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Bericht über sexuelle Gewalt führt zu Verhaftung bei "Ärzten ohne Grenzen"

"Verbrechen gegen den Staat und Spionage"

Die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zeigt sich empört über die Festnahme eines zweiten Mitarbeiters der Organisation im Sudan. Nach eigenen Angaben wurde Vincent Hoedt, Koordinator für die Projekte in der westsudanesischen Krisenregion Darfur, am Dienstag in Nyala festgenommen. Bereits am Montag sei Landeskoordinator Paul Foreman vorübergehend in Gewahrsam genommen worden, meldet die Hilfsorganisation. Hintergrund sei ein Bericht von Ärzte ohne Grenzen über sexuelle Gewalt in Darfur. Dieser hatte vor allem Militärs der Vergewaltigung beschuldigt.

"Die Regierung bestraft humanitäre Helfer dafür, dass sie den Opfern des Konflikts beistehen", sagte Geoff Prescott, Geschäftsführer der betroffenen holländischen Sektion von Ärzte ohne Grenzen.

Die sudanesischen Behörden werfen demnach Ärzte ohne Grenzen Verbrechen gegen den Staat und Spionage vor. Zudem werde die Organisation beschuldigt, falsche Berichte veröffentlicht zu haben und die sudanesische Gesellschaft zu untergraben. Ärzte ohne Grenzen wies alle Vorwürfe zurück und verlangte, dass die Anschuldigungen zurückgenommen werden. Geschäftsführer Prescott sagte, die Festnahme von zwei Koordinatoren schränke die Fähigkeit der Organisation, humanitäre Hilfe zu leisten, extrem ein.

Laut Ärzte ohne Grenzen beziehen sich die Vorwürfe auf einen Bericht über sexuelle Gewalt in Darfur vom März 2005. In den Projekten der Organisation hätten hunderte Frauen und Mädchen medizinische Hilfe in Anspruch genommen, die Opfer sexueller Gewalt geworden seien. Die meisten Patientinnen hätten Milizen und Militärangehörige für Vergewaltigungen verantwortlich gemacht.