Seite 1 bei Google kann so einfach sein.

Jedes dritte Kind ohne kindgerechtes Umfeld

Langzeitstudie

Ein Drittel der Mädchen und Jungen in Deutschland lebt in einem nicht kindgerechten Wohnumfeld. Das ist eines der ersten Ergebnisse der Langzeitstudie "Kinder geben Auskunft", die das Deutsche Jugendinstitut am Montag in München vorstellte. Demnach ist die elterliche Wohnung bei jedem dritten Kind unter zehn Jahren klein und schlecht ausgestattet, oft verfügt sie nicht über ein eigenes Kinderzimmer, und auch die nähere Umgebung bietet bei hoher Verkehrsbelastung wenig Spielmöglichkeiten.

Dagegen wächst ein weiteres Drittel der Kinder der Studie zufolge in ausgesprochen günstigen Wohnverhältnissen auf. Wie die Untersuchung weiter ergab, fühlen sich die meisten Kids in der Familie und in ihrem Freundeskreis sehr wohl. Jedes zehnte Kind gab jedoch an, keinen einzigen guten Freund zu haben. Die häufigste Freizeitaktivität des Nachwuchses ist Fernsehen. 95 Prozent der Kinder sitzen in ihrer Freizeit vor der Flimmerkiste.

Insgesamt haben die Mädchen und Jungen ein ausgesprochen positives Bild von sich: Fast alle Acht- bis Neunjährigen finden sich der Untersuchung zufolge "okay" und sind meist gut gelaunt. Andererseits gehören Kummer und Enttäuschung für viele ganz normal zum Leben dazu. Drei Viertel der Acht- bis Neunjährigen sind manchmal traurig oder ängstlich. Die Hälfte der Kinder fühlt sich manchmal allein.

Wie die Projektleiter hervorhoben, sind Kinder aus einkommensschwachen Familien häufig benachteiligt: Sie unternehmen weniger Ausflüge, haben häufiger Probleme in der Schule, und besonders die Mädchen aus ärmeren Familien haben vergleichsweise weniger Freundinnen. "Es gibt viel Licht, aber auch viel Schatten", zog Projektleiter Christian Alt aus den ersten Ergebnissen Bilanz.

Für die Panel-Untersuchung wurden erstmals in Deutschland auch direkt die Kinder und nicht nur ihre Eltern zu ihrer Lebenssituation und ihren Sichtweisen befragt. An der ersten Erhebungswelle beteiligten sich mehr als 1100 Kinder, 2200 Mütter und 1300 Väter. Da sich die Forscher vor allem für die Entwicklung der Kinder interessieren, sollen dieselben Familien im Abstand von jeweils gut einem Jahr mindestens dreimal befragt werden.