Papierindustrie soll Menschenrechte achten und Urwälder schützen
Umweltschutz durch Verbraucher
35 Tonnen Papier werden in Deutschland pro Minute verbraucht. Um diese Menge sinnlich erfahrbar zu machen, hat ROBIN WOOD heute einen Sattelschlepper mit Altpapier vorfahren lassen. Auf dem Papierberg entrollten die Umweltschützer ein Transparent mit dem Slogan "Für Menschenrechte und Urwälder - Kein Papier aus Raubbau". Davor zersägten sie symbolisch vier Baumriesen, die für die Produktion des Papiers aus Frischfasern gefällt werden müssten.
Weltweit werden jährlich etwa 15 Millionen Hektar Wald zerstört. Jeder fünfte eingeschlagene Baum wird verwendet, um daraus Zellstoff oder Papier herzustellen. In Ländern wie Indonesien und Kanada werden auch Urwälder für Papier gerodet. Indigene und Kleinbauern verlieren dort ihr Land an die Holz- und Zellstoffindustrie und verarmen. Tiere und Pflanzen sterben aus. Der Klimawandel verschärft sich.
Hauptverantwortlich dafür sind die Industrieländer, die über vier Fünftel des Papiers verbrauchen. Um zu verhindern, dass Zellstoff aus einer illegalen, zerstörerischen und sozial ungerechten Waldwirtschaft auf den Markt kommt, sind verbindliche Regelungen notwendig. Entsprechende Gesetze aber fehlen bislang.
Auf Initiative von ROBIN WOOD hat daher nun ein Bündnis von Umwelt- und Verbraucherorganisationen in dem heute veröffentlichten Aufruf formuliert, was sie konkret von Papierindustrie und -handel erwarten. Dazu zählt eine unabhängige Kontrolle über die Herkunft des Zellstoffs, mehr Transparenz für die Verbraucher, saubere Produktionsprozesse, etwa der vollständige Verzicht auf Chlorverbindungen und die Wahl kurzer Transportwege.
"Papierindustrie und -handel sind jetzt am Zug und müssen erklären, was sie tun werden, um sich aus der Verstrickung in Urwaldzerstörung, illegalen Handel und Menschenrechtsverletzungen zu lösen", sagt Jens Wieting, Tropenwaldreferent bei ROBIN WOOD. Die Unterzeichner des Aufrufs sind: Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz (ARA), BUND, Forum Ökologie & Papier, Initiative 2000 plus, NABU, Pro Regenwald, ROBIN WOOD, Urgewald, Verband für Umweltberatung NRW, Verbraucher-Zentrale Nordrhein-Westfalen und WWF Deutschland.