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Bericht zeigt Alternativen zur zerstörerischen Papierherstellung auf

"Kritischer Papierbericht 2005"

Papier ist ein selbstverständliches Alltagsprodukt, und die meisten Menschen verbrauchen immer mehr davon, ohne sich über die Folgen Gedanken zu machen. Diesen Gedanken nahm sich der am Mittwoch veröffentlichte Kritische Papierbericht 2005 zur Grundlage. Er beschäftigt sich mit den ökologischen und sozialen Folgen von Papierproduktion und -konsum. Dabei kommt er zu der Einschätzung, dass die Produktion von Papier alles andere als unproblematisch sei. Selbst in Zeiten verhaltener Konjunktur bleibe der Papiermarkt ein Wachstumsbereich. Denn um die Papierproduktion weiter steigern zu können, setze die Industrie zunehmend auf Holz aus rasch nachwachsenden Plantagen. Dieser Trend habe dramatische Folgen.

In den ärmeren Ländern des Südens würden Wälder und Ackerland im Einzugsbereich großer Zellstoff-Fabriken in öde Monokulturen umgewandelt. Indigene Völker und Kleinbauern verlören ihr Land und verarmten. Die auf den Plantagen eingesetzten Pestizide belasteten Böden und Gewässer.

Laut dem Mit-Herausgeber, der Umweltschutzorganisation Robin Wood, werden vom Durchschnittsbürger in Westeuropa jährlich 207 Kilogramm Papier verbraucht. Halte der bisherige Zuwachs an, würden es in zehn Jahren bereits 264 Kilogramm sein.

Gerade wegen des steigenden Verbrauchs sei es wichtig, dass vermehrt Recyclingpapier genutzt werde, so die Studie. Außerdem gelte es, Umwelt- und Sozialstandards für die Rohstoffherkunft von Papier und Zellstoff verbindlich festzulegen. Papierindustrie und -handel sollten nur noch Zellstoff und Papier in den Verkehr bringen, deren Holz aus nachweislich legaler, sozial und ökologisch verantwortbarer Waldnutzung stammt. Dabei müssten die Land- und Menschenrechte, politischen Grundrechte und Interessen der lokalen Bevölkerung beachtet, Arbeits- und Sozialstandards berücksichtigt werden. Der Einsatz von Holz genmanipulierter Bäume sei auszuschließen. Die Studie forderte von Papierindustrie und -handel, durch "exakte Herkunftsangaben" und "Nachweise von unabhängiger Seite" für Transparenz der Rohstoffherkunft zu sorgen. Das Siegel des Forest Stewardship Council (FSC) sei auf internationaler Ebene am geeignetsten, diese Kriterien sicherzustellen.

Laut Robin Wood beschäftigt sich der Bericht ebenso mit der Frage, wie die begrenzte Papierfasermenge besser genutzt werden und die in Deutschland "bereits gut funktionierende" Altpapiersammlung optimiert werden kann. "Die AutorInnen geben nützliche Tipps - für den Papiereinkauf im privaten Bereich ebenso wie im öffentlichen Beschaffungswesen", so die Umweltschutzorganisation. Der Bericht gebe zudem einen Vergleich internationaler Umwelt- und Sozialstandards.

Herausgegeben wird der Bericht nun bereits im zweiten Jahr von der Initiative 2000 plus, einem Zusammenschluss von Umwelt- und Verbraucherverbänden sowie Kommunen, die sich gemeinsam für eine zukunftsfähige Nutzung von Papier engagieren.