 2.000 Jahre. Dieses Naturerbe zerstört ein Bagger in nur zwei Minuten", sagte Bernhard Bauske vom WWF. Mit den Mooren verschwänden viele Tier- und Pflanzenarten, die nur unter den extremen Bedingungen dieser feuchten und nährstoffarmen Landschaften leben könnten, sagte Bauske. Das betreffe zum Beispiel die Pflanzen Sonnentau, Zwergbirke und verschiedene Orchideen. Auch zahlreiche Libellenarten und Schmetterlinge seien bedroht.

Gefahren drohten weiterhin seltenen Moorvögeln wie dem Birkhuhn oder dem Großen Brachvogel. Beim Torfabbau werden nach Angaben des WWF nicht nur deren Lebensräume zerstört. Hinzu komme, dass in den tiefen Entwässerungsgräben auch deren Jungvögel verendeten.

In Deutschland befinde sich die Hälfte der noch verbliebenen Torflagerstätten in Niedersachsen. Dort spiele sich nahezu die gesamte Torfproduktion Deutschlands ab. Der Torfabbau basiere noch auf Genehmigungen aus der Zeit vor der Verabschiedung der mittlerweile strengen Gesetze zum Schutz der Moore.

Torf auf dem Baltikum

Weil Torf in Westeuropa knapp sei, würden immer mehr Torf und Torfprodukte vornehmlich aus dem Baltikum importiert, kritisieren die Artenschützer. Dort finde der Torfabbau zurzeit im großen Stil statt, was in Deutschland zuvor zum Verschwinden der Moore geführt habe. "Nur die rechtzeitige und strenge Anwendung der europäischen Naturschutzgesetze kann im Baltikum noch die letzten großen Moore retten", meint Bauske.

Verbraucher, denen am Erhalt dieser einzigartigen Lebensräume gelegen sei, sollten darauf alleine aber nicht vertrauen, sondern sich beim Einkauf bewusst für torffreie Produkte entscheiden, empfiehlt der Artenschützer. Beim Kauf von Pflanzenerde sollten ausschließlich torffreie Produkte gewählt werden. Diese seien mittlerweile in vielen Märkten erhältlich und bestünden aus Holzfasern, Rindenhumus, Kompost, Tonmineralien und Lavagranulaten, die Wasser und Nährstoffe optimal speichern würden.

In geringem Umfang werde Torf auch für therapeutische Maßnahmen, zum Beispiel für Schlammbäder, eingesetzt. Die für Heilprozesse benötigte Menge sei durchaus vertretbar und wachse unter natürlichen Bedingungen nach, meinen die Artenschützer.