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Artenschützer registrieren wachsenden illegalen Tierhandel

Tierhandel

Mehr als 3 000 Tiere fanden Artenschutzer vergangene Woche bei einer Stichprobe auf den Wildtiermärkten im indonesischen Medan auf der Insel Sumatra, teilt die Artenschutzorganisation WWF mit. Ein großer Teil der dort entdeckten Arten sei in ihrem Bestand bedroht. Vor allem seien Papageien und Kakadus und seltene Singvogelarten wie Beos betroffen. Auf der Insel Medan würden etwa ein Fünftel aller angebotenen Arten illegal gehandelt.

Einige dieser seltenen Tiere landeten auch in deutschen Käfigen. Kunden aus aller Welt zahlten horrende Preise für ihre "Lieblinge": In Deutschland würde ein Palmkakadu für bis zu 15000 Euro gehandelt. "Bisher war Sumatra wegen seiner artenreichen Regenwälder berühmt. Mittlerweile ist die Insel auch für die Artenvielfalt auf den Tiermärkten berüchtigt", sagte Volker Homes, WWF-Artenschutzexperte.

Eine Langzeitstudie von TRAFFIC, dem Artenschutzprogramm des WWF und der Weltnaturschutzunion IUCN beobachtete den Wildtierhandel über fünf Jahre. Eines der Ergebnisse sei, dass der Markt für bedrohte Tiere in Medan stetig wachse. Die Zweimillionenstadt sei eines der Zentren des illegalen Handels. Insgesamt seien knapp 350 verschiedene Arten gefunden worden, neben vielen bedrohten Vogelarten auch seltene Gibbons, Krokodile, Pythons und Stachelschweine.

Die meisten in Medan angebotenen Tiere stammten aus dem nahe gelegenen Gunung Leuser Nationalpark. Immer mehr Tiere würden dort gefangen. Der zunehmende Handel bedrohe das Überleben vieler Arten, fürchtet Homes. Viele seien nach indonesischem Recht bislang nicht geschützt worden. "Medan ist eine Drehscheibe des internationalen Wildtierhandels, und die indonesische Regierung verschließt die Augen", sagte Homes. Die Regierung müsse aktiv werden, fordert der WWF.

Nicht nur vor Ort seien Experten gefragt, sondern auch in Ländern wie Deutschland: "Nur ein Zollbeamter, der eine bedrohte und geschützte Art erkennt, kann illegal gehandelte Tiere beschlagnahmen", sagte Homes. Der Abbau von Zollkontrollen, mangelnde internationale Zusammenarbeit und das Fehlen von speziell ausgebildeten Spürhunden bieteten bislang Schlupflöcher, die Tierschmuggler in großem Stil ausnutzten.